Achsen-Chaos:Bahn rüstet komplette ICE-3-Flotte um

Sicherheit hat Vorfahrt: Die Bahn tauscht bei allen ICE-3-Zügen die Achsen aus - und hat sich sogar über die Finanzierung mit den Herstellern Siemens und Bombardier geeinigt.

Mehr als ein Jahr nach dem Entgleisen eines ICE in Köln plant die Bahn, die Antriebsachsen der gesamten ICE-3-Flotte auszutauschen. Insgesamt werden für die 67 Züge 1200 sogenannte Treibradsatzwellen benötigt, die die Industrie aber zunächst neu entwickeln muss. Darauf habe man sich mit den Herstellern Siemens und Bombardier geeinigt, teilte die Bahn mit.

ICE, Foto: dpa

Die Bahn wird bei allen ICE-3-Zügen die Achsen austauschen.

(Foto: Foto: dpa)

Ursache des Unfalls am Kölner Hauptbahnhof am 9. Juli 2008 waren Risse in einer Radsatzwelle. Ein Gutachten der Staatsanwaltschaft ergab, dass es bei Herstellung der Radsatzwelle zu Materialeinschlüssen gekommen sei, die zur Bildung des Risses geführt haben.

Wann der Austausch der Achsen beginnt, ist noch unklar. Der Bahn zufolge müssen die Treibradsatzwellen zunächst neu entwickelt und dann erprobt werden. Dafür sei die Industrie verantwortlich. Ausgetauscht werden könnten die Achsen, sobald das Eisenbahn-Bundesamt die Zulassung erteilt habe

"Bahnfahren ist und bleibt sicher"

Bis zum Austausch kämen die ICE-3-Züge weiterhin fünf- bis zehnmal so häufig wie ursprünglich vorgesehen zur Überprüfung in die Werkstätten, hieß es.

Bahnchef Rüdiger Grube sagte, für die Kunden ändere sich zunächst nichts. "Bahnfahren ist und bleibt sicher."

Zu den Kosten des Austauschprogramm vereinbarten Bahn und Hersteller Schweigen, ebenso zu der Frage, wer die Kosten trägt.

Ein Bahn-Sprecher sagte, die Einigung der Finanzierung sei das Kernthema der Vereinbarung gewesen. Mit der Vereinbarung seien auch die vom damaligen Bahn-Chef Hartmut Mehdorn nach dem Unfall angedrohten Klagen gegen Siemens und Bombardier vom Tisch.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hatten ergeben, dass die Bahn keine Schuld an dem Unfall treffe. Bei dem Vorfall im Juli 2008 war niemand verletzt worden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: