Der Skandal um illegale Abhörpraktiken und Bestechung von Polizisten durch das britische Revolverblatt "News of the World" hat längst auch die Regierung des Landes erreicht. Die Verstrickungen von Journalisten, Politikern und Ermittlern reichen bis in höchste Kreise. Sie bringen Premierminister David Cameron in Bedrängnis und bedrohen die Zukunft des globalen Medienkonzerns News Corp., der "News of the World" inzwischen vom Markt genommen hat. Mittlerweile spekuliert sogar Rupert Murdochs eigene Wirtschaftszeitung "Wall Street Journal" über einen Rücktritt des Konzernpatriarchen. In einer über vierstündigen Anhörung stellten sich der 80-Jährige, sein Sohn James, der unter anderem das Europa-Geschäft der News Corp. verantwortet, und die ehemalige News-International-Chefin Rebekah Brooks den Fragen der Parlamentarier.
James und Rupert Murdoch zeigten sich erschüttert von den Vorfällen bei News of the World, bestritten aber nachdrücklich, davon gewusst zu haben.
Eine jähe Unterbrechung fand die Befragung als ein Mann Murdoch im Sitzungssaal attackierte und versuchte, ihn mit Rasierschaum zu beschmieren. Murdochs Ehefrau Wendi wehrte den Angriff ab. Ex-News of the World-Chefin Brooks versicherte anschließend bei ihrer Anhörung, erst vor zwei Wochen von den Abhöraktionen erfahren zu haben.