Wirtschaft kompakt:Spyker greift nach Saab

Der niederländische Sportwagenhersteller Spyker steht wohl kurz vor dem Einstieg bei Saab. Außerdem: Die Angst um Jobs drückt die Verbraucherlaune. Das Wichtigste in Kürze.

Im Gerangel um Saab Spyker die Nase vorne zu haben: Der niederländische Sportwagenhersteller steht einem Medienbericht zufolge kurz vor dem Kauf der schwedischen General-Motors-Tochter. Die schwedische Regierung habe dazu Kreditgarantien zugesagt, berichtete ein schwedischer Fernsehsender ohne Angabe von Quellen. Es sei gut möglich, dass eine Einigung schon sehr bald bekanntgegeben werde.

Spyker, Foto: AFP

Der niederländische Sportwagenhersteller Spyker ist zu 30 Prozent in Besitz von Wladimir Antonow. Der russische Banken-Magnat soll sich allerdings auf Drängen der US-Regierung aus dem Geschäft mit Saab heraushalten.

(Foto: Foto: AFP)

Saab und Spyker-Chef Victor Muller wollten sich zu dem Bericht nicht äußern. Vertreter der schwedischen Regierung waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Die Aussicht auf eine baldige Übernahme von Saab ließ die Spyker-Aktien um mehr als 60 Prozent in die Höhe schnellen.

Auch der ebenfalls um Saab kämpfende Finanzinvestor Genii Capital rechnete mit einer sehr raschen Entscheidung. Ein Sprecher sagte, Spyker sei bei der Finanzierung nicht mehr auf den russischen Banken-Magnaten Wladimir Antonow angewiesen.

Auf Drängen der US-Regierung werde Antonow, der über seine Convers Group 30 Prozent an Spyker hält, aus dem Geschäft herausgehalten. Genii bemühte sich gemeinsam mit Formel 1-Promoter Bernie Ecclestone um die schwedische Traditionsmarke.

Die Aussicht auf eine baldige Übernahme von Saab verhalfen Spyker zum viertgrößten Kurssprung der Unternehmensgeschichte. Die Papiere der niederländischen Sportwagenschmiede, die zeitweise einen Formel 1-Rennstall betrieb, schossen bis zu 36 Prozent in die Höhe auf ein Zehn-Monats-Hoch von 2,93 Euro.

Angst vor Arbeitslosigkeit drückt auf Verbraucherstimmung

Die wachsende Angst vor Arbeitslosigkeit drückt immer stärker auf die Verbraucherstimmung in Deutschland. Bereits zum vierten Mal in Folge habe sich das Konsumklima verschlechtert, teilte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) mit.

Für Februar hat sie einen Konsumklima-Wert von 3,2 Punkten errechnet, das sind 0,2 Zähler weniger als im Januar. Obwohl die Kauflaune aktuell noch recht gut ist, dürfte 2010 für den Konsum ein schwierigeres Jahr werden als 2009: "Die Verbraucher sind offenbar der Ansicht, dass sich die Dynamik der wirtschaftlichen Erholung abschwächt."

Entscheidend für das Konsumklima in diesem Jahr sei die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Ein Anstieg der Arbeitslosenzahl auf mehr als vier Millionen würde die Verbraucherstimmung entscheidend beeinflussen. "In den Köpfen der Verbraucher wäre dies ein Signal für eine zunehmend dramatische Situation", betonte Bürkl. "Wenn sich die Zahl vor dem Komma ändert, hat das eine psychologische Wirkung." Bereits jetzt mache sich die zunehmende Angst vor Arbeitslosigkeit bei den Konsumenten bemerkbar, erläuterte Bürkl. So sei die Sparneigung weiter gestiegen.

Die Kauflaune allerdings ist gar nicht schlecht: Gestützt von der niedrigen Inflationsrate, legte der Indikator für die sogenannte Anschaffungsneigung im Januar um 4,2 Zähler auf 25,4 Punkte zu. Damit weise die Konsumstimmung nach wie vor ein überaus gutes Niveau auf, berichtete die GfK. Hier wirke die Fülle von Rabatten im Handel.

Wal-Mart spart 11.200 Stellen

Der weltgrößte Einzelhändler Wal-Mart mutet Teilen seiner Belegschaft harte Einschnitte zu. Bei der Tochter Sam's Club fallen etwa 11.200 Stellen weg, wie der Konzern ankündigte.

Das ist rund jeder zehnte Arbeitsplatz. Zum einen müssen alle rund 10.000 Mitarbeiter gehen, die in den Warenhäusern neue Produkte anpreisen. Die Aufgabe übernehmen künftig die Angestellten einer Fremdfirma.

Zum anderen verzichtet der Einzelhändler auf Mitarbeiter, die neue Club-Mitglieder gewinnen sollen. Damit fallen weitere rund 1200 Arbeitsplätze weg.

Sam's Club ist ein sogenannter Warehouse Club mit rund 600 großflächigen Filialen in den USA. Um einkaufen zu können, müssen die Kunden hier Mitglied werden. Dafür verspricht ihnen der Konzern günstige Preise. Bereits jüngst hatte das Management angekündigt, zehn Standorte komplett zu schließen.

Bezogen auf die gesamte Belegschaft von Wal-Mart nehmen sich die Einschnitte klein aus. Weltweit arbeiten rund 2,1 Millionen Menschen in 15 Ländern für den Konzern. Aus Deutschland hatte sich Wal-Mart nach anhaltenden Verlusten im Jahre 2006 zurückgezogen. Der deutsche Handelskonzern Metro übernahm die Filialen und führt den Großteil als Real-Märkte weiter.

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