Fischindustrie:Lachslaus treibt die Preise für Lachs

Fischindustrie: Die sogenannte Lachslaus und eine Algenplage in Chile bereiten Lachsproduzenten derzeit Probleme.

Die sogenannte Lachslaus und eine Algenplage in Chile bereiten Lachsproduzenten derzeit Probleme.

(Foto: Carsten Rehder/dpa)
  • Ein Parasit gefährdet die Bestände an Lachsen.
  • Im Großhandel steigen die Preise deutlich.

Lachs gehört zu den Produkten, die ein Gefühl von Luxus transportieren, aber trotzdem erschwinglich sind. Das könnte sich in Zukunft ändern. Der Parasit "Lepeophtheirus salmonis", auch Lachslaus genannt, bedroht die Bestände - mittlerweile mit deutlichen Auswirkungen auf die Großhandelspreise.

Der wenige Millimeter kleine Krebs setzt sich an der Haut der Fische fest und frisst ihr Gewebe und Blut. So schwächt der Parasit den Lachs und bewirkt im schlimmstenfalls seinen Tod. Wissenschaftler vermuten, dass das vermehrte Auftreten der Lachslaus mit dem Klimawandel zusammenhängen könnte, der die Meerestemperaturen ansteigen lässt.

Dass sich der Minikrebs so rasch ausbreiten kann, ist aber vor allem auch Ergebnis der Massentierhaltung im Meer - der Fischzucht in Aquakulturen. Die aus der Aquakultur entweichenden Fische wiederum gefährden die wild lebenden Bestände.

Weltweit sank die Menge an atlantischem Lachs um fast neun Prozent

Wie die englische Tageszeitung The Guardian berichtet, stieg der Großhandelspreis für Lachs im vergangenen Jahr um bis zu 50 Prozent. Vor allem norwegische und schottische Lachsproduzenten haben Probleme mit der Lachlaus. Einer Analyse der norwegischen Bank Nordea zufolge produzierten die fünf größten Lachsfarmen in Norwegen im vergangenen Jahr 60 000 Tonnen weniger Fisch als erwartet. Das entspricht einem Rückgang von sechs Prozent. Weltweit sank die Menge an atlantischem Lachs um fast neun Prozent und die Analysten befürchten, dass sich das Parasitenproblem in diesem Jahr noch verschärfen könnte.

Die Lachspreise für die Verbraucher sind bisher nur mäßig gestiegen. Das liegt nach Angaben von Experten unter anderem daran, dass die Großhändler einen Teil des Preisanstiegs auffingen und dass die Verträge für Fisch von den Supermärkten normalerweise bis zu ein Jahr im Voraus abgeschlossen würden.

Ob es dabei bleibt, ist fraglich. "Es ist verrückt", zitiert der Guardian einen Händler des Billingsgate Market, dem größten Fischmarkt in Großbritannien. "Ich bin seit 30 Jahren bei Billingsgate und so schlimm war es noch nie."

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