Daimler:Weniger Gewinn erwartet

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Die Dieselaffäre und eine Rückrufaktion bei Mercedes werden das Ergebnis des Stuttgarter Konzerns stärker als erwartet belasten.

Der Dieselskandal ist für Daimler noch nicht ausgestanden. Der Konzern senkte am Sonntagabend seine Gewinnprognose. Grund dafür sei eine Erhöhung der Rückstellungen für verschiedene laufende behördliche Verfahren und Maßnahmen bei Mercedes-Benz-Dieselfahrzeugen um einen hohen dreistelligen Millionenbetrag, teilte der Autobauer in einer Pflichtveröffentlichung mit. Dies werde das Ergebnis im zweiten Quartal beeinflussen. Außerdem werde der Ausblick auf das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern jetzt in der Größenordnung des Vorjahres prognostiziert. Bisher hatte Daimler mit einer leichten Zunahme gerechnet, die bei dem Unternehmen ein Plus von fünf bis 15 Prozent bedeutet hätte. Die Umsatzrenditeerwartung von Mercedes-Benz-Vans werde nun mit minus zwei Prozent bis minus vier Prozent prognostiziert.

Zuvor hatte das Kraftfahrtbundesamt (KBA) angeordnet, dass 60 000 Mercedes-Diesel in die Werkstatt müssen. Sie sollen eine illegale Abschalteinrichtung verbaut haben, durch die sie im Labor weniger Schadstoffe ausstoßen als im realen Straßenverkehr. Betroffen sind Geländewagen des Modells GLK 220 CDI. Doch dabei könnte es nicht bleiben: Das KBA hat seine Untersuchungen bereits auf weitere Modelle ausgeweitet. Daimler bestreitet die Vorwürfe. Das Unternehmen will gegen den Bescheid Widerspruch einlegen.

Schon im Herbst hatte das Verkehrsministerium Daimler bei bestimmten Ausführungen des Geländewagens GLK und anderen Modellen Abgasmanipulation vorgeworfen. Die Ermittler der Staatsanwaltschaft Stuttgart waren bei ihrer Prüfung auf insgesamt eine Million Verdachtsfälle gekommen. Der aktuelle Rückruf betrifft den Motor mit der Bezeichnung OM651 mit der Abgasnorm Euro 5, den Daimler seit 2008 baut. Dieser wurde allerdings auch in anderen Modellen eingesetzt. Außerdem ist ein weiterer Motor (OM642) im Visier der Ermittler. Daimler könnte daher erneut ein Rückruf von mehreren hunderttausend Fahrzeugen bevorstehen.

© SZ vom 24.06.2019 / Reuters/dpa/Cku - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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