Autoindustrie:Bundesverkehrsministerium erhöht Druck auf Fiat

Fiat

Fiat steht im Verdacht, Abgaswerte zu manipulieren. Allerdings dürften die Erkenntnisse der deutschen Ermittler kaum Konsequenzen für den Autobauer haben.

(Foto: Uli Deck/dpa)
  • Wegen auffälliger Abgaswerte bei Modellen von Fiat schaltet das Bundesverkehrsministerium jetzt die italienischen Behörden ein.
  • Einen Termin mit der von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) eingesetzten Untersuchungskommission zum Abgas-Skandal hatte Fiat am vergangenen Donnerstag kurzfristig platzen lassen.

Das Bundesverkehrsministerium erhöht den Druck auf den Autokonzern Fiat Chrysler und übermittelt italienischen Behörden und der EU-Kommission Messergebnisse zu Fiat-Fahrzeugen, die auffällige Abgaswerte zeigen. Am vergangenen Donnerstag hatten Fiat-Verantwortliche eine Befragung im Ministerium zu den Messungen kurzfristig abgesagt.

Konkret geht es um den Verdacht, dass die Abgasreinigung bei einigen Fiat-Modellen nach einer bestimmten Zeit heruntergeregelt wird. Die Abgasreinigung soll sich nach 22 Minuten abschalten; ein Test auf dem Prüfstand dauert normalerweise 20 Minuten. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt ordnete daraufhin weitere Untersuchungen an. Erste Ergebnisse deuteten nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR auf eine illegale Abschalteinrichtung hin. Das könnte Schadstoffwerte erklären, die weit über den gesetzlichen Grenzen zum Schutz von Mensch und Natur liegen.

Nach dem Eklat vom Donnerstag hatte es geheißen, Fiat halte die deutschen Behörden schlicht für nicht zuständig. Der Konzern mit Stammsitz in Turin wolle sich auch in Zukunft solchen Gesprächen nicht stellen, hieß es aus deutschen Regierungskreisen.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg meldete, schrieb der italienische Verkehrsminister Graziano Delrio einen Brief an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, in dem er seinen Amtskollegen aufforderte, in einen "offiziellen Dialog" mit ihm zu treten, "anstatt die Angelegenheit weiterhin direkt mit dem Hersteller zu besprechen."

Genau so war man jetzt auch vorgegangen, indem die Ergebnisse des KBA direkt nach Rom übermittelt wurden. Denn für die Einhaltung der europäischen Genehmigungsvorschriften sind jeweils die typgenehmigungserteilenden Behörden der Mitgliedstaaten verantwortlich. Diese sollen bei Abweichungen die jeweiligen rechtlichen Maßnahmen ergreifen. Dabei stehen die europäischen Genehmigungsbehörden miteinander im regelmäßigen Austausch.

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