Ex-Adidas-Chef:Kasper Rorsted kassiert ab

Ex-Adidas-Chef: Bekommt zum Abschied sehr viel Geld: Guldens Vorgänger Kasper Rorsted.

Bekommt zum Abschied sehr viel Geld: Guldens Vorgänger Kasper Rorsted.

(Foto: Matthias Schrader/AP)

Der vorzeitig abgetretene Adidas-Chef erhält eine Abfindung in zweistelliger Millionenhöhe. Und das, obwohl er das Unternehmen in einem wirtschaftlich miserablen Zustand hinterlässt.

Von Uwe Ritzer

Ein nur minimal gewachsener Umsatz, ein regelrecht eingebrochener Gewinn: Hinter Adidas liegt ein wirtschaftlich miserables Jahr. Trotzdem darf sich der vorzeitig ausgeschiedene Vorstandschef Kasper Rorsted über eine Abfindung in zweistelliger Millionenhöhe freuen. Ausweislich des am Mittwoch am Konzernsitz Herzogenaurach vorgelegten Geschäftsberichtes kassiert der Däne 12,3 Millionen Euro Abfindung. Plus monatlich 200 000 Euro für die kommenden 18 Monate als sogenannten "Ausgleich" dafür, dass er sich während dieser Zeit keinem Adidas-Konkurrenten anschließen darf. Macht in der Summe 15,9 Millionen Euro.

Rorsted war von Oktober 2016 bis November 2022 insgesamt sechs Jahre Vorstandschef bei dem nach dem US-Rivalen Nike zweitgrößten Sportartikelhersteller der Welt. Er war damals vom Konsumgüterhersteller Henkel zu Adidas gekommen, als Nachfolger des langjährigen Adidas-Chefs Herbert Hainer. Nach starken Anfangsjahren fiel Adidas vor allem in den vergangenen drei Jahren gemessen an den Rivalen Nike und Puma immer weiter zurück, was die Entwicklung von Umsatz, Gewinn und Profitabilität angeht. Hinzu kamen Lieferschwierigkeiten, Probleme auf dem wichtigen chinesischen Markt und mit dem umstrittenen US-Rapper Kanye West, die Rorsted nicht in Griff bekam.

Noch im August 2020 hatte der Aufsichtsrat Rorsteds Kontrakt vorzeitig um fünf Jahre bis 2026 verlängert. Eine Entscheidung, die das Unternehmen nun im Nachhinein einiges an Geld kostet. Im August 2022 kündigte Rorsted seinen vorzeitigen Abschied von Adidas an. Als mit Puma-Chef Bjørn Gulden ein Nachfolger gefunden war, trat er im November 2022 endgültig ab. Gulden übernahm zum 1. Januar den Vorstandsvorsitz.

Sieben Wochen später fängt er nun an, den Vorstand personell neu aufzustellen: Mit Roland Auschel verlässt ein altgedienter Adidas-Manager das Unternehmen; der Schwabe arbeitete 33 Jahre für die Drei-Streifen-Marke, die letzten zehn im Vorstand. Dort ist Auschel für Global Sales zuständig.

Seinen Job übernimmt am 1. April Arthur Hoeld, aktuell noch Managing Director für Europa, den Nahen Osten und Afrika. Hoelds Name war in der Vergangenheit auch immer wieder gefallen, als es um die mögliche Nachfolge von Rorsted ging. Am Ende machte Gulden das Rennen. Der frühere Puma-Chef übernimmt nun neben dem Vorstandsvorsitz auch die Position des Markenvorstands. Amtsinhaber Brian Grevy wird das Unternehmen verlassen. Damit wird der Adidas-Vorstand um eine Position kleiner.

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