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Agrar - Bickenbach:Spargelsaison eröffnet: Bauern rechnen mit guter Ernte

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Bickenbach (dpa/lhe) - Es gibt wieder heimischen Spargel: Die hessischen Spargelbauern haben am Donnerstag im südhessischen Bickenbach offiziell die Saison für das Edelgemüse in diesem Jahr eröffnet. Spargelkönigin Saskia I. stach für die Eröffnung auf einem Feld in der Gemeinde im Landkreis Darmstadt-Dieburg mit Krone, Schärpe und Arbeitshandschuhen erste Stangen. "Ich rechne mit einer guten Ernte, wenn das Wetter stimmt", sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises Spargel Südhessen, Rolf Meinhardt. Der Preis für Premiumspargel werde sich voraussichtlich auf das Niveau der vergangenen Jahre einpendeln. Im Augenblick sei er allerdings noch ein wenig teurer. Für die ersten Stangen um Ostern lagen die Preise bei 17 bis 18 Euro für das Kilo.

Die zweite Ernte in der Corona-Pandemie macht den Bauern weniger Kopfzerbrechen. "Wir sind arbeitskräftemäßig gut versorgt", sagte Meinhardt. Im vergangenen Jahr seien zum Start die Grenzen dicht gemacht worden. Wegen der mangelnden Saisonarbeiter sei daher 30 Prozent weniger geerntet worden. Da nach wie vor die Gastronomie als Abnehmer ausfalle, hoffe man wieder auf ein gutes Geschäft in der Direktvermarktung. Nach Angaben der Marketinggesellschaft "Gutes aus Hessen" gibt es landesweit Hunderte Stände, an denen das Gemüse und später auch Erdbeeren gekauft werden können. Coronabedingt sei das Verkaufspersonal hier auch aus anderen Branchen angeworben worden. So hat Meinhardt etwa mehrere Stewardessen, einen Tanzlehrer und einen Opernsänger an den Verkaufstresen.

Der Anbau des Spargels laufe fast ausschließlich nur noch unter Folien, sagte Meinhardt. "Die Folie ist für die Spargelqualität gut, er ist milder und zarter." Zudem könne kein Unkraut wachsen und der Boden trockne nicht aus. Die Folien könnten mehrere Jahre genutzt werden. Bei der Entsorgung arbeiteten die Mitglieder des Arbeitskreises zusammen, sagte Spargelbauer Kai Schüttler, auf dessen Feldern die Saison eröffnet wurde. Die gemeinsamen Mengen seien dann für die Recycling-Unternehmen interessanter.

Dem hessischen Bauernverband zufolge gibt es landesweit 120 Spargelbauern, deren Anbaufläche größer als ein halber Hektar ist. 2020 konnte auf 1671 Hektar auch Spargel gestochen werden. Die Ernte lag im Land insgesamt bei 8500 Tonnen, zwei Jahre zuvor waren es noch 10 900. In ganz Deutschland wurden dem Statistischen Bundesamt zufolge im ersten Corona-Jahr 2020 knapp 117 600 Tonnen geerntet, zehn Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die Spargelernte beginnt in Deutschland normalerweise in der zweiten Aprilhälfte und dauert traditionell bis zum "Johannistag" am 24. Juni.

Ein Novum in Hessen in diesem Jahr: Spargelkönigin Saskia I. ist die erste hessische Spargelkönigin mit einem zweiten Amtsjahr. "Es freut mich, dass ich dieses Jahr wieder Spargelkönigin sein darf", sagte die 31 Jahre alte Saskia Künzer. "Ich hoffe, dass es in diesem Sommer besser wird, letztes Jahr ging ja gar nichts." Die diesjährige Saisoneröffnung war nach der Saisoneröffnung im vergangenen Jahr wegen der Pandemie ihr zweiter offizieller Termin.

© dpa-infocom, dpa:210408-99-125984/3

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