Wirtschaft kompakt:Hamburger Hafen berappelt sich

Die Finanzkrise hat den Hamburger Hafen um fünf Jahre zurückgeworfen, doch nun geht es wieder aufwärts. Außerdem: Indiens Wirtschaft boomt. Das Wichtigste in Kürze.

Der Hamburger Hafen kommt nach dem schweren Rückschlag des Krisenjahres 2009 langsam wieder auf die Beine. Im vergangenen Jahr erhöhte sich der gesamte Güterumschlag des größten deutschen Hafens um fast zehn Prozent auf 121 Millionen Tonnen, teilte die Marketing-Gesellschaft des Hafens in der Hansestadt mit.

HHLA gewinnt im Wettbewerb wieder Boden

Die Finanzkrise hat den Hamburger Hafen weit zurückgeworfen, doch nun rafft sich Deutschlands größter Seehafen wieder auf. Bei den Konkurrenten Rotterdam und Antwerpen sind die Zuwächse allerdings größer.

(Foto: dpa)

Der Containerumschlag stieg um etwas weniger als 13 Prozent auf 7,9 Millionen Standardcontainer (TEU).

Damit hat der Hafen gegenüber den Konkurrenten Rotterdam und Antwerpen zwar nochmals leicht an Boden verloren. Doch sei die Entwicklung vor allem im zweiten Halbjahr sehr ermutigend gewesen. Gemessen an den Umschlagszahlen hat die Wirtschaftskrise den Hafen um etwa fünf Jahre zurückgeworfen.

Indien boomt: Die Wirtschaft des Landes wird im laufenden Finanzjahr nach offizieller Prognose um 8,6 Prozent wachsen - das wäre der höchste Wert seit drei Jahren.

Grund für den gestiegenen Optimismus sei die wiedererstarkte Produktion in der Landwirtschaft, hieß es in der vorgelegten Vorhersage für das am 31. März endende Finanzjahr.

Während der Wirtschaftskrise war die Konjunktur nach Wachstumsraten von mehr als neun Prozent abgekühlt auf für westliche Industriestaaten immer noch beeindruckende 6,9 Prozent, im Finanzjahr 2009/2010 lag die Rate dann bei 8 Prozent.

Die Regierung von Premierminister Manmohan Singh hat derzeit mit einer hohen Inflationsrate zu kämpfen, die sich negativ auf die Wachstumsaussichten auswirken könnte. Preissteigerungen etwa bei den in Indien in gigantischen Mengen verzehrten Zwiebeln hatte die Teuerung allein für Lebensmittel zuletzt auf Werte von mehr als 17 Prozent befördert.

Solarworld präsentiert glänzende Zahlen

Der Solarboom in Deutschland und das anziehende Auslands-Geschäft haben der Solarworld AG im vergangenen Jahr unerwartet hohe Zuwächse beschert.

Das Bonner Unternehmen setzte 2010 nach ersten Berechnungen 1,305 Milliarden Euro um und markierte damit einen Rekordwert. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) kletterte im Vorjahr auf 193 (153) Millionen Euro, der Nettogewinn auf 89 (59). Die Aktionäre sollen an den Zuwächsen mit einer um drei Cent auf 19 Cent angehobenen Dividende beteiligt werden.

Nach Einschätzung von Firmenchef Frank Asbeck ist der Trend in diesem Jahr ungebrochen. "Wir trauen uns eine Umsatzsteigerung zu", sagte Asbeck.

Dabei werde es wie schon 2010 im Vorfeld der ab Juli geplanten Förderkürzungen in Deutschland zu Vorzieheffekten kommen. Aber auch das US-Geschäft, dank dessen der Konzern seinen Auslandsanteil 2010 auf 59 (Vorjahr: 29,3) Prozent ausbauen konnte, entwickle sich stark. Hier sieht Asbeck das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht.

"Wir wollen in den nächsten zwei Jahren unseren Auslandsanteil auf drei Viertel des Umsatzes steigern."

Die Anleger teilten den Optimismus und griffen nicht nur bei Solarworld sondern auch bei anderen Branchenwerten zu. Die Solarworld-Aktie schnellte um rund zehn Prozent auf 8,58 Euro in die Höhe und führte damit die Gewinnerliste im TecDax an - gefolgt von Q-Cells, SMA Solar, Roth & Rau und Centrotherm.

Analysten stuften die Solarworld-Papiere reihenweise hoch. So hieß es bei Credit Suisse, die Nachfrage nach Solartechnik auf dem Heimatmarkt sei besser als befürchtet. WestLB-Analystin Katharina Cholewa empfahl Solarworld und kommentierte, offenbar verfüge das Unternehmen über einen starken Markennamen und sei wettbewerbsfähig.

Deutsche Industrieaufträge im Dezember überraschend stark gesunken

Die deutsche Industrie hat Ende 2010 einen überraschend großen Dämpfer beim Neugeschäft erlitten, setzt ihre Erholung aber fort. Die Firmen sammelten im Dezember 3,4 Prozent weniger Aufträge ein als im Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte.

Fachleute hatten im Schnitt nur mit minus 1,5 Prozent gerechnet. Allerdings hatte es im November mit 5,2 Prozent auch das stärkste Plus seit knapp zwei Jahren gegeben.

Im Dezember gab es weniger Großaufträge als üblich, zudem sank die Nachfrage nach Investitionsgütern. Dennoch äußerte sich das Ministerium positiv: "Die Auftragsentwicklung bleibt klar aufwärtsgerichtet und fällt im Schlussquartal dynamischer aus als noch im dritten Jahresviertel."

Die Auftragsdaten stellen ein wichtiges Stimmungsbarometer für den Schlüsselzweig Industrie dar. Die monatlichen Daten sind allerdings sehr schwankungsanfällig. Im aussagekräftigeren Zweimonatsvergleich November/Dezember zu September/Oktober liegt das Auftragsplus saisonbereinigt bei 4,4 Prozent und belegt die positive Tendenz.

Zuletzt hatten auch die am Finanzmarkt viel beachteten Umfragen zum Einkaufsmanagerindex gezeigt, dass die heimische Industrie im Januar einen glänzenden Start ins neue Jahr hingelegt hat.

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