Geldwäsche:Dänemarks Aufsicht muss zum Rapport

Mehrere US-Behörden befragen die dänischen Aufseher diese Woche zum Danske-Geldwäsche-Skandal. Dem Geldhaus droht eine Milliardenstrafe.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Jesper Berg, Chef der dänischen Finanzaufsicht, muss in dieser Woche Fragen mehrerer US-Behörden zum Geldwäsche-Skandal der Danske Bank beantworten: Die Behörden haben Berg eingeladen, um zu hören, wie die dänische Aufsicht künftig Geldwäsche bekämpft und warum die Aufsicht dies offenbar nicht verhindert hat. Ein Sprecher der dänischen Behörde bestätigte entsprechende SZ-Informationen. Demnach hat Berg außerdem einen Termin beim Internationalen Währungsfonds. Anlass ist die Verwicklung der Danske in den Geldwäscheskandal.

Dem Vernehmen nach will der Chefaufseher dabei zudem verhindern, dass die US-Behörden der Danske eine Strafe auferlegen, die das größte dänische Geldhaus überfordern würde. Es handelt sich um den wohl größten Geldwäsche-Fall der Geschichte, weswegen nun eine Milliardenstrafe im Raum steht: Über eine kleine estnische Filiale der Danske sollen Unbekannte aus Osteuropa zwischen 2007 und 2015 möglicherweise bis zu 200 Milliarden Euro gewaschen haben. Ein ehemaliger Mitarbeiter der Danske Bank deckte den Skandal im vergangenen Jahr auf. Er hatte die mangelnden Kontrollen seines Ex-Arbeitgebers kritisiert, aber auch die Nachlässigkeit der Aufseher angeprangert.

Für die rund 20 000 Mitarbeiter der Danske hat der Geldwäsche-Fall bislang keine allzu großen finanziellen Folgen. Zumindest vorerst müssen sie keine Bonus-Kürzungen befürchten, schrieb Interims-Chef Jesper Nielsen am Montag in einer internen Mitteilung an seine Kollegen. Die Mitarbeiter hätten derzeit ohnehin eine harte Zeit, zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg aus dem Schreiben. Sie müssten zum Beispiel die Kunden überzeugen, der Bank die Treue zu halten und sich im privaten Umfeld für ihren Arbeitgeber rechtfertigen. Die Danske Bank hat im Zuge des Geldwäsche-Skandals in Estland 11 000 Privatkunden in Dänemark verloren. Das entspricht 0,8 Prozent ihrer Privatkunden in dem skandinavischen Land, wie aus den Jahreszahlen des Kreditinstituts hervorgeht. Auch unter den Geschäftskunden in Dänemark sowie in geringerem Ausmaß in Schweden habe man einen negativen Effekt gespürt, teilte die Bank mit.

Andere Geldhäuser waren mit Blick auf die Boni weniger zimperlich: Der holländische ING-Konzern hat seinen Mitarbeitern gerade deutlich die Sonderzahlungen gekürzt und dies mit der jüngsten Strafzahlung wegen Geldwäsche begründet.

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