Yahoo-Chefin Marissa Mayer muss sich nach einem neuen Topmanager umschauen. Nach nur einem Jahr bei dem Internetkonzern geht der fürs Tagesgeschäft verantwortliche Henrique de Castro. Er werde das Unternehmen an diesem Donnerstag verlassen, teilte Yahoo in einer Börsenmitteilung mit. Über die Gründe schwieg sich das kalifornische Unternehmen aus. Das Wall Street Journal berichtet aber unter Berufung auf Insider, Castro und Mayer seien ständig aneinandergeraten.
Bereits im September hatte das US-Fachmagazin Adweek allerdings berichtet, dass de Castros Job wackele. Mayer sei unzufrieden mit der Entwicklung der Werbeeinnahmen, hatte es geheißen. Diese waren trotz teurer Zukäufe wie der Blog-Plattform Tumblr bis zuletzt geschrumpft. Trotz Mayers Bemühungen war der Umsatz im dritten Quartal 2013 um fünf Prozent auf 1,14 Milliarden Dollar zurückgegangen.
Beobachter interpretieren die Personalie als Niederlage für Marissa Mayer. Sie hatte de Castro im Herbst 2012 kurz nach ihrem eigenen Wechsel von Google abgeworben. Bereits dort war der Manager leitend im Werbegeschäft tätig. De Castro gehörte zu den Spitzenverdienern bei Yahoo mit einem Gehaltspaket von 39,2 Millionen Dollar (28,8 Millionen Euro) alleine im Jahr 2012. Ihm steht nun eine Abfindung zu.
Mayer versucht seit ihrem Amtsantritt im Sommer 2012, den ehemaligen Internetpionier Yahoo wieder auf Vordermann zu bringen. Sie kaufte eine Reihe von Start-up-Unternehmen, ließ die Internetsuche und den Fotoservice Flickr überarbeiten und brachte mehrere Anwendungen für Smartphones und Tabletcomputer an den Start wie etwa für Sportnachrichten, E-Mail und Wetterberichte.