Offerte aus Österreich:Karstadt-Besitzer will Kaufhof kaufen

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Karstadt-Besitzer Benko wollte Kaufhof schon vor drei Jahren erwerben. (Foto: dpa)
  • Der Karstadt-Eigentümer René Benko ist offenbar an der Warenhauskette Kaufhof interessiert.
  • Die von Benko gegründete Signa-Holding und Kaufhof verhandeln offenbar seit Anfang des Jahres.
  • René Benko war schon vor drei Jahren an einem Kauf interessiert. Damals gehörte Karstadt noch Nicolas Berggruen.
  • Der Deal kam allerdings mit keinem der Interessenten zustande, was wohl vor allem an der Finanzierung haperte.
  • Diesmal stellt sich das anders dar: Hinter der Finanzierung von Benko stehen offenbar auch die HVB und die Citibank.

Von Christoph Giesen und Max Hägler, München

Die immer wieder diskutierte Deutsche Warenhaus AG aus Kaufhof und Karstadt könnte vielleicht schon bald Wirklichkeit werden: Der Karstadt-Eigentümer René Benko möchte nach Informationen der Süddeutschen Zeitung den Rivalen Kaufhof übernehmen. Im Gespräch ist demnach ein Kaufpreis von knapp drei Milliarden Euro.

Die von Benko gegründete Signa-Holding habe bereits die Bücher von Kaufhof geprüft. Die Gespräche begannen offenbar zu Jahresbeginn. Der Aufsichtsrat des Kaufhof-Eigentümers Metro sei intensiv mit der Sache befasst, heißt es. Eine Genehmigung hätten die Kontrolleure freilich noch nicht gegeben. Es verlautet, dass die Signa Holding nicht der einzige Interessent des Warenhaus mit Hauptsitz in Köln sei. Ein weiterer Mitbewerber ist wahrscheinlich der nordamerikanische Handelskonzern Hudson's Bay.

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Bereits vor dreieinhalb Jahren verhandelte Metro über einen Verkauf ihrer Warenhaus-Kette. Seinerzeit war der österreichische Immobilienunternehmer Benko ebenfalls im Rennen, genauso wie der Karstadt-Konzern, der damals noch dem Deutsch-Amerikaner Nicolas Berggruen gehörte. Die beiden lieferten sich ein Duell mit harten Bandagen, gestreuten Gerüchten und durchgestochenen Geschäftsunterlagen. Wohl auch deswegen wurde Anfang 2012 der Verkauf abgeblasen, vom damals neuen Metro-Vorstandschef Olaf Koch. Der betonte seitdem immer wieder dreierlei: Bei einem Verkauf müsse der Preis stimmen, es müsse ein tragfähiges Konzept vorliegen und der Käufer brauche eine stabile Finanzierung.

Sympathien für eine weitere Konsolidierung im Warenhausgeschäft

Vor allem daran haperte es vor dreieinhalb Jahren bei der Benko-Offerte: Ausgerechnet Metro als Verkäufer hätte damals dem Käufer Signa einen Kredit gewähren sollen; angeblich einen hohen dreistelligen Millionenbetrag. Das war der Metro zu windig. Diesmal stellt sich das anders dar: Hinter der Finanzierung der Österreicher stehen offenbar auch die HVB und die Citibank. Das klingt nach einer stabileren Finanzierung.

Benko hatte Karstadt im vergangenen Jahr von Berggruen übernommen und verfolgt einen strikten Sparkurs bei dem angeschlagenen Warenhauskonzern. Stellen wurden gestrichen und mehrere Standorte geschlossen. Der von Benko berufene Karstadt-Chef Stephan Fanderl erklärte erst am Dienstag in einem Zeitungsinterview, dass er Sympathien für eine weitere Konsolidierung im Warenhausgeschäft habe, wie sie etwa in der Form einer Fusion von Karstadt und Kaufhof immer wieder diskutiert wird. Im Gegensatz dazu will sich Metro auf das Großmarktgeschäft und den Elektronikhandel konzentrieren.

© SZ vom 20.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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