:"Die meisten Regisseure glauben, sie seien Götter"
Roberto Ciulli bereiste mit seinem Theater an der Ruhr die ganze Welt und glaubt mehr denn je an den Menschen. Aber kurz vor seinem 90. Geburtstag sagt er: Nun sei nicht die Zeit der Kunst, sondern der Straße und der Kämpfe.
Theater
:Drei Stunden Traumtherapie
Johan Simons inszeniert am Hamburger Thalia-Theater "Das Leben ein Traum" von Calderón de la Barca - und packt das machtphilosophische Lehrstück allzu sehr in Watte.
Theater
:Markus Söders Albtraum
Christian Stückl inszeniert am Münchner Volkstheater "In den Gärten oder Lysistrata Teil 2" von Sibylle Berg: Es geht um den Kampf der Geschlechter - auch als Kommentar zum bayerischen Genderverbot.
Theater
:Wie verhandelt man mit Lügnern?
"Die Orestie. Nach dem Krieg" verlegt am Düsseldorfer Schauspielhaus den Ukraine-Krieg an einen an die Antike angelehnten"Intereuropäischen Gerichtshof".
Burgtheater Wien
:Dickes Ende einer kurzen Intendanz
Martin Kušej verabschiedet sich nach fünf Jahren mit Tennessee Williams vom Burgtheater Wien, und Mateja Koležnik begeistert mit einem Frühwerk von Martin McDonagh.
"Parzival" am Nürnberger Staatstheater
:Ritter der Fragerunde
Ein Parzival zwischen Glück und Verzweiflung: Regisseur Kieran Joel setzt den Gralskönig am Staatstheater in eine irre Welt mit Metaebenen vom Höhlengleichnis bis zum Ego-Shooter.
"Pygmalion" im Cuvilliéstheater
:Theoretisch in der Praxis
Amir Reza Koohestani und Mahin Sadri haben George Bernhard Shaws "Pygmalion" überschrieben und das Drama ins KI-Zeitalter geholt. Im Cuvilliéstheater wird das zum Debattierabend.
"Biedermann und die Brandstifter"
:Totentanz der Demokratie
Zum Schluss ein Schweizer: Nicolas Stemann und Benjamin von Blomberg zeigen zum Ende ihrer Züricher Intendanz Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter" am Schauspielhaus.
Arbeitsbedingungen am Theater
:"Wir brauchen verbindlichere Regeln"
Wie ist das Arbeiten auf und hinter der Bühne? Markus Dietze, Regisseur und Intendant des Theaters Koblenz, über den Streit mit den Bühnengewerkschaften.
"Les Miserables" am Münchner Gärtnerplatztheater
:Freudenfest des Scheiterns
Nach seinem Vorspiel im Theater St. Gallen hat der Musical-Welterfolg "Les Misérables" in der Regie von Josef E. Köpplinger nun in München Premiere.
"Kafkamaschine" am TamS
:Absurdes am Schnürchen
Lorenz Seib hat im Theater am Sozialamt eine "Kafkamaschine" eingerichtet. Komplett zweckfrei und bezaubernd.
Volkstheater-Ensemble
:Wie steht es um die Gleichberechtigung am Theater?
Gendern ist an vielen Theatern selbstverständlich geworden, aber heißt das, die Bedingungen sind für alle gleich? Ein Gespräch mit Liv Stapelfeldt und Anton Nürnberg anlässlich der Premiere von "In den Gärten oder Lysistrata Teil 2", ein Stück, in dem die Männer aussterben.
Hans-Christian-Andersen-Stück am Staatstheater Nürnberg
:Alter grauer Mann reloaded
Cosmea Spelleken inszeniert ein Solo über den dänischen Märchen-Meister. Anders als in ihren vorherigen Arbeiten bleibt die multimediale Schützenhilfe bei "Andersen oder Was bleibt?" kulissenhaft.
Inszenierung am Theater Regensburg
:Schwebend über dem Elend
Barish Karademir inszeniert mit feinem Gefühl "Das Ende von Eddy" und lässt den Figuren aus Édouard Louis' Erfolgsroman die Würde.
"Anatevka ist überall" im Hofspielhaus
:Der letzte Blick zurück
"Anatevka ist überall", eine schöne, anrührende und wichtige Aufführung im Hofspielhaus.
Mülheimer Dramatikpreis
:Wir sind die Krankheit
Sieben Stücke sind für den Mülheimer Dramatikpreis nominiert. Sie verbreiten wenig Hoffnung - aber Lust auf wuchtiges Theater.
Schauspielhaus Bochum
:Abschied von Mama
Christopher Rüping inszeniert in Bochum "Trauer ist das Ding mit Federn" nach dem Roman von Max Porter. Eine Krähe ist darin der nervende Therapeut.
"Achilles - ein Stück mit Fersen" am Theater Basel
:Die Helden sind tot
Die Nymphe Thetis und der Held Odysseus erinnern sich im Theater Basel an den Trojanischen Krieg, mit Slapstick, Präzision und einem Tropfen Wehmut.
Kopenhagen-Trilogie in München
:Süchtig nach Dichtung, Männern, Methadon
Mit Wucht prescht Regisseurin Elsa-Sophie Jach am Münchner Residenztheater durch die "Kopenhagen-Trilogie", den fulminanten Lebensbericht der Schriftstellerin Tove Ditlevsen.
Theater
:Hütchenspiel
René Benko ist die schillerndste Figur der Immobilienwelt und jetzt in Wien auch der Held in einer Theaterdoku von Calle Fuhr.
Schillers "Maria Stuart" in Bamberg
:Wie Heldinnen untergehen
Philipp Arnold nimmt sich in seiner "Maria Stuart"-Inszenierung am ETA Hoffmann-Theater Bamberg jede Menge Freiheiten - bis hin zu einer versöhnlichen "Revolution der Herzen".
"Ave Joost" am Staatstheater Nürnberg
:Irgendwas mit Testosteron
Bei der Uraufführung von "Ave Joost" am Staatstheater Nürnberg fehlt jener Zauber, den die Stücke von Caren Jeß oft haben. Sie ist eine fabelhafte Dramatikerin mit Hang zum Tierischen.
Zur Zukunft der Berliner Volksbühne
:Das Geisterhaus
Wie geht es weiter an der Berliner Volksbühne nach dem Tod von René Pollesch? Das Theater laviert gerade zwischen Historisierung, peinlicher Selbstparodie und drohender Zombifizierung.
Jörg Hartmann: "Der Lärm des Lebens"
:"Es geht nicht ohne das Spiel"
Der "Tatort"-Kommissar und Theaterschauspieler Jörg Hartmann über die Freiheit der Bühne, die Freiheit des Schreibens - und warum sein erstes Buch "Der Lärm des Lebens" eine Liebeserklärung ist.
Theater
:Anarcho-Empathie für die fragile Männlichkeit
Ein sehr lustiger Nachtrag zum Weltfrauentag: "Penis - eine Umarmung" von Ines Hollinger und Lucy Wirth im HochX.
Theaterpremiere in Regensburg
:Fäden des Schicksals
Jasper Brandis inszeniert am Theater Regensburg Sophokles' "König Ödipus" als Aufforderung zum Mitdenken.
Theater
:Ganz klassische Glam-Rock-Party
Bewährt gute Hexerei: "Goethes Faust, allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie" von Barbara Bürk und Clemens Sienknecht am Schauspiel Hannover.
Erstes Münchner Drag-Festival
:Eine Stadt verwandelt sich
"Go Drag! Munich" spielt fünf Tage lang im Theater, in Ausstellungen, Lesungen und Filmen mit den Geschlechterrollen. Workshops und ein Flohmarkt helfen jedermann und -frau bei der Transformation.
Theater
:Die Ehe? Ein schlechter Witz
Heiki Riipinen inszeniert Ibsens "Hedda Gabler" am Berliner Ensemble mit einer erfrischend bösartigen Titelfigur.
NDR-Dokumentation
:Namen! Namen! Namen!
In der Doku "Gegen das Schweigen" geht es um Machtmissbrauch beim Film und im Theater - im Fokus: "4 Blocks"-Star Kida Khodr Ramadan, Paulus Manker und Julian Pölsler.
Schauspielstar Walter Hess
:König Walters sanfte Audienz
Das Jewish Chamber Orchestra feiert mit Beckett und Morton Feldman den Geburtstag von Kammerspielschauspieler Walter Hess.
Suzie Miller: "Prima Facie"
:"Spitzenunterwäsche ist keine Einladung zur Vergewaltigung"
Die australische Juristin und Dramatikerin Suzie Miller hat einen Bühnen-Hit über einen "Me Too"-Prozess geschrieben. Ein Gespräch über Sex, Gewalt und Aktivismus.
Premiere im Hofspielhaus
:Ein Yeah im Anflug
Im Hofspielhaus entführen drei Stewardessen das Publikum auf eine spektakuläre musikalische Flugreise mit den "Beatles on Board".
Nachruf auf Edward Bond
:Notfalls mit Schocktherapie
Theater-Moralist, Skandalautor, Liebling der Deutschen: Der große britische Dramatiker Edward Bond ist im Alter von 89 Jahren gestorben.
Der Schauspieler Walter Hess
:"Das Spielen belebt mich"
Walter Hess spielt seit knapp 22 Jahren im Ensemble der Münchner Kammerspiele. Jetzt wird er 85 Jahre alt und steht natürlich auf der Bühne. Ein Grund zu feiern.
Weltfrauentag in München
:Auf Frauen bauen
"Feministisch kämpfen jetzt!": Demonstration, Konzerte, Lesungen, Aktionen, Selbstverteidigung - was zum Internationalen Frauentag in München alles geboten ist.
Theaterkritik
:Angst hat viele Gesichter
Lucca Züchner legt ein fabelhaftes Solo hin. "Furchtlos durch den Alltag" ist ein sehr lustiger Abend in der Kulturbühne Spagat.
Berliner Premieren
:Schlimmer geht immer
Laber-Flash am Berliner Ensemble, politischer Durchfall am Maxim-Gorki-Theater und ein mörderischer Filmriss an der Schaubühne: die jüngsten drei Theaterpremieren in Berlin.
Theaterstück aus und über Israel
:"Alles ist möglich", sagt Joshua Sobol
Das Schauspiel Stuttgart zeigt "Der große Wind der Zeit" des bedeutenden israelischen Dramatikers. Er reist dafür aus Tel Aviv an - und hat eine Utopie dabei.
Musicalpremiere "Jesus Christ Superstar"
:Sexy im Vatikan
Die Inszenierung von "Jesus Christ Superstar" in Nürnberg bringt den Erlöser ins Rom von heute.
Münchner Volkstheater
:Göttinnen des Gemetzels
Jessica Weisskirchen inszeniert das feministische Horrorstück "Maria Magda" von Svenja Viola Bungarten. Gruselig ist das nicht.
"Prima Facie" am Münchner Residenztheater
:Bis zu dieser einen Nacht
Lea Ruckpaul brilliert in Suzie Millers Monolog eines Vergewaltigungsopfers in "Prima Facie" am Münchner Residenztheater.
Festival "Radikal jung" - das Programm
:"Ein Festival in schwierigen Zeiten"
Die 18. Ausgabe von "Radikal jung" am Münchner Volkstheater befasst sich mit Widerständigkeit, zeigt sich politisch und experimentell - bis zum Einsatz von K.o.-Tropfen.
Theater
:Humor ist notwendig, um etwas Schreckliches zu erzählen
Für ihr Stück "non-existent" über das Leben ukrainischer Geflüchteter im deutschen Exil greift Natalka Vorozhbyt tief in die Trickkiste der Boulevardkomödie.
Carl Hegemann über René Pollesch
:Wir selbst sind das Drama
Wenn einer auf der Bühne steht, sind da immer zwei. Erinnerung an René Pollesch, der als Autor und Regisseur das Theater verändert hat.
Arbeitsbedingungen am Theater
:Gute Kunst kann auch fair entstehen
Weil die Arbeitsbedingungen am Theater für viele eine Zumutung sind, gehen die Bühnengewerkschaften auf die Barrikaden. Sie fordern mehr Planbarkeit und familienfreundlichere Probenzeiten.
Schauspiel Köln
:"Ein Lehrstück, aber sexy"
Stefan Bachmann inszeniert zu seinem Abschied aus Köln "Akins Traum vom Osmanischen Reich" von Akın Emanuel Şipal. Ein außergewöhnlicher Theaterabend voller Geschichte und Geschichten.
Friedensnobelpreisträgerin beim Brechtfestival Augsburg
:Gedächtnis als Widerstand
Das Augsburger Brechtfestival bekommt Besuch von der russischen Friedensnobelpreisträgerin Irina Scherbakova. Der Co-Vorsitzende ihrer Organisation "Memorial" wurde gerade zu Lagerhaft verurteilt.
Stimmen zum Tod von René Pollesch
:„Ich werde Dich immer lieben“
Einer ganzen Generation von Künstlern hat er ermöglicht, wieder ans Theater zu glauben: Weggefährtinnen und Freunde nehmen fassungslos Abschied von René Pollesch.
Nachruf
:Ja, nichts ist okay
René Pollesch war nicht nur ein erstaunlicher Künstler, er war ein außergewöhnlich empathiefähiger Mensch. Der nicht immer freundlichen Theaterwelt wird der nun verstorbene Volksbühnen-Intendant deshalb für weit mehr als zahllose unterhaltsame wie geistreiche Stücke in Erinnerung bleiben.