Russischer Staatskonzern übernimmt TNK-BP:Rosneft wird weltgrößter Ölkonzern

Der Milliarden-Deal ist perfekt: Das russische Ölunternehmen Rosneft übernimmt den Konkurrenten TNK-BP vollständig. Das freut vor allem den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Der russische Staatskonzern Rosneft übernimmt den Konkurrenten TNK-BP und steigt damit zum größten börsennotierten Ölkonzern der Welt auf. Der britische Mineralölkonzern BP erklärte, Rosneft seinen 50-Prozent-Anteil an TNK-BP für 17,1 Milliarden Dollar (13,1 Milliarden Euro) zu verkaufen. Rosneft teilte wenig später mit, es kaufe für 28 Milliarden Dollar auch die andere Hälfte von TNK-BP, die von vier russischen Milliardären gehalten wird.

Ist TNK-BP vollständig in Rosneft-Besitz, würde Rosneft seine tägliche Ölproduktion von 2,4 Millionen auf 3,3 Millionen Barrel steigern und damit vor Petrochina (2,4 Millionen Barrel) und Exxon-Mobil (2,3 Millionen) liegen.

Der Deal wird unterstützt vom russischen Präsidenten Wladimir Putin, der eine Rückverstaatlichung der Ölindustrie in Russland anstrebt. Etwa die Hälfte des russischen Staatshaushalts wird aus den Erlösen des Öl- und Gasexports gefüllt. "Dieses große Geschäft ist nicht nur für den russischen Energiesektor wichtig, sondern auch für die Wirtschaft des Landes", sagte Putin. Mehr Details zu Putins Plänen im SZ-Artikel "Wladimir, der Weltenherrscher".

Rosneft-Chef Igor Setschin ist ein enger Vertrauter des russischen Präsidenten. Rosnefts Kauf sei "ein gutes Geschäft zu einem guten Preis", erklärte Putin.

BP erhält für den Verkauf seiner Anteile an TNK-BP im Gegenzug 12,8 Prozent von Rosneft, wodurch das britische Unternehmen seine Beteiligung am russischen Konzern weiter ausbaut. Zusätzlich zu den im Kaufpreis vereinbarten Rosneft-Anteilen kaufe der Konzern für 4,8 Milliarden Dollar weitere 5,7 Prozent, teilte BP mit.

Damit steigt das britische Unternehmen mit einem neuen Gesamtanteil von 19,75 Prozent hinter dem russischen Staat zum zweitgrößten Aktionär bei Rosneft auf. BP hofft nach eigenen Angaben nun darauf, zwei Posten im Aufsichtsrat des Staatskonzerns zu übernehmen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: