Adidas:Hoffen auf die WM 2010

Adidas kann der Konsumflaute wenig entgegensetzen und weist schwache Quartalszahlen aus. Doch Europas größter Sportartikelhersteller darf hoffen: Nächstes Jahr gibt es wieder eine Fußball-WM.

Immer weiter abwärts: Bei Europas größtem Sportartikelhersteller Adidas hat sich die Talfahrt im dritten Quartal fortgesetzt.

Adidas: "Zwischen Angst und Optimismus" sieht Adidas-Vorstandschef Herbert Hainer die Stimmung bei Verbrauchern und Einzelhändlern.

"Zwischen Angst und Optimismus" sieht Adidas-Vorstandschef Herbert Hainer die Stimmung bei Verbrauchern und Einzelhändlern.

(Foto: Foto: ddp)

Der Konzernumsatz sank in den Monaten Juli bis September um 6,3 Prozent auf 2,888 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Das Betriebsergebnis verringerte sich um ein knappes Drittel auf 336 Millionen Euro (minus 29 Prozent). Unter dem Strich wies Adidas einen Überschuss nach Minderheiten in Höhe von 213 Millionen Euro aus und damit rund 30 Prozent weniger als im Vorjahr.

Beim Umsatz und beim Betriebsergebnis lag der Konzern unter den durchschnittlichen Prognosen der Experten, beim Überschuss allerdings darüber. Bei einer Umfrage unter 14 Analysten hatten diese im Schnitt einen Rückgang des Betriebsergebnisses (Ebit) um 28 Prozent auf 340 Millionen Euro erwartet. Den Überschuss hatten die Experten bei 208 Millionen Euro gesehen.

Ergebnisprognose für das Gesamtjahr

Adidas kämpft in der Wirtschaftskrise mit höheren Beschaffungskosten und muss seine Lagerbestände bereinigen. Zudem belastet die Konsumschwäche in weiten Teilen der Welt. Die Fallhöhe ist außerdem hoch, denn im Vorjahr hatten Sportereignisse wie die Olympiade in Peking den Umsatz angekurbelt.

Nach der Vorlage der Zahlen konkretisierte Adidas seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr. Der verwässerte Gewinn je Aktie (EPS) werde im Gesamtjahr voraussichtlich zwischen 1,15 und 1,30 Euro liegen, teilte der Konzern mit. Im Rekordjahr 2008 hatte Adidas 3,07 Euro je Aktie verdient.

Die operative Marge soll auf etwa fünf Prozent fallen. Beim Konzernumsatz geht Adidas weiterhin von einem währungsbereinigten Rückgang im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich aus.

Die Stammmarke adidas und die US-Tochter Reebok sollen Rückgänge in der gleichen Größenordnung aufweisen, ebenso nun auch die Golfsparte Taylor Made. Im Sommer hatte Adidas für das kleinste Segment im Konzern noch einen Umsatzanstieg prognostiziert.

"Unsere Organisation ist inzwischen schlanker geworden"

"Die Stimmung unter Verbrauchern und Einzelhändlern schwankt noch zwischen Angst und Optimismus", sagte Vorstandschef Herbert Hainer. "Wir sind jedoch auf alle möglichen Herausforderungen gut vorbereitet, und ich bin vorsichtig optimistisch. Unsere Vorräte haben wir fest im Griff, unsere Finanzlage hat sich verbessert und unsere Organisation ist inzwischen schlanker geworden."

Adidas hatte sich ein Umbauprogramm verordnet, mit dem die Kosten jährlich um mehr als 100 Millionen Euro sinken sollen.

Doch Adidas sei noch längst nicht über dem Berg, sagte das Analysehaus Kepler. Der Währungsverfall osteuropäischer Währungen, allen voran der des russischen Rubel, werde Adidas weiterhin belasten.

Die ersten Impulse aus den Bestellungen für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika dürften frühestens im vierten Quartal zu sehen sein, sagte die Investmentbank Equinet.

Adidas hat sich bereits zum Ziel gesetzt, die Bestmarken der letzten WM und der Europa-Meisterschaft zu toppen. Mit dem Verkauf von Fußballprodukten wollen die Herzogenauracher 2010 mehr als 1,3 Milliarden Euro umsetzen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: