3-D-Druck:Schichtarbeiter

3D Automotive Component Manufacture At Voxeljet AG's Printing Plant

Gestatten: der VX1000 von der Firma Voxeljet aus Friedberg. Damit kann die Industrie Bauteile Schicht für Schicht drucken.

(Foto: Martin Leissl/Bloomberg)

Deutsche Unternehmer sind Weltmeister beim Einsatz von 3D-Druckern: Jede dritte Firma in Kernbranchen setzt die Technik ein. Doch Asien holt auf.

Von Sebastian Jannasch

Von Zahnkronen über Hörgeräte bis hin zu Einspritzdüsen für Triebwerke findet der 3-D-Druck mittlerweile breite Anwendung in der Industrie. Deutsche Unternehmen sind führend beim Einsatz. Das hat die Wirtschaftsberatung Ernst & Young (EY) herausgefunden. Befragt wurden weltweit in neun Branchen 900 Unternehmen, für die die 3D-Technologie besonders relevant ist, vor allem das produzierende Gewerbe.

Demnach setzen hierzulande bereits 37 Prozent der 200 befragten Firmen 3-D-Druck ein. Damit liegt Deutschland deutlich vor Ländern wie China und Südkorea (24 Prozent), den USA (16 Prozent) und Großbritannien (17 Prozent). Vor allem in der Kunststoffindustrie, im Maschinen- und Anlagenbau, in der Medizintechnik sowie in der Auto- und Luftfahrtbranche spielt die Technologie eine wichtige Rolle. "Der industrielle 3-D-Druck befindet sich an einem Wendepunkt", sagt EY-Partner Andreas Müller. Zunehmend würden Firmen die Technik nicht nur in der Entwicklung einsetzen, sondern auch in der Produktion. Für die deutsche Industrie seien innovative Herstellungsverfahren besonders wichtig, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Doch Firmen im Ausland ziehen nach. "Deutsche Unternehmen müssen aufpassen, dass sie sich nicht von der internationalen Konkurrenz überholen lassen", sagt Müller. Mehr als die Hälfte der befragten Firmen in China und Südkorea plant in fünf Jahren die Fertigung von gedruckten Endprodukten, hierzulande sind es nur 26 Prozent.

Industrielle 3-D-Drucker funktionieren nicht so wie die Modelle für zu Hause aus dem Elektromarkt. Profi-3-D-Drucker formen aus Flüssigkeiten und Pulvern Schicht für Schicht Bauteile. Mit Lasern werden die eingesetzten Stoffe aus Keramik, Metall oder Kunststoff an den gewünschten Stellen verfestigt, sodass komplette Werkstücke ohne den Einsatz von Werkzeugen entstehen.

Etwa 10 Milliarden Euro werden weltweit mit Produkten aus dem 3-D-Drucker umgesetzt. Davon entfällt knapp eine Milliarde Euro auf deutsche Unternehmen. Der Markt ist noch überschaubar. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger wächst die Branche aber um 30 Prozent im Jahr.

Die Professionalisierung des 3-D-Drucks bringt in Firmenzentralen noch eine weitere Überlegung auf: Ein knappes Fünftel der Unternehmer erwägt, die Fertigung ins Inland zurückzuholen. Ein rares Phänomen in der digitalisierten Arbeitswelt.

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