Arbeitskampf:Lufthansa-Piloten wollen erneut streiken

Lufthansa Pilotenstreik

"Wir werden uns nun weiter gegen den Kahlschlag wehren, den das Unternehmen plant": Die Piloten der Lufthansa wollen streiken.

(Foto: dpa)

Mit Arbeitskampfmaßnahmen müsse "ab sofort gerechnet werden": Die Gewerkschaft der Piloten hat weitere Streiks beschlossen, nachdem die Tarifverhandlungen mit der Lufthansa gescheitert sind. Die genauen Termine will sie vorab bekannt geben.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat weitere Streiks bei der Lufthansa beschlossen. Mit Arbeitskampfmaßnahmen müsse, so die Gewerkschaft am späten Freitagabend, "ab sofort gerechnet werden." Die genauen Termine will die VC vorab bekannt geben. Nach SZ-Informationen ist es unwahrscheinlich, dass es schon am Montag zu einem Ausstand kommt.

Die Gewerkschaft beschloss den Schritt, nachdem sie die Tarifverhandlungen mit der Lufthansa für gescheitert erklärt hatte. "Obwohl die Arbeitgeberseite unsere Versorgungstarifverträge bei Lufthansa gekündigt hat und Forderungen stellt, haben wir Kompromissbereitschaft gezeigt. Um in Verhandlungen zu Lösungen zu kommen, müssen das aber beide Seiten wollen. Wir werden uns nun weiter gegen den Kahlschlag wehren, den das Unternehmen plant", sagte VC-Präsident Ilja Schulz.

Lufthansa hält das Modell für nicht mehr finanzierbar

In der Auseinandersetzung geht es um die Übergangsversorgung, die bei Lufthansa den Piloten bisher ermöglicht hatte, schon ab frühestens 55 Jahren aus dem Flugdienst auszuscheiden. Lufthansa hält das alte Modell, das seit Jahrzehnten bestand, für nicht mehr finanzierbar. Die Fluggesellschaft hat deswegen den Piloten ein verändertes Konzept vorgeschlagen.

Demnach müssen sie bis etwa 62 Jahre fliegen; derzeit gehen die Piloten mit durchschnittlich etwa 59 Jahren in Rente. Die Übergangsversorgung soll die Zeit bis zur gesetzlichen Rente überbrücken. Zwar sollen die Piloten auch künftig früher ausscheiden können, wenn sie wollen, doch dann müssen sie Einbußen bei der Versorgung in Kauf nehmen, die bis zu etwa 60 Prozent des letzten Gehaltes ausmachen kann.

Lufthansa drängt darauf, dass neu eingestellte Piloten sich auch an der Finanzierung beteiligen sollen. Sie hat die entsprechenden Tarifverträge bereits gekündigt. Die Piloten hatten bereits im Frühjahr gestreikt und dabei den Flugbetrieb infolge des längsten Ausstandes in der Lufthansa-Geschichte über mehrere Tage fast vollständig lahmgelegt.

In den vergangenen Monaten hatten die beiden Seiten versucht, eine Lösung mit Hilfe eines Mediators zu finden. Branchenkreisen zufolge hatten sie dabei bereits substantielle Fortschritte gemacht. Allerdings kündigte der neue Lufthansa-Chef Carsten Spohr zuletzt als Teil eines erweiterten Sparprogramms an, noch mehr Flüge an Billigableger auslagern zu wollen.

Die VC argumentiert, damit würden mehrere Tarifverträge gebrochen. Lufthansa weist dies als unzutreffend zurück. Die Spohr-Initiative sieht vor, mehr Billigflüge auf die Regionaltochter Eurowings zu übertragen. Die Piloten kritisieren, damit würden Arbeitsplätze mit guten Bedingungen durch schlechter bezahlte und abgesicherte Jobs ersetzt. Lufthansa leidet unter hohen Kosten sowie starker Konkurrenz durch Billigflieger.

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