Abgas-Skandal:Auch Bosch im Visier der US-Ermittler

Staatsanwälte im Justizministerium in Washington prüfen offenbar, ob der Stuttgarter Autozulieferer von den VW-Schummeleien gewusst habe oder daran beteiligt gewesen sei.

Von Max Hägler

Der Autozulieferer Bosch gerät wegen des Abgasskandals nun offenbar ebenfalls in den Fokus der US-Ermittler. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge prüfen Staatsanwälte im Justizministerium in Washington, ob der Stuttgarter Konzern von den jahrelangen VW-Schummeleien gewusst habe oder daran beteiligt gewesen sei. Die Ermittlungen stünden noch am Anfang. Bislang soll es keinerlei Beweise für ein Fehlverhalten von Bosch geben.

Bosch selbst lehnte am Freitag jeglichen Kommentar zu der Sache ab. Der weltgrößte Autozulieferer hatte allerdings bereits beim Aufkommen des Dieselskandals Ende September eingestanden, wesentliche Abgasteile bei zumindest einem Diesel-Motortyp an Volkswagen geliefert zu haben. Über Art und Umfang will sich Bosch nicht detailliert äußern, aber SZ-Informationen zufolge geht es dabei auch um die Motorsteuerung oder zumindest Teile davon. Den Informationen zufolge hat Bosch die Abgassteuerung programmiert und dieses Basissystem dann in Zusammenarbeit mit Volkswagen auf verschiedene Autokonfigurationen angepasst. Dabei könnte den Softwareentwicklern bei Bosch aufgefallen sein, dass in die Software ein Schalter eingebaut wurde, der die Abgasnachbehandlung nur bei Fahrten auf dem Prüfstand aktiviert.

In VW-Kreisen nahm man den Zulieferer aber zuletzt in Schutz: Bosch sei der Zulieferer gewesen; verantwortlich für das Gesamtsystem sei man indes selbst.

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