Ihre Flucht hat drei Journalisten nach München geführt. Früher lebten und arbeiteten sie in Uganda, Nigeria und Syrien. In einer wöchentlichen Kolumne schreiben sie, welche Eigenarten der neuen Heimat sie mittlerweile übernommen haben.
SZ-Kolumne Typisch deutsch
:Ein Syrer mit Parisern
Kondome im Supermarkt kaufen? Für unseren Autor war das lange eine Tabuangelegenheit. Allerdings lebt er inzwischen in der Stadt des Oktoberfestes.
SZ-Kolumne Typisch deutsch
:Böses Faulspiel
Die Vorstellung, sich die Sommerferien daheim in München bequem zu machen, gefiel unserer Autorin allzu gut. Allerdings hatte sie ihre Tochter nicht auf der Rechnung.
MeinungTypisch deutsch
:Unter Rindviechern
Der Ochse führt ein bedauernswertes Dasein. In Bayern ist er ähnlich vom Verzehr bedroht wie Schafe im arabischen Raum. Mit einer speziellen Fähigkeit allerdings kann ein Ochse den Status eines Renn-Kamels erlangen.
SZ-Kolumne Typisch deutsch
:Du kommst hier nicht heim
Stammtische kamen unserer Autorin stets vor wie exklusive Klubs. Nun hat sie erstmals eine Einladung bekommen. Soll sie sich hinwagen?
SZ-Kolumne Typisch deutsch
:"Auf gäds Mohamad, fünfe is'!"
Manche Bauern sind kluge Urlaubsvermarkter: Ungeübte Touristen dürfen gegen eine Gebühr auf dem Hof mithelfen. Unser Autor hat es ausprobiert.
MeinungKolumne "Typisch deutsch"
:Dann lieber in die Jauchegrube
Unsere Autorin wuchs in einer Region auf, wo Motorradfahren nur unter Männern etabliert war - in Bayern sitzen auch Frauen am Lenker. Also rein in Getöse, Getümmel und Gestank?
SZ-Kolumne: Typisch deutsch
:Ein Wechsel des Standpunkts
Um Flohmärkte zu durchdringen, reicht ein Streifzug als Kunde nicht aus. Eindrücke von der anderen Seite des Verkaufstisches.
MeinungSZ-Kolumne: Typisch deutsch
:Stade Zeit am Isarstrand
Unsere Autorin mag es, wenn die Stadt sich in den Sommerferien leert. Warum also verreisen? Es ist doch alles da, was es zum Entspannen braucht.
"Typisch deutsch"
:Nun sag', wie hast du's mit dem Geld?
In München offen über sein Gehalt zu sprechen, kommt einem Tabubruch gleich, hat unser syrischer Autor festgestellt. Als würde man in Damaskus an Ramadan einen Bratwurststand eröffnen.
MeinungKolumne "Typisch deutsch"
:Care-Sharing mit Kindern
In München ist es schwieriger, einen Kita-Platz zu finden als eine Wohnung. Die Lösung unserer Autorin: Wenn man sich Autos teilen kann, warum nicht auch die Nachwuchsbetreuung?
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:Ist Eisessen im Freien obszön?
Darf man es anstößig finden, in der Öffentlichkeit eine Kugel Eis zu schlecken? Man darf, doch in München sollte man sich daran gewöhnen.
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:Vom Holzknüppel zum Holzlöffel
Der Kofferraum verrät oft viel über den Fahrer und seine Umgebung. Wie sich der Inhalt bei unserem Autor über die Jahre verändert hat.
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:Der einzige Salat, der auch satt macht
Der Wurstsalat ist Ausdrucksform des Münchner Sommers - und die Lösung für unsere Autorin, wenn sie unter Häschenfutter-Fanatikern speist. Mehr Kreativität bei der Zubereitung hält sie aber für angebracht. Warum serviert niemand Blutwurstsalat?
Typisch deutsch
:Die Münchner sind im Gutschein-Wahn
Bei unserem Autor stapeln sich inzwischen die Wertkarten. Ist das Geschenk gut gemeint - oder eine Mischung aus Ideenlosigkeit und Bequemlichkeit?
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:Griaß di Himmelfahrt
Fronleichnam, Pfingsten, Ostern - warum lassen sich die Deutschen ihre Feiertage weitestgehend vom Christentum vorschreiben? Stattdessen könnte man die Bürger demokratisch wählen lassen.
MeinungTypisch deutsch
:Die Rundfunkente
Im Radio wird von einer gefiederten Familie berichtet, die in München die Straße überquert. Eine Warnung? Oder eher eine Vorlage, um sich mithilfe der Stoßstange einen feinen Braten zu organisieren?
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:Ich bin ein Känguru
Kommt der Vater bei der Geburt des Kindes mit in den Kreißsaal oder nicht? Unser Autor hat sich dafür entschieden - und bereut es keine Sekunde.
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:Ich schwanke nicht
Warum braucht man in dieser schönen Jahreszeit Volksfeste, deren Kern daraus besteht, sich dem Frühling zu entziehen und in ein Zelt gequetscht auf unbequemen Holzbänken zu sitzen?
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:Leasen und leasen lassen
München ist überproportional ausgestattet mit luxuriösen Riesenschlitten. Warum ist das den Stadtbewohnern so wichtig? Zumal es doch so schön ist, in alten Billigkarren herumzufahren.
Typisch deutsch
:Wer strampelt denn da?
Einst wäre es unserem Autor sehr wichtig gewesen, dass seine Frau einen Sohn zur Welt bringt. Nun ist sie schwanger - und erwartet ein Mädchen.
Typisch deutsch
:Bitte hecheln!
Darf man einfach so einen fremden Hund fotografieren? Über die Deutschen und ihren strengen Umgang mit dem Datenschutz.
MeinungTypisch deutsch
:Scheidung für alle
Unsere Autorin war jahrzehntelang überzeugt von der ungebrochenen Ehe. Inzwischen lebt sie in München und fragt sich: Würde sie überhaupt noch heiraten?
Typisch deutsch
:Alte Socken à la carte
Die Käse-Auswahl in München ist vielfältig, doch der zugehörige Geruch unsäglich. Wie lässt sich das nur ertragen - und dann auch noch verzehren?
Typisch deutsch
:W-Wort ohne www
Kinder sprudeln nur so vor Wissensdurst: Warum ist Wasser wässrig? Warum sind Pflanzen grün? Manche Antwort stünde wohl im Internet - unsere Autorin verwendet jedoch andere Mittel.
Typisch deutsch
:Der Platzhirsch ist ein Esel
Frauen und Fußball-Champions-League schließen sich gegenseitig aus: Solche Sätze hörte man unseren Autor mit Überzeugung sagen. Über einen Sinneswandel.
MeinungTypisch deutsch
:Nie spontan, nur mit Plan
Viele Deutsche sind erschreckend gut durchorganisiert und stets mit Stift und Papier ausgerüstet. Es wirkt, als sei das Leben ein Unternehmensprojekt, findet unser Kolumnist.
Typisch deutsch
:Der kann doch noch nicht schwimmen!
Für Kirchgänger ist es ein übliches Ritual. Doch unser Autor empfindet es als befremdlich, wenn Babys ins Weihwasserbecken getaucht werden.
Typisch deutsch
:Wo sind all die Afro-Puppen?
Die Suche danach in Münchner Geschäften ist sehr frustrierend. Warum gehören schwarze Spielgefährten nicht zum Sortiment?
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:Alles verpulvert
Unser Autor ist mit einem Talent fürs Geldausgeben ausgestattet. Die arabische Großzügigkeit kann er sich nur schwer abgewöhnen. In München ringt er sich jetzt öfter zur Sparsamkeit durch.
Typisch deutsch
:Wir sind schwanger
Für unseren Autor fühlt es sich so an, als trüge er selbst das Baby im Bauch.
Erdbeben in Syrien
:Ja, es tut ganz tief drin ganz weh
Vor sieben Jahren floh unser Autor aus Syrien, einem vom Krieg zerstörten Land. Nun bebte die Erde und es beginnt das Hoffen auf Lebenszeichen - auch von seinem Bruder, der sich direkt an der Grenze zur Türkei aufhielt.
Typisch deutsch
:Beim Eisstockschießen ist Schuss mit lustig
Auf den Eisbahnen lassen sich Parallelen zur Golfszene erkennen. Um mithalten zu können, müssten sich die Golfer allerdings warm anziehen.
Typisch deutsch
:Schein oder Gutschein
Jahrelang hat unsere Autorin Werbeprospekte aus ihrem Briefkasten ungelesen weggeworfen. Doch weil die Preise steigen, hat sie nun den Versuch gewagt und einen Rabattgutschein benutzt.
Typisch deutsch
:Frodos Erleuchtung
Auf seiner nächtlichen Flucht vor dem Krieg versteckte sich unser Autor wie im Film unter einem Tarnmantel. Inzwischen streift er zum Vergnügen durch die Finsternis - und trägt sogar eine Fackel.
Typisch deutsch
:Habt ihr einen Knall?
Bis heute wühlen Silvesterraketen unseren Autor auf - auch noch Tage nach dem Jahreswechsel. Die Feuerwerke bringen Erinnerungen an seine Kriegserlebnisse in Syrien hoch. Er fragt sich, wie es erst den ukrainischen Geflüchteten hier gehen muss.
MeinungTypisch deutsch
:Menschen, die auf Kreise zielen
Hat jemand Fußball-WM gesagt? Unsere Autorin hat in den Katar-Wochen ihre Begeisterung für Wintersport entdeckt. Speziell für eine Disziplin, die ihr zunächst widerstrebte.
Typisch deutsch
:Glühweintrinken im Freien - warum tun sich die Münchner das an?
Für unseren Autor klingt es wie eine Bestrafung: das Ertragen von Kälte und Platznot samt einer übelriechenden und völlig überteuerten Plörre namens Glühwein. Fehlt nur noch ein Wärter mit rasselnden Ketten.
MeinungTypisch deutsch
:Das Ende des Trimm-Pfades
Wachsen lassen oder abrasieren? Der Männerbart ist in Syrien eine politische Glaubensfrage von existenziellem Ausmaß. In München hingegen werden über ihn stilistische Urteile gefällt.
Typisch deutsch
:So wird ein Schuh draus
In Syrien ist es für einen Mann beschämend, Hauspantoffeln oder gar Kuschelsocken zu tragen. Wie sich unser Autor jahrelang verweigerte - und schließlich doch einknickte wie ein Frotteeschlappen.
Typisch deutsch
:Ausgestochen gut
Wenn unsere Autorin Plätzchen backt, sieht das Ergebnis aus wie von der Dampfwalze überfahren. Ihre Tochter verzehrt die verkohlten Teiglappen zwar. Aber wie wird man besser?
Typisch deutsch
:Oma, ich bin zurück
Zum ersten Mal nach ihrer Flucht vor zehn Jahren reist SZ-Kolumnistin Lillian Ikulumet nach Uganda und trifft ihre Familie. Für ihre Tochter ist es eine Afrika-Premiere. Es wäre so schön, wären da nicht die Schatten. Über eine Heimkehr, die doch keine ist.
MeinungTypisch deutsch
:Eine Wohnung im Heuhaufen
Nach sechs Jahren muss unser Autor aus seiner Mietwohnung ausziehen. Arabischer Mann mit schwangerer Frau, tierlieb, auf Suche im Großraum München. Über eine praktisch unlösbare Aufgabe.
MeinungTypisch deutsch
:Nehmt euch das krumm!
Unförmiges Gemüse schafft es sehr selten in Münchens Supermarktregale. Bei einer Afrika-Reise stellt unsere Autorin erschrocken fest, wie sehr sie sich an diese verschwenderische Geradlinigkeit gewöhnt hat.
MeinungTypisch deutsch
:Mutter fiel die Teekanne aus der Hand
Fußball-WM in Katar, einem arabischen Land: bei der Vergabe jubelte unser Autor. Wie denkt er zwölf Jahre danach?
Typisch deutsch
:Die Zombies im Kopf
Das Verhältnis unseres Autors zum Halloween-Tag und der zunehmenden Verkleidungswut der Münchner ist durchaus belastet. Über den schwierigen Versuch einer Annäherung.
Typisch deutsch
:Der Blick hinter die Schale
Goldene Oktobertage sind in Syrien nicht existent, dort findet ein krasser Bruch zwischen Sommer und Winter statt. Und nirgendwo hüpfen Oachkatzl durchs Laub. Eine Hommage an den bayerischen Herbst.
Typisch deutsch
:Unter Schlägertypen
Golfplätze sind Orte für Snobs mit aufpolierten Gebissen, akkurat frisierten Haaren und staubkornfreien Gewändern, findet unser Autor. Dennoch hat er einen Besuch gewagt.
Typisch deutsch
:Wie man mit Vögeln spricht
Wie schafft man es als Mensch, von Amseln oder Stieglitzen akzeptiert zu werden? Manchmal reicht ein einziger Begriff.
Typisch deutsch
:Lago di Gummihammer
Unser Autor lässt sich zu einer Urlaubs-Premiere am Gardasee überreden. Was soll er da eigentlich als Syrer ohne Italienisch-Kenntnisse? Über eine Woche voller Überraschungen.
Typisch deutsch
:Weißbierglas-Debatte beim FC Bayern: Es geht allein ums Zielwasser
Die beiden Neuzugänge Mané und Mazraoui lassen beim Wiesn-Foto das obligatorische Weißbierglas weg und lösen eine Debatte aus. Unser muslimischer Autor kennt das Phänomen, er kaschiert seine Abstinenz allerdings mit einem Trick. Warum eigentlich?