Medien:Griff nach Springer

Neues Axel Springer Logo

Das neu gestaltete Logo von Axel Springer in Berlin: Wie lange noch wird die Hauptaktionärin Friede Springer in dem Medienhaus das Sagen haben?

(Foto: Kay Nietfeld/picture alliance/dpa)

Der US-Finanzinvestor KKR will das Medienhaus übernehmen - der Aktienkurs legt kräftig zu.

Der US-Großinvestor KKR verhandelt über einen milliardenschweren Einstieg bei Axel Springer. Der Vorstand und die Großaktionärin Friede Springer sprächen mit KKR über eine strategische Beteiligung, teilte der Medienkonzern mit. Nach dem derzeitigen Stand der Verhandlungen wolle das amerikanische Unternehmen allen Aktionären mit Ausnahme von Friede Springer und dem Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner ihre Anteile abkaufen. Springer-Aktien erhöhten sich daraufhin am Donnerstag um bis zu 22 Prozent und steuerten auf den größten Tagesgewinn seit 20 Jahren zu. Damit ist der Verlag, der unter anderem die Bild-Zeitung herausgibt, an der Börse knapp sechs Milliarden Euro wert.

Die Witwe des Verlegers Axel Springer und ihr langjähriger Vertrauter Döpfner halten zusammen 45,4 Prozent am Konzern und wollen ihre Anteile behalten. Die übrigen Anteile, die an KKR gehen könnten, sind an der Börse 2,66 Milliarden Euro wert. Die Familie des Bild- und Welt-Gründers Axel Springer hält eine Mehrheit an dem Konzern. Was Springers Enkel Axel Sven und Ariane Melanie mit ihren Anteilspaketen von zusammen 9,8 Prozent vorhaben, teilte das Unternehmen nicht mit. "Mit der Sondierung dieser Transaktion verfolgt der Vorstand seine Wachstumsstrategie zur langfristigen Steigerung des Unternehmenswertes", hieß es in der Mitteilung von Springer. Döpfner baut den Konzern gerade vom Zeitungshaus zum Internet-Unternehmen um. Neben der Boulevardzeitung Bild betreibt Springer auch Journalismus im Internet sowie Job-, Immobilien- und Autoportale.

Ob es zum Einstieg von KKR komme, sei aber noch offen. "Insbesondere ist die rechtliche, steuerliche und finanzielle Machbarkeit noch im Einzelnen zu prüfen", warnte der Vorstand. "Die Gespräche sind in einem frühen Stadium", sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Sollten sie gut verlaufen, könne es in den nächsten Wochen eine Einigung geben.

Anders als die Nachrichtenagentur Bloomberg zunächst gemeldet hatte, sei ein Springer-Rückzug von der Börse bei einem Einstieg von KKR aber keineswegs ausgemachte Sache. Bei Finanzinvestoren ist ein sogenanntes Delisting üblich, um ohne Rücksicht auf andere Aktionäre durchgreifen zu können. KKR hat bereits Erfahrung im deutschen Mediensektor. Von 2006 bis 2013 war die Beteiligungsfirma an der Fernsehsender-Kette ProSiebenSat.1 beteiligt und stieg mit Gewinn wieder aus. Mit Medienmanager Fred Kogel baut KKR seit Anfang des Jahres rund um Tele München eine unabhängige Fernseh- und Film-Produktions- und Vertriebsfirma auf. An der Börse gehörte die Springer-Aktie schon seit längerem nicht mehr zu den Lieblingen der Anleger. In den vergangenen zwölf Monaten hatte der Kurs um 26 Prozent nachgegeben.

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