ABB:Endlich ein neuer Chef

ABB: Ihn hatten nicht viele auf dem Zettel: Der neue ABB-Chef Björn Rosengren greift angeblich hart durch.

Ihn hatten nicht viele auf dem Zettel: Der neue ABB-Chef Björn Rosengren greift angeblich hart durch.

(Foto: Sandvik)

Vier Monate sucht der Schweizer Konzern ABB nach einem neuen Chef. Jetzt soll der Schwede Björn Rosengren kommen - aber erst im März.

Von Isabel Pfaff, Bern

Nach vier Monaten Suche hat der Schweizer Industriekonzern ABB einen neuen Chef verpflichtet: Björn Rosengren, 60, wird die Führung aber erst im März 2020 übernehmen, wie das Unternehmen in der Nacht auf Montag mitteilte. Rosengren ist derzeit Chef des schwedischen Maschinenbauers Sandvik, dessen Leitung er seit 2015 inne hat. Zuvor war er beim finnischen Technologieunternehmen Wärtsilä.

Der Schwede Rosengren, ein Sanierungsexperte, soll im Februar nach Zürich kommen und den Chefposten nach einem Übergangsmonat von Peter Voser übernehmen. Der ebenfalls 60-jährige Voser, Präsident des Verwaltungsrats, leitet ABB übergangsweise seit dem vergangenen April. Damals hatte der langjährige Chef Ulrich Spiesshofer ABB überraschend mit sofortiger Wirkung verlassen. Er hatte sich mit wichtigen Großaktionären überworfen. ABB befindet sich seit Dezember 2018 in einer tief greifenden Umbauphase. Damals hatte der Konzern angekündigt, sich von seiner bedeutenden Stromnetzsparte zu trennen. Außerdem begann der Umbau hin zu einem dezentral organisierten Tech-Unternehmen mit einem klaren Schwerpunkt auf digitalen Industrien. Am Ende sollen die Konzernzentrale deutlich schlanker sein und die einzelnen Divisionen relativ autonom arbeiten.

Björn Rosengren ist nach Ansicht des ABB-Verwaltungsrats für diese Aufgabe der richtige Mann. Rosengren verstehe es, dezentrale Organisationen aufzubauen, heißt es in der Mitteilung. ABB verweist auch auf die guten Ergebnisse, die Rosengrens frühere Unternehmen unter seiner Leitung erwirtschaftet haben. Dass der Schwede mit seinen 60 Jahren schon vergleichsweise alt für den Posten ist, lässt Verwaltungsratschef Voser nicht als Einwand gelten: Das Alter habe bei der Suche keine Rolle gespielt, erklärte er am Montag, Rosengren bringe die nötige Erfahrung und den richtigen Fokus mit, das sei entscheidender. Er habe für mindestens fünf Jahre zugesagt. Auch Voser selbst möchte ABB noch mehrere Jahre zur Verfügung stehen.

Die Personalie bescherte der ABB-Aktie ein Hoch, sie stieg um 3,8 Prozent auf 18,20 Franken. Auch Analysten reagierten fast durchweg positiv auf die Ernennung Rosengrens, warnten aber auch vor allzu hohen Erwartungen. "Für ABB gibt es keine schnelle, einfache Lösung", heißt es bei der britischen Großbank HSBC, das hätten nun schon viele Manager in den vergangenen Jahren gezeigt.

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