Übernahme von Douglas-Kette:Lust auf Parfüme

Nach einem Dreivierteljahr Unsicherheit steht Douglas nun angeblich vor einer Übernahme: Der US-Investor Advent könnte schon nächste Woche ein entsprechendes Angebot vorlegen. Doch Insider sehen die Verhandlungen kritisch.

Sabrina Keßler

Der Übernahmestreit um Douglas scheint so gut wie beendet. Zeitungsberichten zufolge könnte der amerikanische Finanzinvestor Advent schon nächste Woche ein Übernahmeangebot für den Handelskonzern abgeben. Wie die Financial Times Deutschland aus Finanzkreisen erfuhr, hat sich das US-Unternehmen mit der Oetker-Gruppe und dem Drogeriemarkt-Führer Erwin Müller geeignet. Advent wolle etwa 38 bis 40 Euro je Douglas-Aktie bezahlen. Dies würde den Konzern mit bis zu 1,6 Milliarden Euro bewerten. Douglas wollte diesen Pressebericht allerdings bislang nicht kommentieren.

Douglas

Der Handelskonzern Douglas mit seinen Parfümerien und der schwer angeschlagenen Thalia-Buchhandlung könnte nach einem Zeitungsbericht in die Hände des US-Investors Advent geraten.

(Foto: dpa)

Mit der Übernahme des deutschen Handelskonzerns ginge das Vorhaben des amerikanischen Investors auf: Advent strebt eine Mehrheitsbeteiligung an, um die Parfümerie- und die angeschlagene Thalia-Buchhandelskette des Douglaskonzerns komplett zu sanieren. Zurzeit hält Müller 10,81 Prozent und kann über Verkaufsoptionen auf weitere 15 Prozent der Anteile zugreifen. Oetker gehören mit 25,81 Prozent mehr als ein Viertel an Douglas. Die Gründerfamilie Kreke besitzt noch 12,7 Prozent.

Vor allem die Drogeriemarkt-Kette Müller hat großes Interesse an einer Übernahme. Laut Medienberichten soll sich der Unternehmer mit Finanzwetten gegen die Schweizer Franken verspekuliert haben und deswegen in finanzielle Engpässe geraten sein. Demnächst muss er allerdings Verkaufsoptionen erfüllen, die ihm weitere Prozente an Douglas sichern.

Damit müsste das Unternehmen laut Financial Times Deutschland Aktien zum Preis von 42 bis 43 Euro kaufen, die am Markt allerdings weniger wert sind. Ein deutlicher Verlust für Müller. Mit dem Übernahmegebot von Advent und dem gezahlten Preis von 38 bis 40 Euro je Aktie käme das Unternehmen eindeutig besser davon.

Kritiker glauben nicht an schnelle Einigung

Insider sahen das Geschäft bisher allerdings kritisch. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge hieß es im Umfeld des Finanzinvestors, der Aktienpreis sei "zu hoch gegriffen". Gestern notierte das Papier noch 33,75 Euro. Doch die Übernahmegerüchte haben die Aktie des Parfumhändlers mittlerweile in die Höhe schnellen lassen: Zu Handelsbeginn stiegen die Papiere der Douglas Holding AG um knapp 13 Prozent auf 38,10 Euro.

Eine mit den Verhandlungen vertraute Person sagte außerdem, dass die von der Financial Times Deutschland besagte Einigung bisher noch gar nicht zu Stande gekommen sei. Denn trotz fortgeschrittener Verhandlungen gäbe es noch einige rechtliche Fragen zu klären. Abschließende Gespräche bis nächste Woche seien undenkbar, sagten Beteiligte. Auch ein mögliches Scheitern sei nicht ausgeschlossen.

DZ Bank belässt Douglas-Aktien auf "Halten"

Dabei war schon der erste Plan der Gründerfamilie gescheitert. Im Januar hieß es noch, die Krekes wollten den Konzern mithilfe eines Finanzinvestors von der Börse nehmen und zerschlagen. Die Investoren Permira und BC Partners sind letztlich aber doch abgesprungen. Sie hätten maximal 35 Euro pro Aktie bezahlt. In Investorenkreisen wird mittlerweile bezweifelt, ob Advent wirklich bereit ist, bis zu 40 Euro je Aktie zu zahlen.

"Auch bei Finanzinvestoren liegt der Gewinn im Einkauf", sagte ein Insider. Analysten halten die genannten Preise aber durchaus für plausibel. Laut DZ Bank werde Douglas eine Übernahme durch Advent damit nicht mehr verhindern könne. Sie stufe die Aktie auf "Halten" mit einem fairen Wert von 31 Euro ein und rechnet deswegen mit einer Kursveränderung von plus/minus fünf Prozent in den nächsten zwölf Monaten.

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