Agrar - Beelitz:Heidelbeer-Betriebe starten optimistisch in Saison

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Frisch gepflückte Heidelbeeren liegen in Schalen. Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Klaistow (dpa/bb) - Curry-Hähnchen mit Heidelbeersoße und Heidelbeer-Eierkuchen: Auf dem Spargel- und Erlebnishof Klaistow (Potsdam-Mittelmark) hat am Mittwoch nun auch offiziell die Ernte des dicken blauen Obstes begonnen. Ein kühleres Frühjahr vor der Blüte und viel Regen in den vergangenen Wochen lassen die Betriebe im Land optimistisch auf die diesjährige Ernte blicken.

Der Hof in Klaistow südwestlich von Potsdam erhofft sich auf seinen 180 Hektar Anbaufläche in diesem Jahr eine Erntemenge von rund 1500 Tonnen. "Die Heidelbeeren sind schön groß geworden. Da hängt schon viel dran an den Sträuchern", sagte Geschäftsführerin Antje Winkelmann. Geerntet wird in dem Betrieb bereits seit Montag vergangener Woche. Hängen die reifen Beeren zu lange am Strauch, machen sich die Vögel über die süßen Kugeln her.

In Brandenburg hat sich die Anbaufläche des Obstes von 332 Hektar im Jahr 2017 auf mittlerweile 407 Hektar in diesem Jahr erhöht. 23 Betriebe haben sich auf die wichtigste Strauchbeerenart spezialisiert, die nun nach Spargel, Kirschen und Erdbeeren an der Reihe ist.

Im vergangenen Jahr ernteten die Helfer wegen Spätfrösten und starker Hitze nur 1310 Tonnen, 14 Prozent weniger als im Jahr zuvor. In diesem Frühjahr habe die Strauchbeerenart wenig Frostschäden abbekommen, da Anfang Mai noch nicht alle Sorten begonnen hatten zu blühen und es bisher keinen Hagel gegeben habe, so Winkelmann.

Rund 400 Erntehelferinnen und -helfer aus Polen und Rumänien und inzwischen auch aus Georgien pflücken die Beeren per Hand. Das sei schonender, sagte Winkelmann. Das Obst ist empfindlich. Maschinell würden nur Beeren für die Industrie, also beispielsweise für Joghurt, von den Sträuchern geholt.

Die Helferinnen und Helfer bewegten sich in Gruppen. Falls jemand positiv auf das Coronavirus getestet werde, müsse auch nur diese Gruppe in Quarantäne. "Alles andere wäre verheerend", so Winkelmann. Die Betriebe seien auf die helfenden Hände dringend angewiesen. Die Nachfrage nach Heidelbeeren aus der Region wachse stetig.

"Ohne die Saisonarbeitskräfte würde nichts gehen", sagte Sylvia Schießer vom Landesgartenbauverband Berlin-Brandenburg. Ihre Arbeit sei enorm wichtig, denn die Konkurrenz beispielsweise durch 10.000 Hektar große Betriebe aus den USA sei groß. "Es geht wirklich darum, dass die Menschen regional essen, von Betrieben vor Ort, anstatt das Beeren tausende Kilometer über den Atlantischen Ozean geschifft oder geflogen werden."

Die Erwartungen des Verbandes für volle Heidelbeer-Schälchen in den Supermarktregalen in den kommenden Wochen sind ebenfalls günstig. "Keine Frostschäden und viel Niederschlag - das bringt große Erntemengen", prophezeite Schießer.

© dpa-infocom, dpa:210714-99-373763/3

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