Steueroasen:Nur vier Staaten auf der Schwarzen Liste

Überraschung zum Ende des G-20-Gipfels: Auf der OECD-Liste der verbliebenen Steueroasen stehen nur die Namen von vier Staaten - doch es gibt noch zwei weitere Kategorien.

Auf der OECD-Liste der verbliebenen Steueroasen stehen nur die Namen von vier Staaten: Costa Rica, die Philippinen, Malaysia und Uruguay. Diese Länder haben sich laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit nicht dem internationalen Steuerstandard verpflichtet.

Auf der Liste gibt es zwei weitere Kategorien: eine mit Staaten, die sich weitgehend dem Standard unterworfen, diesen aber noch nicht völlig umgesetzt haben, - und eine mit Ländern, die den Standard völlig umgesetzt haben.

Zur zweiten Kategorie, der "Grauen Liste", zählt die OECD unter anderem die Luxemburg, die Schweiz, Österreich, Belgien, Singapur, Chile, Liechtenstein, Monaco und die Cayman-Inseln, wie aus der im Internet veröffentlichten Liste hervorgeht.

Wesentlich umgesetzt werden die Regeln der OECD zufolge von 40 Staaten und Einheiten, darunter Deutschland, die USA und China, aber auch die Isle of Man, Guernsey und die US Virgin Islands. Die Steuerstandards waren von den Finanzministern der G20 bereits 2004 in Berlin vereinbart worden.

Der Schweizer Bundespräsident Hans-Rudolf Merz kritisierte kurz nach der Veröffentlichung der Liste in der "Tagesschau" des Schweizer Fernsehens (SF), die Schweiz habe als OECD-Mitglied keinerlei Mitwirkungsmöglichkeiten bei dieser Liste gehabt.

Er bekräftigte, dass ein automatischer Informationsaustausch für die Schweiz nicht in Frage komme. Er hoffe nun, dass die G-20-Länder die nötige Geduld hätten, bis die neuen Doppelbesteuerungsabkommen ausgehandelt und in einer Volksabstimmung gebilligt worden haben.

Die G20-Staaten hatten sich zuvor auf ihrem Gipfel in London darauf verständigt, im Zuge der Neugestaltung der internationalen Finanzarchitektur Steueroasen trockenzulegen. Das Bankgeheimnis in seiner bisherigen Form werde keinen Bestand mehr haben, sagte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück nach dem Treffen.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: