Jede Technik hat ihre Zeit, für den Mobilfunkstandard 2G geht sie allmählich zu Ende. Als erster Mobilfunkbetreiber hat die Deutsche Telekom jetzt angekündigt, 2G im Sommer 2028 abzuschalten. Was bedeutet das für die Nutzer? Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Was ist 2G?
2G, auch bekannt als GSM (Global System for Mobile Communication), wurde in Deutschland erfunden. Es ist ein Standard für digitales Telefonieren und die Übertragung geringer Datenmengen via Mobilfunk. 2G löste Anfang der 1990er-Jahre die bis dahin gebräuchlichen analogen Funknetze – es gab das A-, B- und C-Netz – ab. Die analogen Netze wurden als erste Generation des Mobilfunks bezeichnet, GSM als zweite, daher auch die alternative Bezeichnung 2G.
Welche Technologien kamen danach?
Die dritte Generation des Mobilfunks, 3G oder auch UMTS genannt, kommerziell verfügbar seit dem Jahr 2004, ist in Deutschland inzwischen abgeschaltet. Sie brachte erstmals mobiles Internet mit ausreichender Bandbreite auf mobile Geräte, wurde aber dann von 4G, auch LTE genannt, abgelöst. Bei 3G dauerte der Verbindungsaufbau relativ lange, außerdem ist die Technologie im Vergleich zu den Nachfolgern sehr energiehungrig. Inzwischen ist 4G-Mobilfunk nahezu durchgehend ausgebaut, auch auf 5G können weite Teile der Bevölkerung zugreifen. Oft ist das, was als 5G bezeichnet wird, aber noch eine Mischung aus 4G und 5G. Dabei wird die Verbindung über 4G aufgebaut, der Transport der Daten dann aber über die 5G-Technologie abgewickelt.
Wer ist von der Abschaltung betroffen?
Es gibt zwei Gruppen von Nutzern, die Handlungsbedarf haben: Das sind zum einen diejenigen, die noch jene Handys benutzen, welche nur 2G beherrschen. Diese Mobiltelefone, meist einfache Tastenhandys, bekommen dann keine Netzverbindung mehr und sind somit nicht länger nutzbar. Wer weiter mobil erreichbar sein möchte, muss sich ein Mobiltelefon besorgen, das den 4G-Standard beherrscht. Das muss nicht zwingend ein Smartphone sein. Es gibt auch Tastenhandys, die 4G beherrschen. Viele Hersteller versuchen vor allem, den Markt für Senioren zu bedienen. Die Handys haben große, oft beleuchtete Tasten und gut lesbare Bildschirme. Viele davon gibt es bereits für weniger als 50 Euro. Auch Smartphones gibt es neu bereits für weniger als 100 Euro. Sie beherrschen alle 4G und können daher auch künftig zum Telefonieren genutzt werden.
Bei der zweiten Nutzergruppe stecken GSM-Funkmodule in Geräten wie Heizungen, Stromzählern oder Alarmanlagen, man spricht hier auch vom Internet der Dinge. Die Deutsche Telekom rät, mit dem Austausch nicht zu lange zu warten. Wer sich rechtzeitig kümmere, könne die Funkmodule zu relativ günstigen Kosten austauschen lassen.
Wann ist es so weit?
Die Telekom plant, das GSM-Netz im Sommer 2028 abzuschalten. Vodafone will sich etwas mehr Zeit lassen und GSM noch etwas länger betreiben. Hier ist von Ende 2030 die Rede. Der dritte Mobilfunkbetreiber Telefónica nennt noch gar kein Datum. So schnell passiert also nichts. Die Schweiz oder skandinavische Länder haben GSM bereits abgeschaltet.
Warum wird 2G abgeschaltet?
Jede Technologie braucht ihre Infrastruktur, die unterhalten werden muss, das kostet Geld. Noch wichtiger aber: Die Mobilfunkunternehmen wollen perspektivisch die Funkfrequenzen nutzen, die derzeit noch für GSM reserviert sind. GSM nutzt wertvolle Frequenzbänder im Bereich 900 und 1800 Megahertz. Diese sollen künftig dabei helfen, die Mobilfunkabdeckung in Deutschland noch engmaschiger zu machen. Und das nicht nur, um telefonieren und SMS versenden zu können, sondern vor allem, um Daten mit ausreichend hohen Raten übertragen zu können. Eine stabile Datenübertragung gewinnt bei zunehmender Digitalisierung vieler Lebensbereiche mehr und mehr an Bedeutung.