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3-D-Brille aus Pappe:Virtuelle Realität zum Selberbasteln

Google hat auf seiner Entwicklerkonferenz 3-D-Brillen aus Pappe verteilt. Der Werbegag entwickelt sich zum Renner im Netz: Eine Firma aus San Francisco verkauft bereits ein ähnliches Modell zum Selberbasteln.

Eine 3-D-Brille aus Pappe, die das Unternehmen zum Selberbasteln an die Teilnehmer der Entwicklerkonferenz I/O verteilte, entwickelt sich zum Renner. Ein Anbieter aus San Francisco verkauft bereits Nachbauten für 20 Dollar im Internet.

Offenbar ist die Nachfrage schon größer als das Angebot, die Lieferzeiten betragen vier bis sechs Wochen. Wie beim Google "Cardboard" wird im "Dodocase" einfach ein Smartphone in eine Papp-Konstruktion mit zwei Linsen geschoben.

Das Ganze funktioniert wie ein altbekanntes Stereoskop: Das Smartphone spielt ein speziell für Virtual Reality entwickeltes Programm oder Video ab. Auf dem zweigeteilten Bildschirm wird beiden Augen jeweils ein Bild aus leicht veränderter Perspektive gezeigt. Dadurch entsteht ein räumlicher Eindruck, die Linsen in der Pappkonstruktion entzerren das ursprünglich verzerrte Bild, um so auch für den Rand des menschlichen Blickwinkels ein möglichst realistisches Bild zu erzeugen. Dank der Sensoren im Smartphone bewegt sich das Bild mit, wenn der Betrachter den Kopf dreht.

Das Smartphone-Stereoskop wurde von mehreren Google-Mitarbeitern in den 20 Prozent der Arbeitszeit entwickelt, die sie für eigene Projekte aufwenden können.

Während Facebook bis zu 2,3 Milliarden Dollar für den 3-D-Brillen-Hersteller Oculus VR ausgeben will, behilft sich Google deutlich günstiger mit Pappe. Im Vergleich zu Oculus sind "Cardboard" und "Dodocase" aber selbstverständlich Spielzeuge: Die digitale High-Tech-Brille, die seit Jahren entwickelt wird, soll Nutzer tief in Spiele mit aufwändiger Grafik eintauchen lassen.

Die Vorteile der Pappbrillen sind aber offensichtlich: Sie sind nicht so schwer und unbequem wie die klobige Oculus Rift. Und sie dürften deutlich billiger sein.

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