Alles über die Fehltritte in der Transplantationsmedizin
Es ist der größte Organspende-Skandal in der Geschichte der Bundesrepublik: In Göttingen, Regensburg, München und Leipzig sollen Mediziner Krankenakten gefälscht haben, um ausgewählte Patienten bevorzugt mit Spenderorganen zu versorgen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Die Süddeutsche Zeitung hat den Skandal aufgedeckt und berichtet seither über seine Folgen, die Reaktionen und die Auswirkungen auf die Organspende.
RBB-Serie "Charité intensiv"
:"Jungs, ich werde sterben!"
Schonungsloser Blick auf das Thema Organspende: Auch die Fortsetzung der preisgekrönten RBB-Krankenhausserie ist ein Meisterwerk.
Transplantationsskandal
:Wenn Mediziner Gott spielen
Vor zehn Jahren wurde einer der größten Medizinskandale Deutschlands bekannt: Über Jahre hatten Ärzte bei Organtransplantationen manipuliert und betrogen. Was hat sich seitdem getan?
Transplantationsskandal
:Ein Spiel mit dem Leben schwer kranker Menschen
Nahm ein Arzt den Tod von Menschen in Kauf, weil er Organspendelisten manipulierte, um seine Patienten zu bevorzugen? Nein, entscheidet der BGH und bestätigt seinen Freispruch.
Transplantationsskandal
:BGH bestätigt Freispruch für Göttinger Transplantationsmediziner
Ein Arzt manipuliert Organspendelisten, damit seine Patienten schneller behandelt werden. Die Richter sehen darin kein strafbares Handeln.
Transplantationen
:Verfahren gegen Ärzte im Klinikum Großhadern eingestellt
Es gebe keine Anzeichen dafür, dass Patienten bei Transplantationen bevorzugt wurden. Aber: Der eingeschaltete Gutachter hat früher selbst im Klinikum gearbeitet. Die Bundesärztekammer kritisiert das.
Organtransplantationen
:Falsche Angaben für Spenderlungen?
Damit bestimmte Patienten bevorzugt werden, sollen Mitarbeiter der Hamburger Uniklinik Akten gefälscht und vernichtet haben.
Klinikum Großhadern
:Ärzte tricksten bei Lungen-Transplantationen
Münchner Mediziner fälschten Blutdruck- und Sauerstoff-Werte, damit ihre Patienten schneller an ein Spenderorgan kamen.
ExklusivTransplantationen im Klinikum Großhadern
:"Natürlich wurde dort manipuliert"
Wurde in München getrickst, um manchen Kranken schneller als erlaubt zu einer Transplantation zu verhelfen? Die Geschichte eines Patienten nährt den Verdacht.
Organspende-Skandal
:Raus aus der Altherrensauna
Transplantationsmediziner fordern von ihrer Zunft: Schluss mit dem Klüngel! Wenn sie es ernst meinen, hätten die Skandale eine heilende Wirkung.
ExklusivUniklinikum Heidelberg
:Skandal um Herztransplantationen weitet sich aus
Auch in Heidelberg wurden Patienten für kränker erklärt als sie waren - um ihnen früher eine Transplantation zu ermöglichen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Organverpflanzung in Bayern
:Nachwehen des Skandals
Als Folge des Organspende-Skandals dürfen zwei bayerische Kliniken keine Lebern mehr verpflanzen. Ein Problem? Offenbar nicht. Die Krankenhäuser kooperieren jetzt enger - und haben hohe Erfolgsquoten. Doch an anderer Stelle sind Folgen der Unregelmäßigkeiten spürbar.
Organspendeskandal an Uni-Klinik Göttingen
:Staatsanwaltschaft will gegen Freispruch für Transplantationsarzt vorgehen
An der Uniklinik in Göttingen sollen Mediziner Krankenakten gefälscht haben, um ausgewählte Patienten bevorzugt mit Spenderorganen zu versorgen. Jetzt ist der frühere Leiter der Transplantationsmedizin freigesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft kündigt Rechtsmittel an.
Organspende-Skandal
:Herr O. und der Tod
Ein Arzt manipulierte im großen Stil Listen mit Empfängern für Spender-Lebern, so der Vorwurf. In Göttingen wird ihn das Gericht nun womöglich freisprechen.
ExklusivKrankenhaus bei Bremen
:Schwere Panne bei Organ-Entnahme
Erst in letzter Minute fiel auf, dass der Nachweis fehlte: In einem norddeutschen Krankenhaus wurde ein Mensch ohne die vorgeschriebenen Untersuchungen zum Hirntoten erklärt. Beinahe hätte man ihm Spenderorgane entnommen.
ExklusivNach Organspende-Skandal
:Weniger Menschen warten auf Organe
Immer weniger Menschen spenden Organe - aber auch die Wartelisten werden kürzer. Offenbar hat der Organspende-Skandal dafür gesorgt, dass Ärzte ihren Patienten seltener eine Transplantation empfehlen. Für die Kranken kann das von Vorteil sein.
Debatte um gerechte Verteilung von Organen
:Eurotransplant gegen Organspenden an Ausländer
Wie viele der knappen Spenderorgane sollten an Menschen aus dem Ausland gehen dürfen? Keines, empfiehlt die Organverteilungsstelle Eurotransplant jetzt - und bringt damit die deutschen Transplantationszentren in Bedrängnis.
ExklusivRückgang der Organspendezahlen
:Ärzte engagieren sich immer weniger für Transplantationen
Seit den Transplantationsskandalen ist die Zahl der Organspender drastisch zurückgegangen. Das liege aber nicht an einer gewachsenen Skepsis in der Bevölkerung, sagt der Eurotransplant-Chef Meiser der SZ. Vielmehr fehle es bei den Ärzten an Bereitschaft, sich noch für Organspenden einzusetzen.
Transplantationen
:Zahl der Organspender fällt auf historisches Tief
Die Bereitschaft zur Organspende sinkt weiter. 2013 lag sie 16 Prozent niedriger als im Vorjahr. Patientenschützer fordern ein staatlich organisiertes System von der neuen Bundesregierung.
Organspende-Skandal in Göttingen
:Manipulation leicht gemacht
Es war erschreckend einfach, die Transplantationsrichtlinien zu umgehen. Ein vertraulicher Bericht listet auf, wie Göttinger Ärzte bei fast der Hälfte ihrer Lebertransplantationen die Regeln massiv verletzten. Seltene und lasche Kontrollen begünstigten die Manipulationen.
Körperspende für die Wissenschaft
:Als Leiche in die Lehre
Viele Menschen in Deutschland wollen ihren Leichnam der Wissenschaft spenden. Zu viele. Dabei müssen Spender sogar zahlen, um nach ihrem Tod seziert zu werden.
Prozess um Transplantationsskandal
:Doktor O. kommt vorerst frei
500.000 Euro Kaution zahlt er für seine Freiheit: Der Angeklagte im Göttinger Transplantationsprozess wird unter Auflagen aus der Untersuchungshaft entlassen. Eine mehrjährige Haftstrafe muss er dennoch fürchten.
Organspende-Prozess
:Göttinger Transplantationsarzt kommt aus U-Haft frei
Der frühere Leiter der Göttinger Transplantationsmedizin kommt gegen Kaution auf freien Fuß. Dennoch wird der Haftbefehl aufrecht erhalten. Wegen seiner mutmaßlichen Verwicklung in den Organspende-Skandal droht ihm eine Verurteilung - unter anderem wegen Körperverletzung.
Neuer DSO-Chef Axel Rahmel
:Transplantationsmediziner mit wenig Skandalpotential
Manche nennen Axel Rahmel den Organ-Bürokraten. Doch gerade von seiner Genauigkeit dürfte die Deutsche Stiftung Organtransplantation profitieren. Die Organisation kämpft nicht nur gegen die sinkende Spendenbereitschaft, sondern war vor nicht allzulanger Zeit selbst schweren Vorwürfen ausgesetzt.
Mangel an Spenderorganen
:Systemfehler der Organspende
Trotz eklatanten Organmangels zögern auch Ärzte: Kliniken melden seltener potenzielle Organspender. Der Zweifel resultiert nicht nur aus dem Organspende-Skandal, sondern auch aus einer ungeklärten Frage: Wem helfen die Organe am meisten?
Geringe Bereitschaft zur Organspende
:Nein, meine Niere geb' ich nicht!
Viele Menschen hat der Transplantationsskandal irritiert: Die Zahl der Organspender in Deutschland ist in diesem Jahr deutlich zurückgegangen. Doch auch viele Ärzte plagen Zweifel.
Skandal um Organtransplantationen
:Kommission entlastet Regensburger Chirurgen
In vier deutschen Lebertransplantationszentren wurde in den Jahren 2010 und 2011 gegen die Richtlinien verstoßen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Prüfkommission der Bundesärztekammer - die Regensburger Uniklinik ist wider Erwarten nicht darunter.
Klinikum Göttingen
:Zweite Anklage im Transplantationsskandal wahrscheinlich
Im Göttinger Organspendeskandal richteten sich die Vorwürfe bislang vor allem gegen den früheren Chef der Transplantationschirurgie. Vor Gericht belasten Zeugen jedoch einen weiteren Mediziner. Sobald die Ermittlungen abgeschlossen sind, könnte auch gegen ihn Anklage erhoben werden.
ExklusivOrganspende-Skandal
:Staatsanwaltschaft ermittelt in Münster
In Münster soll es mehrfach zu Manipulationen bei Lebertransplantationen gekommen sein. So sollen Ärzte unnötige Dialysen vorgenommen haben - nur damit die Patienten möglichst krank erschienen. Die Staatsanwaltschaft hat nun Ermittlungen eingeleitet.
Prozess um Transplantationsskandal
:Ärzte, völlig ahnungslos
Im Göttinger Transplantationsprozess kann sich der angeklagte Chirurg ein großzügiges Lächeln leisten - seine Kollegen bringen bislang kaum Belastendes vor. Angeblich haben sie von den Manipulationen nichts mitbekommen. Stattdessen schieben sie die Schuld auf ihren Chef.
MeinungOrganspende-Skandal
:Verzweiflung und Verstöße
Die neuen Vorwürfe gegen die Uni-Klinik in Münster offenbaren einmal mehr ein Dilemma, in dem viele Ärzte stecken. Sie wollen das Beste für den Patienten und stoßen an Grenzen. So verzweifelt die Mediziner auch sein mögen, Manipulationen rechtfertigt dies nicht.
Prüfbericht zum Organspende-Skandal
:Schwerer Verdacht gegen Uni-Klinik Münster
Die Kontrollen der deutschen Leber-Transplantationszentren haben weitere Verstöße ans Licht gebracht. Auch in Münster sollen Ärzte systematisch gegen die Richtlinien verstoßen haben.
Interaktive Grafik zur Organspende
:Auf Herz und Nieren
Wie steht es in Deutschland um das Verhältnis von benötigten und gespendeten Organen? Wo liegen wir im internationalen Vergleich? Und wie hat sich die Zahl der Spender in den vergangenen Jahren verändert? Ein interaktiver Überblick.
Organspende-Skandal in Göttingen
:"Angebote an Lebern kommen wie die Flugzeuge"
Im Prozess um manipulierte Wartelisten für Spenderorgane hat der angeklagte Oberarzt das Vergabesystem heftig kritisiert. Es fehle nicht an Organen, aber diese kämen bei den falschen Patienten an - bei den Schwerkranken, die oftmals trotzdem sterben.
Transplantationsskandal in Göttingen
:Angeklagter Arzt bestreitet Mangel an Spenderorganen
Er wird beschuldigt, Daten manipuliert zu haben, um schneller an Organe für seine Patienten zu kommen. Bereits zu Beginn des Prozesses hatte der Chef der Transplantationsmedizin im Göttinger Uniklinikum die Vorwürfe zurückgewiesen. Jetzt erklärt er, es habe stets genügend Organe für alle gegeben.
Organspende-Skandal
:Neue Auffälligkeiten bei Leber-Transplantationen
Auch in Münster und Essen hat es offenbar Unregelmäßigkeiten bei Organspenden gegeben. Offen ist noch: Waren Mediziner hier "nur ein bisschen inkorrekt" oder verstießen sie gegen die Vergaberichtlinien?
Organspendeskandal am Rechts der Isar
:Chefarzt äußert schweren Verdacht
Mehr Leberverpflanzungen als Hauptmotiv für die Manipulationen bei Organspenden? Diesen Verdacht hat nun ausgerechnet der ehemalige Leiter des Transplantationszentrums am Klinikum rechts der Isar genährt - und stößt damit auf harsche Kritik.
Organspende-Skandal
:Transplantations-Arzt lässt Ämter ruhen
Er hat mit den Manipulationen selbst wohl nichts zu tun gehabt. Dennoch lässt der frühere Leiter des Transplantationszentrums am Klinikum rechts der Isar seine Ämter bis zum Abschluss des gegen ihn anhängigen Disziplinarverfahrens ruhen. Dies sei eine vornehme Entscheidung, teilt die Bundesärztekammer mit.
Konsequenz des Organspende-Skandals
:Bundestag einigt sich auf schärfere Regeln für Transplantationen
Wer als Arzt Krankenakten manipuliert, um Patienten schneller zu einem Organ zu verhelfen, muss künftig mit einer Gefängnisstrafe rechnen. Darauf haben sich die Fraktionen im Bundestag geeinigt. Das Gesundheitsministerium erhält zudem künftig Mitsprache bei den Kriterien für die Verteilung von Spendeorganen. Ärztevertreter sind nicht begeistert.
Organspende-Skandal
:Verwirrung um Prüfbericht zum Rechts der Isar
Hat er die Öffentlichkeit über Wochen hingehalten oder gar falsch informiert? Seit Wochen wartet Wissenschaftsminister Heubisch angeblich auf eine Bewertung des Transplantations-Skandals - dabei liegt ihm die laut Ärztekammer längst vor.
Klinikum rechts der Isar
:Kein Grund zum Rücktritt
Der Ärztliche Direktor bezieht nach dem Aus für das Lebertransplantationszentrum am Klinikum rechts der Isar erstmals Stellung - und will künftig mit Großhadern kooperieren. Die Folgen des Organspendeskandals hält Reiner Gradinger für überschaubar.
Organspendeskandal am Rechts der Isar
:Ärzte kritisieren Transplantationsverbot
Das Klinikum rechts der Isar in München darf keine Lebern mehr verpflanzen. Das ist die Konsequenz, die der Freistaat aus dem Organspendeskandal gezogen hat. Aus medizinischer Sicht sei das aber nicht so einfach, kritisieren die Ärzte. Sie stellen auch die Frage, was mit ihrem Chef passieren soll.
Organspende-Skandal
:Bayern schließt Transplantationszentren
Die bayerische Staatsregierung zieht Konsequenzen aus dem Organspende-Skandal: Das Klinikum rechts der Isar in München und die Uni-Klinik in Erlangen dürfen künftig keine Lebern mehr verpflanzen. Eine Untersuchungskommission sieht in drei Fällen "kriminelle Potenz" bei den verantwortlichen Ärzten.
Rückgang nach Skandal
:Organspenden brechen um 18 Prozent ein
Fehlende Transparenz und Manipulationen der Wartelisten schrecken weiter ab: 2013 spenden wieder weniger Menschen nach ihrem Tod Organe. In Deutschland warten 12.000 Patienten auf eine Spende.
ExklusivOrganspende-Skandal am Rechts der Isar
:Schwere Vorwürfe gegen Klinikchef
Kein Interesse an Aufklärung? Der Bericht über 36 Verstöße bei Lebertransplantationen bringt die Verantwortlichen des Münchner Uni-Klinik Rechts der Isar in Bedrängnis. Vor allem der Ärztliche Direktor des Krankenhauses der TU steht in der Kritik.
ExklusivOrganspende-Skandal in München
:Prüfer bestätigen Mängel am LMU-Klinikum
Im Münchner Universitätskrankenhaus Großhadern haben 2010 und 2011 vier Patienten eine Spenderleber erhalten - obwohl ihr Krebsherd noch sehr klein war. Laut den Prüfern der Bundesärztekammer war das ein klarer Verstoß gegen die Transplantationsrichtlinien. Die verantwortlichen Ärzte sehen das anders.
Untersuchung zum Organspende-Skandal
:Zwischen kriminell und hoppala
Erste Ergebnisse der Untersuchungskommission zu Lebertransplantationen in Bayern sickern durch: In vier von fünf Transplantationszentren gab es Auffälligkeiten.
Plagiatsfall in Regensburg
:Uni bestraft Chirurgie-Chef
Der wegen des Organspende-Skandals in die Kritik geratene Regensburger Chirurgie-Chef hat seine Sorgfaltspflicht als Doktorvater verletzt. Eine Frau hat ihre Dissertation weitgehend abgeschrieben, dennoch hat er ihre Arbeit durchgewinkt. Die Uni hat ihn dafür bestraft.
Organspende-Skandal
:Göttinger Arzt bleibt in U-Haft
Im Göttinger Transplantations-Skandal greift die Justiz hart durch: Der Hauptverdächtige muss vorerst im Gefängnis bleiben. Dagegen kommt ein als "Leberpapst" bekannt gewordener Essener Chirurg vorzeitig frei.
Organspende-Skandal in Regensburg
:Als Ärzte freigiebig mit Lebern waren
Im Schatten des Organspende-Skandals sorgt eine ältere Studie von Regensburger Transplantationsmedizinern für Diskussionen. Die Ärzte hatten Alkoholikern Spenderlebern übertragen, obwohl diese nicht die vorgeschriebenen sechs Monate trocken waren - und dann die Rückfallrate ausgewertet. Handelt es sich um wichtige Forschung oder schlicht mangelndes Unrechtsbewusstsein?
ExklusivOrganspende-Skandal
:Klinikum trennt sich von Chefarzt
Fünf Monate nach dem Transplantationsskandal zieht das Klinikum rechts der Isar in München eine erste einschneidende personelle Konsequenz: Der Chirurgie-Chef muss gehen. In seinem Fall selbst geht es inzwischen nicht mehr nur um Manipulationen - eine Patientin soll nach unnötigen OPs gestorben sein.