In Wien wird Ende April ein wiederentdecktes Frauenporträt von Gustav Klimt versteigert, das "Fräulein Lieser" - ein Millionen-Spektakel. Und die Identität der Abgebildeten entwickelt sich zum Krimi.
NS-Gegner
:"Er war schon sehr furchtlos"
Tatjana Trögel erinnert in einer Ausstellung an der Versöhnungskirche an ihren Großvater Franz Stenzer, der den Nazis Paroli bot: 1933 wurde der KPD-Reichstagsabgeordnete aus Pasing in Dachau ermordet.
Würzburg
:"Ich hatte das schon, ich brauche das nicht noch mal"
Maria Herbst hat den Aufstieg der Nazis erlebt. Später auch den Untergang von Alt-Würzburg. Bei den Demos gegen Rechtsextremismus wollte sie unbedingt dabei sein, schaffte es aber kräftemäßig nicht. Also ist sie einer Partei beigetreten - an ihrem 100. Geburtstag.
Korrekturen
:Klingenbecks Geburtstag und Bayerns Staatsbank
Eine Null zu viel beim Nationalpark, ein NS-Widerstandskämpfer, Millionenausbau bei der A99, eine Nürnberger TU-Personalie, eine Münchner Bauhistorie und die Philharmoniker-Saison.
Dokumentation
:"Trotz ihres achtenswerten Wollens"
Was die Münchner Neuesten Nachrichten, Vorgängerzeitung der SZ, über das Urteil im Hitler-Prozess im April 1924 schrieben.
Erinnerungskultur
:Stete Suche nach Schicksalen
Wie ein Team um Dramaturg Martin Valdés-Stauber die NS-Vergangenheit der Münchner Kammerspiele aufarbeitet.
Entschädigung
:Ein lebenslanger Kampf
Millionen Biografien der Verfolgten des NS-Regimes ruhen heute in den Archiven. Sie dürfen nicht vergessen werden. Die Lebensgeschichte von Werner Kleeman ist eine von ihnen.
"Widerspruch zu den heutigen Werten"
:TU München entfernt Namen von NS-Persönlichkeiten
Mehrere Säle und Gebäude sollen nicht mehr nach NS-Sympathisanten benannt sein. Auch von 24 Ehrentiteln will sich die Uni distanzieren. Damit folgt sie den Empfehlungen einer Expertenkommission.
Diskussion um Otfried Preußler
:"Es geht nicht um das Werk, sondern um den Menschen"
Die Literaturwissenschaftlerin Sabine Volk, älteste Enkeltochter des berühmten Kinderbuchautors, erklärt im Interview, wie sie den Umgang ihres Großvaters mit seiner Vergangenheit erlebt hat und warum sie "größtes Verständnis" für eine Umbenennung des Pullacher Gymnasiums hat.
"Goldstein, ein phantastisches Leben"
:Der Mann, der Anne Franks Halbbruder sein wollte
Die Münchner Autorin Anja Scherz hat die Geschichte von Norbert Hans Burger recherchiert, der sich eine jüdische Identität mit weltbekannter Verwandtschaft zulegte. Ein Buch, das mehr ist als die Aufdeckung einer Lebenslüge, sondern viele Fragen stellt.
Umgang mit der NS-Vergangenheit
:Streit um Kriegsverbrecher-Grab geht weiter
Das Grabkreuz für den NS-Generaloberst Alfred Jodl auf Frauenchiemsee stößt seit vielen Jahren auf Kritik. Doch auch der Bundestag und der Landtag haben gerade wieder nur auf die Gemeinde Chiemsee und ein Gerichtsurteil verwiesen.
Elisabeth Bronfens Buch "Händler der Geheimnisse"
:Von Vätern, Geistern und Spionen
Die renommierte Literaturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen hat ihren ersten Roman veröffentlicht, der einiges mit ihrer Kindheit im München der Nachkriegsjahre zu tun hat. Ein spannendes Buch über Familiengeheimnisse, NS-Raubkunst und Agenten.
Mittelfranken
:SA-Mann-Schilder wurden aufgestellt
Trotz heftiger Kritik hat die Marktgemeinde Allersberg nun auch offiziell sichtbar eine "Wilhelm-Burkhardt"-Straße.
Allersberg
:Der SA-Mann im Neubaugebiet
Im Bauhof der fränkischen Marktgemeinde liegen schon die Straßenschilder bereit, mit dem ein Mann mit NS-Vergangenheit geehrt werden soll. Demnächst werden sie montiert. Wie lange sie hängen werden? Wer weiß.
Pullach
:Die Gretchenfragen in der Causa Preußler
Biograf Tilman Spreckelsen und Regisseur Thomas von Steinaecker zeichnen bei einem Abend zum 100. Geburtstag des umstrittenen Kinderbuchautors ein differenziert positives Bild. Die Schulfamilie steht dennoch fest hinter der Entscheidung, das Gymnasium umzubenennen.
Danubia-Haus
:Einst Rettung vor Nazis, heute Hort extremer Ideologie
Der Münchner Sitz der als rechtsextrem geltenden Burschenschaft hat eine Geschichte, die im politischen Gegensatz zu ihren heutigen Nutzern steht.
"Stella. Ein Leben" im Kino
:Das Gespenst
Im neuen Film "Stella" spielt Paula Beer die jüdische Denunziantin Stella Goldschlag. Warum fasziniert die Geschichte so - und warum sind deutsche Filme über den Holocaust generell nicht besser?
Redeweisen
:Ungesunder Menschenverstand
Ein Leser dankt für einen kritischen Artikel über die Floskel vom "gesunden Menschenverstand".
Zeitgeschichtsarbeit in Wolfratshausen
:16 000 Besucher, keine institutionelle Förderung
Der Erinnerungsort Badehaus ist nicht dauerhaft gesichert. Das Jahresprogramm reicht von Lesungen über eine Gedenkwanderung und Bunkertour bis zur Kunstaktion.
Reihe "55 Voices for Democracy"
:Zangenangriff von rechts und links
Kritik an der "deutschen Erinnerungskultur" kommt gerade von der AfD sowie von Postkolonialisten. Umso wichtiger wird der Rückblick auf ihre Entstehung.
Dokumentationszentrum Obersalzberg
:Hitlers indische Soldaten
Ein Antikolonialist im Reich der Nazis: Neben Gandhi war Subhas Chandra Bose einer der bekanntesten Vorkämpfer der Unabhängigkeit Indiens von Großbritannien - doch er suchte sich die falschen Verbündeten.
Schicksal der Sinti und Roma im Nationalsozialismus
:Sollte ein Dirigent mit NS-Vergangenheit weiter mit Straßennamen geehrt werden?
Vor ein paar Monaten ist in Würzburg eine Straße umbenannt worden. Sie trägt nun statt des Namens eines Komponisten den Namen einer Tänzerin, deren Karriere die Nazis zerstörten. Nicht für jeden Anwohner ist das nachvollziehbar. Ein Besuch.
Medizin
:"Sie wurden von Engeln der Hoffnung zu Todesboten"
Eine aktuelle Analyse zeigt, wie stark Ärzte in die Verbrechen des NS-Regimes involviert waren. Die Forscher widersprechen der Vorstellung, es handelte sich lediglich um die Exzesse einiger weniger besonders brutaler Doktoren. Im Gegenteil.
Historie im Oberland
:Alltagsgeschichten aus Villen und Höfen
Im dritten Band der Münsinger Chronik erinnern sich Einwohner an die Kriegs- und Nachkriegszeit. Sie liefern wertvolle Einblicke in einstige bäuerliche oder großbürgerliche Haushalte.
Konzertsaal in Nürnberg
:Ein Interim für die Ewigkeit?
Oper, Ballett, Staatsphilharmonie auf dem bekanntesten Nazi-Areal der Republik, das hat interimistisch zweifellos einen Reiz. In Nürnbergs Stadtpolitik aber bringt mancher schon einen Dauerumzug ins Spiel.
Literaturfest
:Wie Erinnerung die Zukunft prägt
Wie gehen Gesellschaften angemessen mit der Last ihrer Geschichte um? Beim Literaturfest München wurden Antworten gesucht - Mirjam Zadoff und Ronen Steinke sprachen im Literaturhaus über die Folgen von Gewalt, und ein Symposium an den Kammerspielen umkreiste das "giftige Erbe" des Literaturkanons.
Antisemitismus
:"Ich bin so froh, dass sie das nicht mehr erleben musste"
Levana Emmert hatte ihr Glück gefunden: Aus Israel war sie nach Nürnberg, in die Stadt der NS-Parteitage übergesiedelt, und hatte dort ein beliebtes Lokal eröffnet. Vor 15 Monaten ist sie gestorben - und an der Wand prangten nun antijüdische Widerlichkeiten.
Pullacher Gymnasium
:"An einen Schulnamensgeber ist ein hoher Anspruch gestellt"
Der Pullacher Lehrer Jochen Marx entdeckte während seiner fünfjährigen Recherche zu der NS-Vergangenheit von Kinderbuchautor Otfried Preußler etliche neue Fakten. Diese könnten dazu führen, dass der Name des Gymnasiums geändert wird.
Erinnerungskultur
:Nazi-Lehrer oder Vorbild?
Ein Interviewprojekt arbeitet in Kempten die Zeit des Nationalsozialismus auf. Wie unterschiedlich sich die Beteiligten erinnern, zeigt, wie ungleich die Erfahrungen damals waren.
Deutsche Geschichte
:Der Putsch und der Verräter
Eine Edition mit bislang unbekannten Dokumenten rekonstruiert den Hitler-Putsch vom November 1923 erstmals aus der Perspektive der Staatsgewalt. Herausgekommen ist ein bemerkenswerter Band.
Kunsthaus Zürich
:Es geht nur mit Getöse
Ärger auch im zweiten Anlauf: Bei der Ausstellung der Sammlung Bührle im Kunsthaus Zürich steht zwar der Waffenhändler und Kunstsammler im Fokus, aber nicht die Verfolgten der NS-Zeit.
Erinnerungskultur in München
:Die Gesichter der Verfolgten zurückbringen
"Die Rückkehr der Namen": Der Bayerische Rundfunk und die Stadt wollen öffentlich an 1000 Menschen erinnern, die in der NS-Zeit entrechtet und ermordet wurden.
Geschichtswerkstatt Dorfen
:Ausbeutung und Erniedrigung
Beim Themenabend zur NS-Zwangsarbeit erfährt der Besucher, wie auch dieser nationalsozialistische Systembaustein mit erschütternder Menschenverachtung aufgebaut war - und wie die ganze deutsche Gesellschaft davon profitiert hat.
ExklusivBundespräsidenten-Studie
:Papa Heuss und Dämon Hitler
"Im Namen der Deutschen": Norbert Frei hat untersucht, wie sich die Bundespräsidenten zum Nationalsozialismus verhalten haben. Ein Gespräch über Schuld, Scham und Opportunismus.
Zwangsarbeiterlager in München
:Zurück in die verdrängte Vergangenheit
Der Niederländer Teunis van Houwelingen musste in der NS-Zeit mit 18 Jahren als Zwangsarbeiter in Neuaubing schuften - seiner Familie hat er erst vor zehn Jahren davon erzählt. Nun kehrt der 96-Jährige zurück in eine Stadt, die von den Kriegssklaven profitierte.
Kulturpolitik
:Bayern fordert ein Restitutionsgesetz
Markus Blume erörtert im Bundesrat die Position des Freistaats in der Frage um die Rückgabe von NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut. Im Hintergrund schwelt der Streit um Fälle wie das Picasso-Gemälde "Madame Soler".
"We are our history"
:Der Unzeit-Zeuge
Norman Weber musste als Neunjähriger den Todesmarsch mitansehen und die Bombardierung der DAG-Rüstungsfabrik im heutigen Geretsried erleben. Der 88-Jährige wird als Ehrengast der Stadt empfangen.
Staatsschutz ermittelt
:Hitlergruß am Platz der Opfer des Nationalsozialismus
Ein 40 Jahre alter Italiener provoziert am zentralen Münchner Gedenkort und skandiert rechtsextreme Parolen. Nun sitzt er in Untersuchungshaft.
Kundgebung von Menschen mit Behinderung
:Ex-OB Ude warnt vor "Rückfall in die Barbarei"
Beim "Randgruppenkrawall" in München gibt es vor allem ein Thema: die Attacke des Thüringer AfD-Chefs Höcke auf die schulische Inklusion. Doch auch Behindertenfeindlichkeit im Alltag wird kritisiert.
Weitere Leserbriefe
:NS-Altlasten und Konto-Zumutungen
Ein Leser plädiert dafür, für einige Nazi-Bauten eine zeitgemäße Nutzung anzustreben, ein anderer kritisiert die Stadtsparkasse München für ihr neues Kontomodell.
Mittelfranken
:Allersberg hält an SA-Mann auf Straßenschild fest
Die fränkische Gemeinde beschließt, ihren ehemaligen Bürgermeister Wilhelm Burkhardt weiterhin zu würdigen. Eine Bachelor-Arbeit kommt zur Einschätzung, dies sei "unverantwortlich".
Mittelfranken
:Der SA-Mann auf dem Straßenschild
2021 beschließt der Gemeinderat in Allersberg, eine Straße im Neubaugebiet nach einem Ex-Bürgermeister zu benennen. Inzwischen ist unstrittig: 1934 war der in der NS-Terrortruppe. Und nun?
Nationalsozialismus
:Die verdrängten Morde
Der Bezirk Oberbayern gibt ein umfassendes Buch zum Umgang mit den "Euthanasie"-Morden der Nazis heraus. Das Werk zeigt, dass es nicht ganz einfach ist, neben den Toten auch das Verbrechen beim Namen zu nennen.
NS-Widerstand
:"Lasst uns auch heute hinschauen"
Zum 80. Todestag von Kurt Huber und Alexander Schmorell gedenken auf dem Münchner Waldfriedhof Gräfelfinger Gymnasiasten der Widerstandsgruppe.
Mitten in Aschau
:Kranz unterm Stahlhelm
Das Hakenkreuz am Grab des frühen Nationalsozialisten Hermann Kriebel in Aschau ist endlich weg. Vorher hat die Bundeswehr darunter aber noch einen Kranz für den gleichnamigen Enkel niederlegen müssen.
Gedenkkultur
:Soll der Richard-Wagner-Platz in Nürnberg umbenannt werden?
Jener Platz vor dem Opernhaus, das einst von den Nazis umgebaut wurde? Ein Aufruf aus der linken Szene fordert das. Für eine lebhafte Debatte könnte aber eine andere überraschende Wortmeldung sorgen.
Nazi-Vergangenheit
:Der Chiemgau unterm Hakenkreuz
Der Heimat- und Geschichtsverein Aschau bemüht sich um ein eigenes Forschungsprojekt zur Aufarbeitung der NS-Zeit in der Region.
Das Politische Buch
:Geist der Vernichtung
Der Fotograf Jan Schenck dokumentiert die Orte der Bücherverbrennungen aus dem Jahr 1933. Ein Buch zeigt eine Auswahl seiner Aufnahmen, selten erinnert ein Hinweis an die Untaten vor 90 Jahren.
Das Politische Buch
:"Hitler muss vernichtet werden"
Mario Müllers gelungene Biografie über Fabian von Schlabrendorff, konservativer Widerstandskämpfer und später Richter am Bundesverfassungsgericht.
Das Politische Buch
:Bizarres aus Buchenwald
Ilse Koch, die Frau des Kommandanten des KZ Buchenwald, wurde nach dem Krieg gern als Personifikation des Bösen vorgeführt. Alexandra Przyrembel zeigt, wie diese Fokussierung der Selbstentlastung der westdeutschen Gesellschaft diente.