Die Bundesrepublik ist eine Exportnation, deutsche Produkte stehen für Qualität - das war nicht immer so. Das Siegel "Made in Germany" gibt es seit 1887. Doch wie deutsch sind deutsche Produkte wirklich? Süddeutsche.de nimmt zehn Marken unter die Lupe.
Mehr als die Hälfte der Deutschen sind bereit, mehr Geld für ein Produkt auszugeben, das made in Germany ist. 84 Prozent der Befragten sind der Meinung, das Siegel stehe für Qualität, ermittelte Infratest 2010 in einer Umfrage. Kein schlechter Erfolg für ein Label, das ursprünglich eingeführt wurde, um minderwertige Ware zu kennzeichnen. Das britische Handelsmarkengesetz von 1887 sollte deutsche Waren diskriminieren und englische Verbraucher vor minderwertiger Qualität warnen. Der Schuss ging nach hinten los: Die Bezeichnung steht mittlerweile für Qualität und deutsche Wertarbeit und wird an diesem Donnerstag 125 Jahre alt.
Jede Firma kann ihre Produkte als made in Germany auszeichnen. Eine zentrale Stelle, die das Label vergibt, gibt es nicht. Aber die Konkurrenz wacht darüber, ob das Siegel angebracht ist, und kann sonst juristisch dagegen vorgehen. So haben Richter bereits etwa entschieden, dass es nicht ausreicht, wenn der Firmensitz des Herstellers in Deutschland liegt. Sind erhebliche Teile des Produktes im Ausland gefertigt oder stammen wesentliche Teile nicht aus Deutschland, verstößt ein Made in Germany-Siegel gegen das Wettbewerbsrecht.