50 Jahre Opec:Langfristige Strategie, dringend gesucht

Das Kartell hat ausgedient: Die Opec muss sich etwas einfallen lassen, wenn sie noch einmal 50 Jahre überleben will.

Andreas Oldag

Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) kann anlässlich ihres 50-jährigen Jubiläums zufrieden sein. Nach dem drastischen Preisverfall in der weltweiten Wirtschaftskrise haben sich die Preise für das Öl stabilisiert. Anfang dieser Woche kletterte der Preis für das Fass an den internationalen Rohstoffmärkten auf bis zu 77 Dollar. Das beschert dem Kartell stabile Einnahmen. Noch jedenfalls.

Es gehörte allerdings noch niemals zu den Tugenden der Organisation, eine langfristige Strategie zu entwickeln. Sie ist hin- und hergerissen zwischen Hardlinern wie Iran und Venezuela auf der einen Seite, die Öl am liebsten immer noch als politische Waffe einsetzen wollen, und pragmatischen Mitgliedern wie Saudi-Arabien auf der anderen Seite. Allen Mitgliedern fällt jedoch die Erkenntnis schwer, dass Öl ein endliches Produkt ist. Die Reserven gehen zur Neige. Auch für die Opec wird die Förderung technisch aufwendiger und teurer.

Zudem müssen immer mehr Opec-Staaten ihren Rohstoffreichtum für sich selber nutzen. Das ölreiche Indonesien hat sich vom Ölexporteur zum -importeur gewandelt und zog sich deshalb 2008 aus der Organisation zurück. Weitere Staaten könnten bald folgen, darunter Nigeria. Russland und Brasilien flirten zwar manchmal mit der Opec, doch sie haben erkannt, dass sie ihre Interessen mindestens ebenso gut außerhalb der Organisation durchsetzen können.

Will die Opec nicht zum Auslaufmodell werden, muss sie sich etwas einfallen lassen. Statt ein reines Kartell zu sein, wäre es besser, sich zu einer Beratungs- und Förderorganisation zu wandeln, die sich mit den Zukunftsfragen der Energiesicherung beschäftigt.

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