Der Sportartikelhersteller Adidas ist in den USA in einen handfesten Bestechungsskandal verwickelt. Wie der Generalstaatsanwalt für den New Yorker Bezirk Manhattan, Joon Kim, mitteilte, wurde ein Manager des Konzerns festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, Bestechungsgelder an College-Trainer sowie die Eltern aussichtsreicher Nachwuchssportler gezahlt zu haben. Ziel war es offenkundig, die Spieler an Universitäten zu locken, die von Adidas gesponsert werden und sie für den Fall einer späteren Profikarriere frühzeitig an das Unternehmen zu binden. Insgesamt nahm die Staatsanwaltschaft zehn Trainer, Finanzberater und Manager verschiedener Ausrüsterfirmen in Gewahrsam.
Anders als in Deutschland werden US-Nachwuchssportler nicht in Vereinen, sondern an Universitäten ausgebildet. Der College-Sportverband NCAA ist ein Milliardenkonzern, zu den Spielen etwa der Football- und Basketballteams kommen Zehntausende Zuschauer. Oft ist schon bei 15- oder 16-Jährigen absehbar, dass sie eines Tages in eine Profiliga wechseln und Millionen verdienen werden. Entsprechend interessant sind diese Jugendlichen für Finanzberater und Sportartikelhersteller.
Kim zufolge spannten der festgenommene Adidas-Manager und der Chef eines kleineren Ausrüsters aus Atlanta mindestens vier College-Trainer für ihre Zwecke ein, darunter mit Chuck Person einen ehemaligen Starspieler der Basketball-Profiliga NBA. Gegen die Zahlung fünfstelliger Dollar-Beträge drängten die Coaches Nachwuchssportler dazu, Verträge mit bestimmten Finanzberatern und Ausrüstern abzuschließen. Dabei nutzten sie den Umstand, dass die jungen Sportler zu ihnen aufschauten und ihnen vertrauten. "Dieses Vertrauen wurde missbraucht", erklärte Kim. Auch einige Eltern erhielten Geld, um ihre Söhne auf bestimmte Colleges zu schicken. Die Universitäten profitieren davon, wenn sich talentierte Nachwuchssportler bei ihnen einschreiben, weil sie ebenfalls Sponsorengelder erhalten.
Adidas kündigte an, man werde "vollumfänglich mit den relevanten Behörden zusammenarbeiten" und mit Hilfe externer Berater eine eigene Untersuchung einleiten. Das Unternehmen bekenne sich "voll und ganz" zur Einhaltung von Gesetzen und Regeln, zu Integrität und ethischer Geschäftsführung. Der verhaftete Manager sei bis auf weiteres vom Dienst freigestellt worden.