Automobilindustrie:Schwache Absatzzahlen für deutsche Autohersteller

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Ein E-Modell von BMW auf der Automesse in Peking. Der schwache Markt in der Volksrepublik setzt den deutschen Autobauern aktuell zu. (Foto: Johannes Neudecker)

Audi, BMW und Porsche haben ihre Verkaufsbilanzen für 2024 veröffentlicht. In den Zahlen spiegelt sich die aktuelle Krisenlage der Branche wider.

Audi hat im vergangenen Jahr einen Absatzeinbruch hinnehmen müssen. Der Ingolstädter Autohersteller lieferte gut 200 000 Autos weniger aus als im Vorjahr, wie er mitteilte. Die Nachfrageschwäche trifft dabei alle wichtigen Märkte. Auch bei der Elektromobilität ging es nach unten. Audi begründet den Rückgang mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, intensivem Wettbewerb und einer eingeschränkten Teileverfügbarkeit.Konkret meldet Audi 1,67 Millionen Auslieferungen weltweit. Das waren im Vorjahresvergleich fast 12 Prozent weniger.

Erstmals hat damit auch der US-E-Autobauer Tesla seinen deutschen Konkurrenten Audi bei den Absatzzahlen überholt. Rund 1,79 Millionen Autos verkaufte das Unternehmen von Elon Musk im vergangenen Jahr.

Im Heimatmarkt Deutschland fiel das Minus der Ingolstädter mit 21 Prozent besonders stark aus, aber auch Nordamerika mit einem Rückgang um 13 Prozent und der wichtigste Markt China schwächelten. In Letzterem brachen die Auslieferungen um 11 Prozent auf 649 000 Autos ein. Noch am besten lief es in Europa außerhalb Deutschlands, hier sanken die Auslieferungen nur um sechs Prozent auf 466 000 Autos. Auch bei der Elektromobilität bekam Audi Gegenwind zu spüren: 164 000 vollelektrische Autos sind ein Minus von acht Prozent zum Vorjahr.

Vertriebsvorstand Marco Schubert macht allerdings indirekt Hoffnung auf eine Besserung im neuen Jahr. „2024 wurde schon zu Beginn als ein Übergangsjahr eingestuft“, sagt er. Man habe zwar „starke Modelle im Anlauf“, diese brächten allerdings erst sukzessive Volumen. Audi-Chef Gernot Döllner betonte, man sei überzeugt, die eigenen langfristigen Ziele zu erreichen. Konkrete Absatzziele nennt Audi derzeit aber nicht.

Konkurrent Mercedes hatte bereits vergangene Woche Zahlen gemeldet. Auch die Stuttgarter mussten Absatzrückgänge hinnehmen, mit drei Prozent auf 1,98 Millionen Autos bei Mercedes-Benz Cars – inklusive Smart – fielen sie allerdings milder aus. Ähnlich stellt sich die Lage bei Audis Konzernschwester Porsche mit einem Minus von drei Prozent auf 310 700 Fahrzeuge dar. Auch bei den Schwaben ist die schwache Wirtschaft in China maßgeblich an diesem Minus mitverantwortlich: Um 28 Prozent sank der Absatz auf dem chinesischen Markt.

Mit einem Absatzminus von vier Prozent schloss sich auch BMW der Verlustreihe der deutschen Autobauer an: Nur 2,45 Millionen Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce fanden ihren Weg aus den Autohäusern zum Kunden. Während die Münchener ebenfalls die Auswirkungen des schwachen Markts der Volksrepublik China zu spüren bekamen – der Absatz dort schrumpfte um 13,4 Prozent – ging es jedoch bei den E-Autos bergauf. Trotz der allgemeinen Nachfrageflaute verkaufte der Autobauer knapp 427 000 Elektroautos, das sind 13,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Inzwischen liegt der Elektroauto-Anteil bei 17,4 Prozent und damit höher als bei der deutschen Konkurrenz. Zusätzlichen Schub erhoffen sich die Münchener insbesondere von der neuen Klasse, die zunächst im neuen Werk im ungarischen Debrecen vom Band laufen soll. Die Fahrzeuge sollen ab Ende des Jahres auf den Markt kommen.

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