Ägypten:Energiekonzern will riesiges Erdgasfeld im Mittelmeer entdeckt haben

  • Der italienische Engergiekonzern Eni will im Mittelmeer vor der ägyptischen Küste riesige Erdgasvorkommen entdeckt haben.
  • Sollte sich der Fund bewahrheiten, wäre Ägyptens Energiebedarf auf Jahrzehnte hinaus gesichert.

Möglicherweise eines der größten Vorkommen weltweit

Der italienische Energiekonzern Eni hat nach eigenen Angaben vor der ägyptischen Küste ein riesiges Erdgasfeld entdeckt. Es handele sich um den größten Fund in dem Land und im Mittelmeer überhaupt, teilte der Konzern mit.

Das Feld mit einer Ausdehnung von etwa 100 Quadratkilometern dürfte nach ersten Erkenntnissen bis zu 850 Milliarden Kubikmeter Gas enthalten. Es könnte sich damit als eines der größten bekannten Vorkommen weltweit erweisen und dazu beitragen, den Energiebedarf in Ägypten auf Jahrzehnte hin zu decken.

Ein Sprecher des ägyptischen Erdölministeriums bestätigte die Entdeckung. Die Gasförderung soll innerhalb der nächsten drei Jahre beginnen. Die ägyptische Regierung rechnet damit, dass das Land innerhalb von fünf Jahren von Gasimporten unabhängig sein könnte.

Zusammen mit anderen Funden im Mittelmeer in den vergangenen Jahren entsteht damit auch für Europa ein potenzieller Weg, um unabhängiger von Importen aus Russland zu werden. In der Region sorgte die Entdeckung schon am Sonntag für Diskussionen: Der israelische Energieminister Juval Steinitz warnte, sein Land drohe beim Erdgas-Export ins Hintertreffen zu geraten.

Energieengpässe hatten immer wieder für Stromausfälle gesorgt

"Die historische Entdeckung kann das Energie-Szenario in Ägypten verändern", sagte Eni-Chef Claudio Descalzi. Wegen des steigenden Verbrauchs ist Ägypten in den vergangenen Jahren zum Energie-Importeur geworden, während es früher Öl und Erdgas ins Ausland verkaufen konnte. Engpässe führen immer wieder zu Stromausfällen, die mitunter politische Unruhen auslösen.

Eni ist seit mehr als 60 Jahren in Ägypten aktiv und vereinbarte erst im Juni mit der Regierung in Kairo ein milliardenschweres Gasförder-Geschäft.

Seit Descalzi im vergangenen Jahr bei Eni das Ruder übernommen hat, konzentriert sich der staatlich kontrollierte Konzern wieder verstärkt auf die Erkundung von Öl- und Gasfeldern. Dies darf Eni nach dem neuen Gasfördervertrag mit Ägypten nicht nur im Mittelmeer, sondern auch auf dem Sinai, im Golf von Suez und in Teilen des Nil-Deltas. Eni ist nicht nur in der Energieproduktion tätig, sondern betreibt auch Tankstellen der Marke Agip.

Erst im Juni dieses Jahres hatte der deutsche Konzern Siemens mit einem Volumen von acht Milliarden Euro den größten Auftrag der Konzerngeschichte von der ägyptischen Regierung erhalten. Siemens soll die drei leistungsfähigsten Gaskraftwerke der Welt in dem arabischen Land bauen.

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