Adidas:Das vierte Mal

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SZ-Grafik, smallChart; Quelle: Bloomberg

Der Sportartikler erhöht schon wieder die Ziele, die Aktie legt zu. Gut für den scheidenden Herbert Hainer, schlecht für den Nachfolger.

Von Caspar Busse

"Wenn man nicht gut genug ist", sagte Herbert Hainer, 62, vor einigen Monaten, "dann muss man ins Trainingslager, hart arbeiten, Fehler abstellen, besser werden." Das hat der Noch-Adidas-Chef, der selbst ein begeisterter Sportler ist, offenbar getan. An diesem Donnerstag erhöhte der Sportartikelkonzern aus Herzogenaurach angesichts gut laufender Geschäfte zum vierten Mal seine Ergebnisprognose. Die Aktie ging darauf erneut nach oben und liegt jetzt bei 145 Euro, so hoch wie noch nie. Die Firma ist an der Börse nun fast 29 Milliarden Euro wert.

Noch vor gut zwei Jahren sah es gar nicht gut aus bei Adidas, Weltmarktführer Nike zog davon, die Zahlen waren schlecht, Hainer, dienstältester Chef eines Dax-Konzerns, stand unter Druck. Das Geschäft in Russland brach ein, die Umsätze mit Golfausrüstungen gingen stark zurück, neue Konkurrenten wie Under Armour rückten den Deutschen näher. Doch dann gelang ihm eine Trendwende.

Der Umsatz werde 2016 um annähernd 20 Prozent auf möglicherweise bis zu 20 Milliarden Euro wachsen, teilte Hainer nun mit. Der Gewinn soll um gut ein Drittel auf rund eine Milliarde Euro anwachsen, er wäre der erste Milliardengewinn in der Geschichte der Firma. "Wir freuen uns sehr, dass unsere Marken so hervorragend bei den Konsumenten ankommen und dass unsere neue Strategie schnell an Fahrt gewonnen hat", teilte Hainer an diesem Donnerstag dazu.

Adidas profitierte dabei von der zu Ende gegangenen Fußball-Europameisterschaft und der neuen Partnerschaft mit den englischen Verein FC Chelsea, aber auch von guter Nachfrage in allen großen Märkten. "Wir sind äußerst zuversichtlich, dass die starke Dynamik unserer Marken rund um den Globus in der zweiten Jahreshälfte 2016 und auch darüber hinaus anhalten wird", so Hainer.

Es ist eine Art Abschiedsgeschenk von Hainer. Schon Anfang kommender Woche fängt sein Nachfolger in der Zentrale in Herzogenaurach an: Kasper Rorsted, bislang Vorstandsvorsitzender des Dax-Unternehmens Henkel, soll sich zwei Monate lang einarbeiten und dann am 1. Oktober von Hainer den Vorstandsvorsitz übernehmen. Es ist aber auch ein Bürde für den Neuen, denn die Geschäfte laufen derzeit so gut, dass er sie kaum übertreffen kann. Die Erwartungen sind hoch. Hainer ist seit 2001 Adidas-Chef, in dieser Zeit hat sich der Umsatz verdreifacht. Das Ziel, auch Nike einzuholen, hat der Niederbayer aber nicht erreicht. Immerhin legte der amerikanische Konkurrent zuletzt enttäuschende Zahlen vor, wie übrigens auch der deutsche Wettbewerber Puma.

Hainer setzte zuletzt auch auf Künstler wie den US-Musiker Kanye West, um seine Produkte bekannter und attraktiver zu machen. Ihm wurde nun auch eine eigene Kollektion gewidmet. Zudem profitierte Adidas vom Erfolg von Retro-Produkten wie etwa dem ehemaligen Tennisschuh Stan Smith.

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