Abschied der Computerfirma von der Börse:Michael Dell kauft Dell zurück

File of Dell Inc. founder and chief executive Dell during a business conference in New Delhi

Kauft die eigens gegründete Firma zurück: Michael Dell

(Foto: REUTERS)

Mit ein bisschen Hilfe von Bill Gates: Der Computerpionier Michael Dell kauft das Unternehmen zurück, das er einst aufbaute. Der PC-Hersteller geht damit von der Börse.

Der Computerkonzern Dell wird im Rahmen eines Milliarden-Deals von der Börse genommen. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, übernimmt Konzernchef und -gründer Michael Dell gemeinsam mit der Beteiligungsgesellschaft Silver Lake und dem Softwareriesen Microsoft den Dritten der Branche. Michael Dell besitzt bereits 16 Prozent der Anteile an der von ihm selbst gegründeten Firma.

Das Geschäft hat ein Volumen von 24,4 Milliarden Dollar. Die Dell-Aktionäre erhalten 13,65 Dollar je Anteilsschein. Firmengründer Dell stockt zudem seine Beteiligung an dem Konzern weiter auf.

Der fremdfinanzierte Dell-Kauf dürfte das größte Private-Equity-Geschäft seit der Finanzkrise 2008 sein. Dabei verschulden sich Investmentfirmen wie Silver Lake - derzeit zu außerordentlich günstigen Konditionen. Aus der Investition versprechen sie sich hohe Rendite.

Einen Deal dieser Größenordnung kann selbst der Multimilliardär Michael Dell nicht stemmen, jedenfalls nicht alleine: Um die Aktiengesellschaft Dell Inc. wieder in Privatbesitz zu bringen, musste sich der Firmengründer nach finanzstarken Partnern umschauen. In der Beteiligungsgesellschaft Silver Lake Partners und dem Softwarekonzern Microsoft scheint er sie gefunden zu haben.

Die Co-Investoren wittern ein gutes Geschäft

Die Motive der Co-Investoren sind unterschiedlich, doch sie alle wittern ein gutes Geschäft. Als Beteiligungsgesellschaft profitiert Silver Lake von den niedrigen Zinsen in den USA. Sie kann sich zu günstigeren Konditionen verschulden und ihren Anlegern hohe Renditen versprechen. Mit einem Volumen von etwa 24 Milliarden Dollar wäre der Dell-Deal das größte Private-Equity-Geschäft seit der Finanzkrise von 2008 und ein enormer Prestigegewinn für Silver Lake.

Microsoft geht es dagegen um eine strategische Allianz. Etwa zwei Milliarden Dollar will der Konzern zuschießen, um die Existenz eines Großabnehmers seiner Software-Produkte zu sichern. Auf traditionellen PCs ist Microsofts Betriebssystem Windows zwar unumstritten die Nummer eins. Doch die Bedeutung dieser Computer schwindet, während Tablets und Smartphones immer wichtiger werden. Hier schwächelt Microsoft. Zusammen mit Dell könnte es Microsoft gelingen, den Druck auf die Marktführer Apple und Google zu erhöhen.

Bleibt noch Michael Dell persönlich. Der Gründer besitzt bereits 16 Prozent der Aktien und würde den Großteil der Kosten tragen. Mit dem Deal steht sein Lebenswerk auf dem Spiel.

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