Süddeutsche Zeitung

80-Milliarden-Offerte:Murdoch zieht Angebot für Time Warner zurück

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Auch ein Mogul bekommt nicht immer, was er will. Rupert Murdoch und sein Medienkonzern 21st Century Fox geben im Übernahmekampf um Time Warner auf. Ihr Angebot war der Sendergruppe, zu der CNN gehört, nicht gut genug.

  • Rupert Murdoch wird Time Warner nicht übernehmen.
  • Der Medienmogul und sein Konzern 21st Century Fox zogen ihr Angebot von 80 Milliarden Dollar zurück. Nachdem Time-Warner-Chef Jeff Bewkes die Offerte abgelehnt hatte.

Medienunternehmer Rupert Murdoch gibt seine Pläne für die Milliarden-Übernahme von Time Warner auf. Sein Konzern 21st Century Fox teilte nach US-Börsenschluss mit, das Angebot bestehe nicht mehr. Der 83-Jährige hatte im Juli fast 80 Milliarden Dollar für Time Warner geboten.

Der US-Konzern - Eigentümer des Senders CNN und der Filmstudios Warner Bros. - lehnte das Angebot umgehend ab. Murdoch wollte den Kauf zunächst dennoch durchziehen, erklärte nun aber, das Management von Time Warner habe sich geweigert, über ein "äußerst verlockendes Angebot" zu verhandeln.

Die geplatzte Übernahme

Die Fusion sollte einen riesigen Medienkonzern mit mehreren großen US-Fernsehsendern schaffen, darunter die Fox-Gruppe, TNT und der Bezahlkanal HBO sowie den Hollywood-Studios 20th Century Fox und Warner. CNN hätte Murdoch möglicherweise verkaufen müssen: Die Kartellbehörden hätten die zwei großen Nachrichtensender Fox News und CNN ungern in einer Hand gesehen.

Um an das Geld für den Kauf von Time Warner zu kommen, wollte Fox den italienischen Ableger Sky Italia und seinen 57-prozentigen Anteil an Sky Deutschland an BSkyB in England verkaufen. Auch bei BSkyB gibt Fox bereits den Ton an. So wollte Murdoch innerhalb seines Imperiums Geld freisetzen, um Time Warner zu kaufen.

Die Folgen für Fox und Time Warner

21st Century Fox spürt erst einmal keine Konsequenzen aus dem geplatzten Deal. Der Konzern gab zudem ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von sechs Milliarden Dollar bekannt. Im nachbörslichen Handel stiegen die Aktien des Unternehmens um fast acht Prozent, die Titel von Time Warner gaben um zwölf Prozent nach.

Nach Ankündigung der Übernahme war der Kurs von Time Warner noch auf den höchsten Stand seit mehreren Jahren geklettert. Dass Jeff Bewkes, Chef von Time Warner, den Deal ablehnte, rechtfertigt er mit den Details des Angebot: 21st Century Fox hätte Time-Warner-Aktionäre in Aktien bezahlt, aber die wären ohne Wahlrecht gewesen. Im neuen Konzern wäre die Time-Warner-Fraktion also relativ machtlos gewesen. Jetzt ist Bewkes unter Druck: Er muss seine Aktionäre auch ohne Murdochs Unterstützung zufrieden machen. Die Werbeeinnahmen dürften nach Einschätzung von Analysten zurückgehen. Die Hoffnungen ruhen auf altem Premium-Inhalt in neuen Kanälen: Derzeit verhandelt Time Warner mit der erfolgreichen TV-Plattform Netflix darüber, ob die beliebte Sitcom "Seinfeld" auf der Online-Plattform gestreamt wird, ha t deren Erfinder und Hauptdarsteller Jerry Seinfeld verkündet. Das dürfte dem Unternehmen einiges an Geld einbringen.

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SZ.de/Reuters/jab
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