Thyssenkrupp:Neuer Markt für CO₂-Nutzung

Von Benedikt Müller, Duisburg

Noch ist das Thyssenkrupp-Stahlwerk in Duisburg die größte industrielle CO₂-Schleuder Deutschlands, nur übertroffen von Braunkohlekraftwerken. Doch der Konzern erprobt in dem Hüttenwerk am Rhein auch die ferne Zukunft: eine Stahlherstellung fast ohne Ausstoß von Kohlendioxid, dem wichtigsten Treibhausgas der Erde. "Wir wollen CO₂ vermeiden und verarbeiten", beschreibt Technologiechef Reinhold Achatz die sogenannte Doppelstrategie von Thyssenkrupp. Der Konzern hat seine Bemühungen, bis 2050 klimaneutral zu werden, nun Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) in Duisburg vorgeführt.

Zum einen bläst Thyssenkrupp in einen Hochofen von Sommer an Wasserstoff statt Kohlenstaub ein, um den CO₂-Ausstoß in der Eisengewinnung zu reduzieren. Zum anderen stellt der Konzern geringe Mengen Ammoniak und Methanol aus Abgasen des Stahlwerks her, die bislang verfeuert werden. Das Forschungsministerium fördert dies mit gut 60 Millionen Euro. Die Beteiligten arbeiten nun an einer zweiten Projektphase, in der die Pilotanlage länger laufen und mehr produzieren soll.

Sein Konzern führe bereits erste Gespräche mit Finanzpartnern, Ölfirmen und anderen Unternehmen, die ebenfalls an Anlagen zur CO₂-Verarbeitung interessiert seien, sagt Achatz. "Es ist schlicht ein Markt für Thyssenkrupp, der sich hier auftut."

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