Sie hat jetzt einen Namen, Nafissatou. Sie hat ein Heimatland, das westafrikanische Guinea. Sie hat einen Wohnort, offenbar ein Haus für Aids-Kranke im New Yorker Stadtteil Bronx. Und sie lebt dort allein mit ihrer minderjährigen Tochter Dana. Das alles ist inzwischen, etwa durch das Boulevardblatt New York Post, von dem 32-jährigen Zimmermädchen bekannt geworden, die den IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn beschuldigt, sie sexuell angegriffen zu haben.
Blake Diallo, 42, Bruder des angeblichen Opfers, erzählte im Interview mit der französischen Tageszeitung Le Parisien Details aus dem Leben von "Nafi". Danach schließe er aus, dass seine Schwester dem 62-jährigen französischen Weltfinanzmann und Politiker eine Sex-Falle stellen wollte. "Sie kannte ihn nicht", so Diallo: "Meine Schwester ist unfähig, sich eine solche Geschichte auszudenken. Sie ist praktizierende Muslimin und trägt Kopftuch."
Auch habe sie keine Ahnung von Politik und wisse nicht einmal, wer Bürgermeister von New York sei. Sie sei eine ehrenwerte Frau, die hart arbeite, um ihre Tochter großzuziehen: "Wenn sie nach Hause kommt, schaut sie afrikanische TV-Serien." Derzeit stehe Nafissatou an einem geheimen Ort unter Polizeischutz.
Seine Mandantin, Angestellte in einem Luxushotel, habe wirklich nicht gewusst, wer Strauss-Kahn sei, erklärt auch ihr Anwalt Jeffrey Shapiro. Es gebe keine Möglichkeit, "dass es einen Aspekt dieses Vorfalls gibt, der in irgendeiner Weise als einvernehmlich aufgefasst werden könnte", so Shapiro: "Das ist nichts anderes als ein körperlicher sexueller Angriff."