Die Internationale Funkausstellung (Ifa) hat 86 Jahre auf dem Buckel, zum 50. Mal findet sie in diesem Jahr statt. Die Messe hat Märkte und Medien revolutioniert - war einst jedoch auch Propagandainstrument. Merkel mit Maskottchen: Die Bundeskanzlerin eröffnete die diesjährige Ifa und posierte auf dem roten Teppich brav mit Miss Ifa für die Fotografen. Bei der Veranstaltung ging die Kanzlerin auf die aktuelle Diskussion über Internetdienst Google Street View ein: Die rechtliche Dimension technischer Neuerungen "wird von uns allen vielleicht noch nicht vollständig überblickt", sagte Merkel. Viele Bürger sorgten sich über die Sicherheit ihrer Daten. Die junge Dame neben der Kanzlerin ...
... bewirbt eine Jubiläumsveranstaltung: In diesem Jahr findet die 50. Ifa statt. Die weltweit größte Messe für Unterhaltungselektronik ist längst eine Berliner Institution. Nachdem dort jahrzehntelang im zweijährigen Turnus die Hardware-Trends präsentiert wurden, findet die Ifa seit 2005 jedes Jahr im September statt. Die Geschichte der Messe ist lang und ...
... nicht ohne Schatten: In der NS-Zeit verkam die Ifa, damals noch als Große Deutsche Funkausstellung, zur Propagandaveranstaltung für die vermeintliche Überlegenheit deutscher Technik. Zum ersten Mal wurde die Messe 1924 abgehalten, zwei Jahre später wurde sie erstmals zum Rahmen eines historischen Ereignisses: der Einweihung des Berliner Funkturms. Albert Einstein sandte 1930 live eine Radio-Botschaft zur Eröffnung der Elektronik-Messe.
Nach dem Zweiten Weltkrieg fand die Ifa erstmals 1950 wieder statt - als Deutsche Funkausstellung in Düsseldorf. Zur Zeit des Wirtschaftswunders gastierte die Messe auch in Frankfurt. Dabei zeigte sich, dass die Kriegsjahre den technischen Fortschritt nur kurzzeitig ins Stocken gebracht hatten. Im Bild: Transistoren aus dem Jahr 1957. Die Technik sorgte maßgeblich für ...
... die Verbreitung des Fernsehens. Die Geräte waren bereits 1963 auch schon reisetauglich: Der kleinste Fernseher der Welt maß gerade einmal 12,5 Zentimeter im Durchmesser. Für solche hochmodernen Empfänger mussten Hightech-Liebhaber damals rund 1500 D-Mark bezahlen - inklusive Zubehör. Im gleichen Jahr wurde auf der Ifa auch eine Erfindung vorgestellt, die den Audio-Markt revolutionieren sollte: die Kassette.
Im Jahr des Mauerbaus war die Funkausstellung zunächst für zwei Ausgaben in ihre Heimatstadt zurückgekehrt. Nach zwei Gastspielen in Stuttgart wurde sie 1971 endgültig als regelmäßige Berliner Veranstaltung etabliert und der internationale Charakter der Messe in ihrem Namen festgeschrieben. Zwei Jahre später wiesen diese Damen den Besuchern den Weg - damals ...
... hieß der Außenminister noch Walter Scheel (Mitte). Wie Scheel 1973 ließen sich Politiker häufig auf der Ifa blicken; nur wenige allerdings konnten dort tatsächlich Geschichte schreiben wie ...
... Willy Brandt, der 1967 als Vizekanzler auf der 25. Ifa den Startschuss für das Farbfernsehen in Deutschland gab.
Viele Jahre lang schickten die öffentlich-rechtlichen Sender ihre besten Moderatoren nach Berlin, um in Marathon-Sendungen Ifa- und Fernsehpublikum zu unterhalten. Ob wie hier 1979 Dieter Thomas Heck, ob Hans-Joachim Kulenkampff, Thomas Gottschalk und Günther Jauch oder Harald Schmidt - sie alle gaben sich ein Stelldichein. Die legendäre HR-Unterhaltungsshow Zum Blauen Bock wurde für die Funkausstellung 1957 konzipiert, feierte dort Premiere und lief dreißig Jahre lang mit großem Erfolg.
Auf der Ifa 1983 wurde der deutschlandweite Videotext eingeführt - und der MP-3-Player war noch Zukunftsmusik: Diese Tonbandgeräte sollten für beste Klangqualität sorgen - Handlichkeit zählte jedoch nicht zu den Vorzügen.
Transportabel wurden Aufnahmen und Aufnahmegeräte mit der Mini-Disc. Auf der Ifa 1991 präsentierte Sony dem Fachpublikum die damals hochmoderne Technologie.
Zwei Jahre später begann eine Revolution, die bis heute anhält: Handys wurden 1993 als Kommunikationsmittel der Zukunft gepriesen - eine der wenigen Prognosen, die sich tatsächlich erfüllt haben. Im Jahr 2010 erhalten erstmals Handy-Programme eine eigene Nebenausstellung. Mobiltelefone sind inzwischen längst nicht mehr nur zum Telefonieren da, sondern ein wichtiges Zugangstor zum Internet.