Süddeutsche Zeitung für Kinder:Blick in den Krater

Heißes Magma, blubbernde Gase, große Explosionen: Jutta Geisweid und Ulrich Schreiber sind Vulkanologen. Ein aufregender Beruf.

Charlotte Theile

Süddeutsche Zeitung für Kinder: Wer einen Beruf in der Natur sucht, hat spannende Möglichkeiten: Vulkanforscher beispielsweise.

Wer einen Beruf in der Natur sucht, hat spannende Möglichkeiten: Vulkanforscher beispielsweise.

(Foto: Jan Reiser)

Jutta Geisweid und Ulrich Schreiber sind Vulkanologen. Heißes Magma, das aus dem Innern der Erde aufsteigt, blubbernde Gase und Explosionen, bei denen Steine durch die Luft fliegen: Ein aufregender Beruf. Beide Forscher haben Geologie studiert - ein Fach, das sich mit Phänomenen zur Entstehung von Bergen, Tälern und Seen beschäftigt. Diese Ereignisse liegen meist viele Millionen Jahre zurück. Geologen versuchen herauszufinden, wie die Erde so geworden ist, wie wir sie heute kennen.

Bei Vulkanen ist das anders: Sie sind immer noch aktiv und ständig dabei, Erdmassen zu bewegen, zu zerstören und Neues zu schaffen. Wahnsinnig spannend, finden beide Forscher. Jutta Geisweid ist zum Beispiel nach Hawaii gereist, zum Kilauea, einem der aktivsten Vulkane der Welt. Mit Helm, Lupe und Geologenhammer kann man dort sogar Lava-Tunnel besichtigen - also da entlang laufen, wo die Lava-Masse Löcher in die Erde gefressen hat. Gefährlich ist das nur, wenn man schlecht vorbereitet ist, sagt die Forscherin.

Süddeutsche Zeitung für Kinder: Jutta Geisweid arbeitet in einem Vulkanpark bei Koblenz. Sie hat aber auch schon den Kilauea auf Hawaii untersucht, einen der aktivsten Vulkane der Welt.

Jutta Geisweid arbeitet in einem Vulkanpark bei Koblenz. Sie hat aber auch schon den Kilauea auf Hawaii untersucht, einen der aktivsten Vulkane der Welt.

(Foto: Benjamin Streubel)

Zur Zeit arbeitet sie in Deutschland, wo schon sehr lange kein Vulkan mehr ausgebrochen ist. Doch das heißt gar nichts. Der Laacher-See-Vulkan schläft zum Beispiel seit mehr als 13 000 Jahren - und kann doch jeder Zeit wieder mit Material aus dem Inneren der Erde um sich werfen. "Ob das in 1000 Jahren oder sehr bald passiert, ist ungewiss" sagt die Wissenschaftlerin. Vulkanologen haben die Aufgabe, ihn genau zu beobachten: Bläht sich die Erde an einer Stelle auf? Entweichen neue Gase, die auf Bewegung weit unten deuten? Mit diesen Fragen können sich auch Kinder beschäftigen. Im Vulkanpark bei Koblenz, wo Jutta Geisweid arbeitet, sind sie mit dabei, und sie können in Experimenten selbst Vulkanausbrüche nachspielen.

Süddeutsche Zeitung für Kinder: Ulrich Schreiber untersucht Vulkane. Der Wissenschaftler hat viel Respekt vor ihrer Zerstörungskraft.

Ulrich Schreiber untersucht Vulkane. Der Wissenschaftler hat viel Respekt vor ihrer Zerstörungskraft.

(Foto: privat)

Doch Vulkane sind nicht nur spannend, sie richten auch großen Schaden an. Ulrich Schreiber, der an der Universität Duisburg-Essen forscht, war zum Beispiel schon oft am Vesuv im Süden Italiens. Er ist der einzige Vulkan auf dem europäischen Festland, der noch aktiv ist. 1906 und 1944 ist er zuletzt ausgebrochen. Dabei sind Hunderte Menschen gestorben. Trotzdem wohnen heute wieder viele Leute so nah am Vesuv, dass es richtig gefährlich ist. Bei einem Ausbruch könnten sich wahrscheinlich nicht alle Anwohner rechtzeitig in Sicherheit bringen. Wissenschaftler warnen sie immer wieder - und doch wohnen sie weiter dort. Ulrich Schreiber kann das nicht verstehen. Dabei fasziniert auch ihn die Unberechenbarkeit der großen Krater. Doch je mehr man über die feuerspukenden Riesen weiß, desto größer wird auch der Respekt vor ihrer Zerstörungskraft.

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