Süddeutsche Zeitung

Absatzflaute:Toyota geht Managern ans Gehalt

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Sparzwang bei Toyota: Wegen der Auto-Krise verlängert der Konzern die Werksferien - und kürzt die Boni des Managements.

Auch der erfolgsverwöhnte japanische Autokonzern Toyota ist massiv von der Finanzkrise betroffen - und greift zu drastischen Maßnahmen. Angesichts der zurückgehenden Nachfrage nach Autos in den USA, Europa und Japan werden die Winterferien im Werk Tahara und im Werk in Kyushu um zwei Tage verlängert und damit knapp 5000 Autos der Luxusmarke Lexus weniger gebaut, teilte Toyota mit. Das Werk ist nun vom 25. bis zum 31. Dezember geschlossen.

Ab Januar soll in den beiden Werken, wo zum größten Teil für die Exportmärkte gebaut wird, an einigen der Fließbänder zudem die Nachtarbeit ausgesetzt werden. Zudem sollen am Standort einer Tochtergesellschaft die Bänder Ende Dezember ebenfalls für zwei Tage stillstehen.

Gewinnprognose gesenkt

Außerdem geht der Konzern den Managern an die Boni. Aus Kostengründen müssen rund 8700 Manager nach Angaben eines Sprechers auf zehn Prozent ihres Jahresendbonus verzichten. Ob die Mitglieder der Geschäftsführung auch Einbußen hinnehmen müssen, sei noch unklar, sagte der Sprecher. Wie viel Geld durch diese Maßnahmen eingespart wird, wurde nicht bekannt.

Toyota hatte seine Gewinnprognose für das bis März laufende Geschäftsjahr Anfang November auf weniger als die Hälfte gesenkt. Der Autobauer warnte vor einer "nie dagewesenen" Krise der Autoindustrie. In Japan waren die Autoverkäufe im Vormonat um 27 Prozent eingebrochen und lagen damit auf dem niedrigsten November-Niveau seit 39 Jahren. Erst Anfang November hatte Toyota seine Jahresprognose stark zusammengestrichen und rechnet nun mit einem um 68 Prozent geringeren Reinerlös für die Unternehmensgruppe.

Der Branchenprimus leidet wie ein Großteil seiner Konkurrenten unter dem Absatzrückgang vor allem auf dem wichtigen US-Markt. Medienberichten zufolge verloren in diesem Jahr Tausende von Zeitarbeitern in Japans Autofabriken ihre Arbeit. 14.000 Stellen seien gestrichen worden.

Hilfe für Kreditmarkt

Hilfe vom Staat gibt es für Toyota nicht, anders sieht es bei dem Kreditmarkt aus. Angesichts einer drohenden Kreditklemme wegen der Finanzkrise greift die japanische Notenbank ein. Im Rahmen des Refinanzierungsgeschäfts mit den heimischen Banken würden nun auch Unternehmensanleihen mit der Bonitätsnote "BBB" angenommen, teilte die Bank of Japan am Dienstag nach einem Nottreffen in Tokio mit. Bislang lag die Annahmeschwelle für Unternehmensanleihen im Bankengeschäft bei der höheren Bonitätsstufe "A".

Darüber hinaus wird die Notenbank bis zum Ende des Fiskaljahrs (April 2009) den Banken unbegrenzte Mittel gegen Unternehmensanleihen zur Verfügung stellen. Details hierzu sollen auf dem nächsten regulären Treffen des geldpolitischen Ausschusses am 18. und 19. Dezember beschlossen werden. Zudem sollen am heimischen Geldmarkt weitere Maßnahmen ergriffen werden. Mit den neuen Aktionen könnten dem Bankensektor bis zu drei Billionen Yen (rund 25 Milliarden Euro) zusätzlich zur Verfügung gestellt werden, sagte Notenbankchef Masaaki Shirakawa.

Den Leitzins beließ die Notenbank unterdessen bei 0,3 Prozent. Wegen der Finanzkrise hatte die Bank of Japan den Leitzins Ende Oktober von 0,5 Prozent auf das aktuelle Niveau gesenkt.

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