Affäre um Finanzbetrüger:JP Morgan zahlt Milliarden wegen Madoff

File photo of Bernard Madoff exiting the Manhattan federal court house in New York

Bernie Madoff hat Tausende Anleger geprellt - und wird nun auch für die Bank JP Morgan teuer.

(Foto: REUTERS)

Über Konten von JP Morgan lief der Milliarden-Betrug von Bernie Madoff - die Bank wusste davon angeblich nichts. Mit 2,6 Milliarden Dollar kauft sich das Institut nun von weiteren Rechtsstreitigkeiten frei. Es ist nicht der einzige Fall, der JP Morgan belastet.

Die Bank JP Morgan will sich mit einem milliardenschweren Vergleich von dem Finanzbetrüger Bernie Madoff befreien. Um den Rechtsstreit zu beenden, zahlt die Bank nach Angaben des US-Justizministerium insgesamt 2,6 Milliarden Dollar. Bereits im Dezember 2013 hatten Medien von der Strafzahlung berichtet. 1,7 Milliarden davon gehen an die Opfer von Madoff, weitere 350 Millionen zahlt JP Morgan für einen Vergleich mit der Aufsichtsbehörde OCC.

Beinahe zwei Jahrzehnte hatte der mutmaßlich größte Betrüger der Finanzgeschichte über ein Schneeballsystem Tausende Anleger um Milliarden geprellt. Er köderte Anleger mit hohen Gewinnen, nutzte die Einlagen neuer Kunden aber nur, um andere Investoren auszubezahlen. Madoff musste also ständig neue Sparer auftreiben. Nach der Lehman-Pleite flog der Schwindel auf: Anleger verloren ihr Vertrauen ins Finanzsystem, Madoff fand keine neuen Geldgeber, gleichzeitig forderten immer mehr Investoren ihr Geld zurück. Madoff wurde zu 150 Jahren Gefängnis verurteilt.

Für seine Finanzgeschäfte nutzte Madoff Konten bei JP Morgan. Mitarbeiter der Bank äußerten Zweifel an Madoff und den Gewinnen seines Hedgefonds. Gemeldet wurde den US-Ausichtsbehörden aber nichts. JP Morgan wird deshalb vorgeworfen, bei Madoffs Geschäften weggesehen zu haben - um mehr Gebühren und Provisionen zu kassieren.

Die Bank habe gegen Geldwäsche-Gesetze verstoßen, die Ermittlungen würden jedoch durch den Vergleich eingestellt, teilten die Aufsichtsbehörden mit. JP Morgan gab zu, gegen Regeln zum Schutz vor Geldwäsche verstoßen zu haben. Die Bank gehe aber nicht davon aus, dass irgendein Mitarbeiter Madoff wissentlich bei seinem Betrug unterstützt habe, sagte ein Sprecher. JP Morgan will künftig seine Kontrollen verbessern. Die Bank verzichtete auch darauf, die Strafzahlung steuerlich geltend zu machen.

Madoff ist nicht der einzige Fall, mit dem JP Morgan kämpft. Mitarbeitern der Bank wird vorgeworfen, den Libor-Zinssatz manipuliert zu haben. In einem weiteren Fall einigte sich die Bank erst im November mit den US-Behörden auf die Zahlung von 13 Milliarden Dollar. Dabei ging es um Hypotheken, die das Institut vor der Finanzkrise in Wertpapieren bündelte und an Investoren verkaufte. Nach dem Ende des US-Immobilienbooms wurden viele Papiere praktisch wertlos. JPMorgan wird vorgeworfen, Anleger getäuscht zu haben.

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