SZ für Kinder:Ausgebremst

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Extra früh losgefahren. Und dann doch wieder im Stau gestanden. Auch Wissenschaftler fragen sich, was man dagegen tun kann.

Marco Völklein

Jeder kennt das, wenn er in den Ferien in den Urlaub fährt: Erst rollt der Verkehr auf der Autobahn. Und dann geht plötzlich gar nichts mehr. Völliger Stillstand. Oft ist noch nicht mal ein Grund dafür zu sehen. Antworten auf wichtige Fragen zum Stau.

Wieso gibt es Stau? Es läuft stets auf dasselbe Problem hinaus: Es sind zu viele Autos unterwegs auf einer Straße, die für diese Menge an Fahrzeugen nicht ausgelegt ist. Passiert auf einer dreispurigen Auto­bahn ein Unfall und wird dadurch eine Spur blockiert, müssen sich die Autos an der Unfallstelle vorbeiquetschen. Sie drängeln sich an der Engstelle; es kommt zum Stau. Ähnlich ist es an Baustellen.

Wie kommt es zu einem "Stau aus dem Nichts"? Oft bildet sich ein Stau, ohne dass ein Unfall passiert ist oder Bauarbeiter den Weg versperren. Auch dann sind zu viele Autos unterwegs. Man kann sich das wie bei einer Wanderung in einer großen Gruppe vorstellen: Auf dem Wanderweg geht es eng zu. Alle quatschen miteinander, andere schauen in der Gegend umher. Plötzlich sieht einer einen Specht im Baum und geht langsamer, weil er den anderen den Vogel zeigen will. Die Wanderer, die direkt dahinter laufen, müssen ebenfalls langsamer werden, wollen sie den Vorderleuten nicht in die Hacken treten. Letztlich setzt sich das Ganze weiter nach hinten fort. Alle werden langsamer - bis irgendwann gar nichts mehr geht. Dann ruft einer: "Was ist denn los da vorne? Lauft mal weiter!" Und kurz darauf löst sich der Stau auch wieder auf.

Lohnt es sich, bei einem Stau von der Autobahn runterzufahren? Jeder hat das erlebt: Die Autos werden langsamer, ein Stau bildet sich. Der Vater flucht, und Mama fängt an, im Atlas zu blättern oder am Navigationsgerät zu fummeln. "Aber meist lohnt sich das nicht", sagt Stauforscher Fritz Busch von der Technischen Universität München. Da die Navigationsgeräte in den verschiedenen Autos ähnlich programmiert sind, lenken sie die Fahrer meist auf die gleiche Umleitung. Dort gibt es wieder zu wenig Platz für zu viele Autos. Die Folge: Stau!

Was macht ein Stauforscher? Fritz Busch und seine Kollegen wollen wissen, wie Staus entstehen - und wie man sie verhindern kann. Etwa dadurch, dass man die Navis anders programmiert. Denn Staus kosten viel Geld: Ein Stau von vier Kilometer Länge, der drei Stunden dauert, verursacht einen Schaden von 100 000 Euro - weil Arbeiter, die im Stau stehen, bezahlt werden, aber nicht arbeiten.

Lassen sich Staus vermeiden? Sobald der Verkehr dichter wird, müssten Autofahrer ihr Tempo drosseln und genügend Abstand halten, damit sie nicht abrupt abbremsen müssen. Dann würden "Staus aus dem Nichts" seltener entstehen. Stauforscher empfehlen, dass alle gleichmäßig Tempo 80 fahren, wenn viel los. Viele Autofahrer halten sich nicht daran und versuchen, von Spur zu Spur zu hüpfen. Das führt dazu, dass andere abbremsen müssen - ein neuer Stau entsteht.

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