Die iranische Führung macht ernst mit ihrem Streben nach einer Sonderrolle für das Land im Internet. Der iranische Informations- und Kommunikationsminister Mohammed Hasan Nami ließ über das Staatsfernsehen verkünden, Iran habe einen eigenen E-Mail-Dienst gestartet. Bis 2015 koppelt sich Iran laut Plan schrittweise vom weltweiten Datennetz ab und schafft sich sein eigenes Internet. Es entsteht ein nationales Intranet, genannt "Halal Internet".
Dem Fernsehbericht zufolge soll beim neuen Mail-Dienst jeder Bürger des Landes eine Kontaktadresse zugewiesen bekommen. Entwickelt worden ist die Software dem Minister zufolge von "Experten vor Ort". Den Service betreibt die staatliche Post.
Auf dem Weg zum nationalen Netz ist Iran in den vergangenen Jahren vorangekommen: VPN-Verbindungen ins Ausland werden staatlich kontrolliert. Populäre soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter sind für die Bevölkerung gesperrt, ebenso Gmail, der der E-Mail-Dienst von Google.
Alternativen zu den ausländischen Diensten
Stattdessen entwickelt Iran immer wieder eigene Alternativen, um die Sperrung ausländischer Webseiten auszugleichen, wie auch im Fall des neuen E-Mail-Dienstes. Zuvor hatte Iran etwa einen staatlichen Video-Dienst vorgestellt. Einem Bericht zufolge arbeitet das Regime auch an einem Google-Earth-Klon.
In Iran gibt es laut offiziellen Informationen etwa 32 Millionen Internetnutzer. Nach den Präsidentschaftswahlen 2009 war es in dem Land zu Massenprotesten gegen die Führung des Landes gekommen. Die Proteste wurden damals unter anderem über das Internet organisiert.