Interview mit Tina Müller:Douglas-Chefin erwägt Botox-Behandlungen in Filialen

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Seit Ende 2017 Chefin von Douglas: die frühere Opel-Managerin Tina Müller. (Foto: oh)

Tina Müller will Europas größter Parfümeriekette ein neues Image verpassen. Doch einige ihrer Ideen sind durchaus gewagt.

Von Michael Kläsgen und Angelika Slavik

Tina Müller steht vor dieser "Weltneuheit" und grinst. Die Chefin der Parfümeriekette Douglas scheint wirklich stolz zu sein auf diesen ein Meter breiten und zwei Meter hohen weißen Kasten. Es sei das erste Gerät, mit dem künstliche Intelligenz zum Nutzen des Verbrauchers in der Kosmetikbranche eingesetzt werde, sagt Müller. Die Maschine produziert individualisierte Gesichtscremes.

Zugegeben: Es macht durchaus etwas her, wie die Maschine nach der Messung des Feuchtigkeits- und Fettgehalts der Haut im Inneren eine Creme zusammenmixt und Roboterarme diese dann durch eine Luke nach draußen schieben. Doch mit knapp 40 Euro ist der Spaß im Laden dann doch recht kostspielig. Und am Ende ist es, was es ist: ein kleiner Gesichtscreme-Automat.

Doch Müller, seit Ende 2017 Chefin von Douglas und früher Managerin bei Opel, hat ein Faible für Maschinen - und für Innovationen. Ihr Ziel ist es, aus den Filialen der Parfümeriekette etwas Besonderes zu machen. So soll zum Beispiel im Laden an der Frankfurter Zeil eine Bar entstehen, in der sich Männer an den Tresen setzen und statt Drinks Flacons mit Duftwässerchen bestellen. Auf diese Weise will sie langfristig mehr Männerkosmetik verkaufen.

Etwas gewagter ist die Idee, die sie für Hamburg hegt: Dermatologen sollen in bestimmten Filialen in separaten Räumen auch Botox spritzen dürfen. "Dabei geht es nicht um Lifting. Skalpelle tauchen da nicht auf. Aber wir wollen zum Beispiel Hyaluron-Injektionen als Service-Leistung anbieten", sagt Müller. Noch laufen die Gespräche mit Hautärzten darüber, ob auch das Spritzen von Botox möglich ist. Schließlich ist Botox ist ein Nervengift, und für die Verabreichung müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein.

Doch wo sind eigentlich die Grenzen zwischen dem Machbaren und dem Wünschenswerten? Geht es bei Douglas nur darum, Teenies möglichst viel Kosmetik zu verkaufen - oder hat die größte Parfümeriekette Europas auch eine gesellschaftliche Verantwortung?

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