Von den drei bedeutenden Frankfurter Privatbankhäusern, deren Geschichte bis ins 17. und 18. Jahrhundert zurückgeht, ist schon seit langer Zeit nur noch die Privatbank Metzler in Familienbesitz. Die Privatbank Bethmann gehört bereits seit 2004 zur niederländischen ABN Amro. Jetzt wechselt mit Hauck Aufhäuser Lampe erneut eine Privatbank den Besitzer und wieder ist der Käufer ABN Amro. Der niederländische Bankkonzern verkündete am Dienstag, sich mit Fosun International, der chinesischen Muttergesellschaft des Instituts, geeinigt zu haben. ABN Amro wird das in Frankfurt ansässige Geldhaus demnach für 672 Millionen Euro erwerben. Mit dem Zukauf will der Finanzkonzern sein Deutschland-Geschäft stärken. Durch die Übernahme steigt Deutschland zum zweitgrößten Markt für den niederländischen Finanzkonzern auf. Der Zukauf soll im ersten Quartal 2025 abgeschlossen werden.
"Dies ist eine seltene Gelegenheit, unsere deutschen Aktivitäten auszubauen", sagte ABN-Amro-Chef Robert Swaak. "Die Übernahme von Hauck Aufhäuser Lampe in dem für uns zentralen deutschen Markt unterstützt unsere Wachstumsambitionen und zeigt unser langfristiges Interesse, unsere Marktposition in dieser wichtigen Region strategisch auszubauen". ABN Amro will das Geschäft Hauk Aufhäuser mit der zum Konzern gehörenden Bethmann Bank kombinieren und die Marktanteile in Deutschland deutlich ausbauen. Nach der Übernahme dürfte ABN Amro zur Nummer drei im deutschen Markt für Vermögensverwaltung aufsteigen - nach der Deutschen Bank und der Commerzbank.
2016 hatte der chinesischen Mischkonzern Fosun die Frankfurter Privatbank Hauck & Aufhäuser übernommen, konnte seine ehrgeizigen Pläne zum Wachstum auch mit chinesischen Kunden aber wohl nicht erfüllen. Zuletzt hatte Fosun Liquiditätsprobleme und auch andere Vermögenswerte und Beteiligungen in den USA und Europa verkauft. Die geopolitischen Spannungen dürften die globalen Geschäfte von Fosun zusätzlich erschwert haben.