Abwrack-Zuschuss:Die Lada-Prämie

Hyundai, Fiat, Alfa Romeo und Lada - so heißen die größten Gewinner der Abwrack-Prämie. Für die deutschen Hersteller fällt die Bilanz hingegen nur gemischt aus.

Caspar Busse

Ganz am Anfang gab es noch Zweifel an der Wirksamkeit der Abwrackprämie. Doch inzwischen ist das deutsche Modell zum Exportschlager geworden. Mehr als ein Dutzend Länder führten mittlerweile eine solche Prämie zum Ankurbeln des Autoabsatzes ein, sogar Russland prüft dies nun.

Abwrack-Zuschuss: Lada-Produktion in Togliatti. Der russische Hersteller Avtovaz gehört zu den größten Gewinnern der deutschen Abwrackprämie.

Lada-Produktion in Togliatti. Der russische Hersteller Avtovaz gehört zu den größten Gewinnern der deutschen Abwrackprämie.

(Foto: Foto: dpa)

In den USA wurde das Volumen wegen des großen Erfolgs gerade um zwei Milliarden Dollar aufgestockt. Seit Ende Juli erhalten Autokäufer dort bis zu 4500 Dollar extra.

Doch die Erfolgsbilanz der deutschen Abwrackprämie ist durchaus gemischt. Es gibt viele Verlierer: Werkstätten, Gebrauchtwagenhändler, auch die deutschen Hersteller von teuren und großen Autos. Profitiert haben von der Subvention vor allem Autohändler und Autoimporteure, das zeigt eine erste Bilanz des Statistischen Bundesamtes.

Zuwächse von jeweils mehr als 100 Prozent

Am 14. Januar hatte das Bundeskabinett als Teil des Konjunkturpakets die Einführung einer Umweltprämie beschlossen, wie die Abwrackprämie offiziell heißt.

Der Kauf eines neuen Pkw wird seitdem mit 2500 Euro gefördert, wenn das mindestens neun Jahre alte Vorgänger-Fahrzeug verschrottet wird. Seit Ende Januar gilt die Regelung, das Fördervolumen wurde bereits aufgestockt. Fünf Milliarden Euro stehen nun zur Verfügung, 90 Prozent davon sind schon ausgeschöpft. Derzeit werden täglich etwa 8000 Anträge gestellt. Möglicherweise reicht die Prämie also nur noch bis zur Bundestagswahl Ende September.

Wie die Statistiker am Montag bilanzierten, stieg von Januar bis Mai die Zahl der Neuzulassungen um 22,8 Prozent. Da vor allem Billigfahrzeuge gekauft wurden, erhöhte sich der Umsatz im Autohandel nur um knapp fünf Prozent. Der positive Trend dürfte sich auch in den Monaten danach fortgesetzt haben.

"Kleinere, kostengünstigere Pkw bis zur Kompaktklasse wurden häufiger verkauft", teilte das Statistische Bundesamt mit. Profitiert haben davon außer Volkswagen und Opel aber vor allem ausländische Produzenten.

Von Januar bis Juli legten Lada, Hyundai, Fiat und Alfa Romeo am stärksten zu - um jeweils mehr als 100 Prozent. Die Importe von Autos stiegen deshalb bis Mai deutlich an - auch weil große inländische Hersteller wie VW kleinere Wagen, etwa der Marken Seat und Skoda, im Ausland produzieren lassen und dann einführen. So wurden in den ersten fünf Monaten 38 Prozent weniger Fahrzeuge aus Deutschland exportiert, dafür aber 11,5 Prozent mehr Fahrzeuge importiert.

Umsatz der deutschen Autoindustrie bricht ein

Die großen deutschen Produzenten von Luxusfahrzeugen wie Daimler, BMW und Audi gingen dagegen weitgehend leer aus. Bei größeren Autos reduzierte sich die Zahl der Zulassungen in Deutschland deutlich, auch international brachen die Absatzzahlen auf nahezu allen Märkten ein.

Der Umsatz der deutschen Autoindustrie ging deshalb um ein Drittel zurück. Die Talfahrt hat sich seit Juni zwar verlangsamt, Audi, BMW und Daimler spüren bereits eine leichte Erholung. Probleme könnten aber auf die Autoindustrie zukommen, wenn die Abwrackprämie ausläuft. Der Grund: Oft wurden Fahrzeugkäufe nur vorgezogen.

Gelitten haben unter der Abwrackprämie auch die Werkstätten in Deutschland. Wegen der Prämie gab es weniger reparaturanfällige Altautos, da diese mehr und mehr aus dem Verkehr gezogen werden. Die Umsätze der Betriebe gingen deshalb zurück. Auch der Gebrauchtwagenhandel leidet unter der Abwrackprämie, da Kunden sich nun fast nur noch für Neu- oder Jahreswagen interessieren.

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