Europäische Rezession könnte sich ausbreiten:Weltbank warnt vor globaler Krise

Selbst China scheint nicht mehr sicher. Der Weltbank-Chefökonom befürchtet, dass auch die bisher unaufhaltsamen Schwellenländer in den Sog der Rezession geraten - wenn Europa seine Schuldenkrise nicht in den Griff bekommt.

Wenn die Rezession in Europa ausbricht, erwischt es auch China, glaubt der Chefökonom der Weltbank. "Europa ist noch immer der größte Markt der Welt. Wenn jetzt hier das Wachstum ausbleibt, bremst das zwangsläufig auch alle anderen Volkswirtschaften", sagte Justin Lin dem Berliner Tagesspiegel. Diese Rezession werde im Gegensatz zur letzten Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft haben.

Die Entwicklungs- und Schwellenländer seien trotz ihrer hohen Wachstumsraten heute nicht mehr in der Lage, den Rückgang der Nachfrage in den Industrieländern auszugleichen. "Jetzt folgen die Märkte in den aufsteigenden Ländern dem gleichen Muster wie in den Industriestaaten", sagte Lin.

Es gebe nicht mehr das Vertrauen, "die Schwellenländer könnten sich abkoppeln vom dem, was in Europa und den USA geschieht". Als Indiz führte der Taiwanese an, dass die Krise mittlerweile auch Aktien und Zinsen auf Staatsanleihen in diesen Ländern beeinflusse.

Wegen ihrer hohen Schulden hätten auch Länder wie China, Indien oder Brasilien heute nicht mehr die Kapazitäten für große Konjunkturprogramme. "Diese Länder müssen jetzt auf die Bremse treten, schon um sich selbst zu stabilisieren", sagte Lin.

Derzeit ringen europäische Politiker darum, wie die steigenden ZInsen auf Staatsanleihen der überschuldeten Euro-Staaten gesenkt werden können. Italien und sogar Frankreich müssen mehr Zinsen bieten, um sich von privaten Investoren Geld zu leihen. Manche Regierungen fordern, dass die EZB mit ihrer praktisch unbegrenzten Finanzmacht Anleihen dieser Staaten kauft und ihnen so zu billigerem Kapital verhilft. Deutschland ist dagegen, die Bundesregierung befürchtet höhere Inflation und geringere Anreize für die Krisenstaaten, ihre Haushalte zu sanieren.

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