Fußballtrikots so weit das Auge reicht – so kennt man das bei einer Fußball-EM im eigenen Land. Doch dieses Jahr gibt es eine Besonderheit: Nicht alle Deutschland-Trikots sind gleich. Das Vergleichsportal Check 24 hat in Kooperation mit dem Sportartikelhersteller Puma eine Trikot-Alternative zu den beiden offiziellen Adidas-Versionen auf den Markt gebracht. Die Trikots beider Anbieter sind heiß begehrt, aber aus ganz unterschiedlichen Gründen.
Die offiziellen Hemden der deutschen Nationalmannschaft von Adidas – das schwarz-weiße Heimtrikot und das bunte Auswärtstrikot – sind nahezu ausverkauft. Im Onlineshop sind nur noch wenige Größen verfügbar. Das auffällige pink-lila Design, das laut DFB-Präsident Bernd Neuendorf das bestverkaufte Auswärtstrikot der Geschichte ist, hat sich zum Fashion-Piece vieler junger Menschen entwickelt. Fans stehen Schlange, um das modische Accessoire zu ergattern. Zuletzt ging ein Video viral, in dem selbst der Sohn von Cristiano Ronaldo seinen Geburtstag im neuen Deutschland-Trikot feierte. Doch nicht jeder hat das Glück oder das nötige Kleingeld, um eines der begehrten 100 Euro Trikots zu ergattern.
Hier kommt das Check-24-Trikot ins Spiel. Ein schlichtes weißes Trikot mit einem Bundesadler und dem Unternehmenslogo in Schwarz-Rot-Gold auf der Brust, daneben das Puma-Symbol. Mehr als fünf Millionen dieser Trikots wurden bereits kostenlos verteilt. Der Hype ist ebenso einfach wie genial: Alles, was die Fans dafür tun mussten, war ihre Daten preiszugeben – ein Tausch, der für viele offenbar akzeptabel war. So hat Check 24 nicht nur Millionen potenzieller Kundendaten gewonnen, sondern auch einen echten Marketing-Coup gelandet.

Was anfangs belächelt wurde, hat sich als Erfolg entpuppt. Die Marketingabteilung des Vergleichsportals kann sich auf die Schulter klopfen – wer dieser Tage bei einer Public-Viewing-Veranstaltung ist, sieht teilweise mehr Check-24-Shirts als originale Deutschland-Trikots. Die Werbeaktion hat die Verantwortlichen laut einigen Schätzungen etwa 100 Millionen Euro gekostet, doch der Aufwand hat sich gelohnt.
Bei Check 24 hatte man zunächst mit etwa 1,5 Millionen Trikots gerechnet. Diese Zahl hat sich inzwischen mehr als verdreifacht. Zu Spitzenzeiten versendete das Unternehmen etwa 400 000 Trikots täglich. Obwohl die Aktion inzwischen abgeschlossen ist, hat dies der Beliebtheit keinen Abbruch getan. Im Gegenteil: In einigen Fällen werden die Trikots bereits für 15 bis 80 Euro auf Ebay gehandelt – ein unmissverständlicher Beweis dafür, dass der Hype echt ist.
Natürlich bleibt das nicht ohne Spott. Im Internet häufen sich die Memes, die sich über das inoffizielle Trikot lustig machen. Teilweise ist gar von einer „Zweiklassen-Fußballfan-Gesellschaft“ die Rede. Auf Instagram, Tiktok und Reddit hat sich eine humorvolle Gegenüberstellung etabliert: „Wie erkennt man einen reichen und einen armen Fußballfan?“ Die Antwort: das 100-Euro-Deutschlandtrikot von Adidas versus das kostenlose Trikot. Doch die Memes haben das Check-24-Trikot und damit auch die Aktion selbst noch bekannter gemacht – das wohl beste Marketing in der heutigen Zeit.