Ärger über Ärzte:Dr. med. Raffzahn

Die Zahl der Patientenbeschwerden ist enorm. Am unbeliebtesten sind dabei die Zahnärzte, doch meistens hat der Ärger keine inhaltlichen, sondern finanzielle Gründe.

Guido Bohsem

Wenn Patienten sich über einen Arzt beschweren, richtet sich ihr Zorn meist gegen ihren Zahnarzt. Das ist das Ergebnis einer Studie der Unabhängigen Patientenberatung (UPD), die am Montag in Berlin vorgestellt wurde. Etwa 40.000 Menschen hätten in der ersten Hälfte des Jahres eine der 22 UPD-Beratungsstellen aufgesucht oder dort angerufen, sagte Geschäftsführerin Astrid Burkhardt. Jeder Fünfte habe eine Beschwerde vorgetragen. Diese richteten sich zu gleichen Teilen gegen Ärzte mit Praxis, Krankenhäuser- und Pflegeeinrichtungen - aber auch gegen Krankenkassen.

McZahn in Krefeld

Patienten beschweren sich öfter über Zahnärzte als über andere Mediziner.

(Foto: dpa)

Bei den Beschwerden gegen die niedergelassenen Ärzte liegen die Zahnärzte mit einem Anteil von 30 Prozent klar vorne. Zum Vergleich: Hausärzte, die pro Jahr deutlich mehr Menschen behandeln, zogen sich nur 17,5 Prozent der Beschwerden zu. Über Kinderärzte beklagten sich nur 0,8 Prozent. Die Patienten beschwerten sich laut UPD aber nicht, weil die Zahnärzte sie falsch behandelt oder gar mit dem Bohrer malträtiert hätten. Ursache für die Unzufriedenheit sei vielmehr das Geld, also der Umstand, dass die Patienten eine Behandlung beim Zahnmediziner viel häufiger auch aus der eigenen Tasche bezahlen müssten.

Die Patienten beschwerten sich häufig über angeblich falsche oder zu hohe Rechnungen. So habe beispielsweise ein Fall für großen Ärger gesorgt, in dem die eigentliche Rechnung mehr als doppelt so hoch war wie das Angebot. Der Gesundheitsexperte des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Stefan Etgeton, warnte aus diesem Grund davor, die Eigenbeteiligung auch auf andere medizinische Bereiche auszuweiten wie es in der jüngsten Gesundheitsreform versucht worden ist. "Die Verrechnung der Kosten direkt über die Krankenkassen hat eine friedensstiftende Wirkung", sagte er.

Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Wolfgang Zöller, sagte, die Regierung werde den Bericht der Patientenberatung auswerten und dabei die Rolle der Zahnärzte besonders überprüfen. Zöller kündigte an, Ende Dezember einen Vorschlag vorzulegen wie die Rechte der Patienten in Deutschland generell gestärkt werden könnten. 2011 dann würden die Ideen in einen Gesetzesentwurf gefasst und beraten.

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